Plettenberg - Swellendamm - Kapstadt



Heute verabschieden wir uns aus Plettenberg und der letzte Teil unserer Reise beginnt – Kapstadt. Ich war noch nicht da, aber ich bin fest davon überzeugt, dass es ein Highlight unserer Reise wird.  Da es von hier aus noch ca. 530 km sind, haben wir für eine Nacht einen Zwischenstopp in Swellendamm geplant. Wir fahren nach dem Frühstück bei relativ bescheidenem Wetter los, entlang der Garden Route über Mossel Bay bis wir Swellendamm erreichen, wo es immer noch regnet. Die Garden Route war für mich eher der Flop der Reise, vielleicht hängt das aber mit der Erwartungshaltung zusammen. Auch wenn es sich in den Reiseführern anders liest, glaube ich mittlerweile, dass die Garden Route ein Paradies für Naturfreunde ist mit vielfältigen Wandermöglichkeiten an kilometerlangen Stränden oder in Nationalparks. Das schlichte Abhängen in einer Strandbar, liegt da nicht so im Fokus. Das schlechte Wetter tut natürlich sein übriges.

Die Reise bis Swellendamm verläuft ohne besondere Vorkommnisse, die Straße führt mal mehr, mal weniger dicht am Wasser entlang. Einziges „Highlight“ ist unser Stopp zur Mittagszeit in einem Restaurant auf einem Autohof an der Strecke. Der Laden sieht von der Straße aus recht ordentlich aus, als wir näher kommen habe ich zunächst den Eindruck, er ist geschlossen, aber Musik dringt nach außen. Es ist eine Sportsbar, die gut gefüllt ist mit Leuten aus der Gegend. Hier treffen sich offensichtlich die Eingeborenen zum Frühschoppen, es gibt Bier, Burger und Live Musik von einem Alleinunterhalter. Scheint  das Highlight des Wochenendes zu sein. So stelle ich mir den mittleren Westen der USA irgendwo in einem Roadhouse vor – sehr skurril.


Gegen 16:00 Uhr erreichen wir Swellendamm und es regnet immer noch. Da wir nur für eine Nacht bleiben, haben wir die Latte nicht so hoch gelegt, aber unsere Unterkunft hat definitiv Charakter. Ein altes Cottage Baujahr 1796 mit sehr schönem Garten und historischen Zimmern. Der Ort gefällt uns auf Anhieb und vermutlich kann man hier bei schönem Wetter auch länger Halt machen. Swellendamm ist die drittälteste weiße Siedlung (1745) mit einem hervorragendem Regionalmuseum – zumindest schreibt das unser Reiseführer. Unser freundlicher Vermieter reserviert uns für abends einen Tisch im Ort und gegen 19:00 Uhr machen wir uns auf den Weg. Es regnet immer noch und selbst als wir fertig sind, hält der  Regen an so dass wir uns entschließen, ein Taxi zu nehmen. Mit den letzten Tropfen unseres 10 Jahre alten Brandy geht ein weiterer Abend zu Ende.



Ein neuer Tag beginnt. Es hat die ganze Nacht weiter geregnet und am frühen Morgen hört der Regen auf, so dass wir unser Frühstück auf der überdachten Veranda einnehmen können. Von hier bis Kapstadt sind es regulär noch 220 km. Regulär deshalb, weil wir noch den ein oder anderen Umweg eingeplant haben, um noch ein wenig die Gegend zu erkunden. Unser Vermieter ist hier ein Quell der Information und versorgt uns mit zahlreichen Tipps.

 Erster Stopp ist das Kap Agulhas. Entgegen anderen Quellen die hier das Kap der guten Hoffnung benennen, ist dies der südlichste Punkt Südafrikas und die Stelle, wo der indische Ozean mit dem Atlantik zusammentrifft. Es sind ca. 110 km und zwischenzeitlich überlegen wir, ob wir weiterfahren sollen. Es schüttet wie aus Kübeln, die Windstärke zehrt heftig am Lenkrad und teilweise reduziert dichter Nebel die Sicht auf  unter 50 m. Nachdem wir aber  so weit gekommen sind, wollen wir das Ding auch durchziehen. Das Glück ist mit den Wagemutigen, für ca. 15 min. reist die Wolkendecke auf und etwas Sonne kommt durch. Just in dem Moment, wo wir am Kap Agulhas fotografieren.






Da der Regen anschließend weiter prasselt und der Wind weiter bläst, werfen wir unsere Route etwas um und landen gegen Mittag in Napier, einem kleinen Ort mitten im Nirgendwo wo wir zwecks Mittagessen rasten. Wir sitzen draußen auf der Terrasse oberhalb der Straße bestellen Fisch & Chips und Bobotie, ein südafrikanisches Reisgericht , und lauschen einem Klavierstimmer, der im Hinterzimmer arbeitet. Und ich dachte schon, hier wird ein Kind gequält. Ein kleines Restaurant per Zufall entdeckt, von ausgezeichneter Qualität.






Schön, wenn man so überrascht wird. Zwischenzeitlich hat der Himmel etwas aufgerissen und die Sonne kommt raus. Wir unterbrechen unsere Weiterfahrt immer wieder für einen Fotostopp. Ich finde es immer wieder unglaublich, wenn man über eine Kuppe kommt und sich die unendliche Weite vor einem auftut.

Letzter Stopp vor Kapstadt ist Hermanus. Der Ort ist bekannt dafür, dass zwischen Juni und November hier die Wale vorbeiziehen, die man von Land aus prima beobachten kann. Heute gibt es weder Wale noch Sonnenschein, aber der Ort hat für mich jetzt schon mehr Charme als Plettenberg oder Knysna.



Gegen 17:30 Uhr erreichen wir unsere Unterkunft in Kapstadt über die ich morgen noch ein wenig mehr schreiben werde. Soviel sei gesagt: altes Anwesen im Kolonialstil in exzellenter Lage. Morgen wenn wir ausgeruht sind, werden wir Kapstadt erkunden.

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