Zurück in der Zivilisation

Heute ist quasi wieder einmal der Auszug aus dem Paradies. Wenn wir hier auschecken, werden wir 6 Ausfahrten gemacht haben und das was wir gesehen haben, ist in diesem Reserve vermutlich nicht mehr zu toppen. Wir könnten jetzt nochmal 3 Tage bleiben und es würde nicht besser werden, von daher ist der Zeitpunkt der  Abreise eigentlich gut gewählt. Was  mich in solchen Momenten immer etwas traurig macht, ist der Umstand, das man eine Menge netter Menschen kennengelernt hat, die man vermutlich nicht mehr wieder sieht und das man das worauf man sich die ganze Zeit gefreut hat,  nun einfach erlebt hat. Selbst wenn wir nächstes Jahr wieder kämen, wäre es nicht das gleiche - never as good as the first time.

Wir starten zu unserer letzten Frühsafari und nach 15 Min. stoßen wir - mal wieder - auf die Löwen. diesmal liegen sie, alle zusammen am Rande des Fahrweges. Ein Löwe und drei Weibchen. Eines der Weibchen ist ziemlich rollig und macht ständig das Männchen an bis dieser sich erbarmt. Der Spaß dauert ca. 10 Sekunden, der Herr wendet sich ab, legt sich ins Gras und schläft weiter. Die Löwin gibt ihm 15 Min. danach geht das Schauspiel von vorne los - Löwe sein ist auch nicht immer leicht.


Wir fahren weiter und treffen für einen kurzen Augenblick auf eine Hyäne, die selbst unser Ranger seit einem Jahr nicht mehr gesehen hat. Sie steht mitten auf dem Weg, als wir um die Kurve biegen. Vermutlich hat sie uns aufgrund der Windverhältnisse nicht gehört. Als sie uns sieht, gibt sie Kniegas und für mich  sieht es aus wie eine Mischung aus Schäferhund und dunkelbraunem Spitz. Die Fahrt geht weiter hinauf auf die Hügel, von wo man einen tollen Ausblick  über die gesamte Ebene hat. Hier nehmen wir ein letztes Mal ein kleines Frühstück mit frisch gebrühtem Kaffee und Muffins ein und genießen den Augenblick.

 






Anschließend geht es wieder hinab Richtung Lodge. An diesem Morgen ist die Tierwelt nicht so richtig in Form und ich habe die Kamera bereits weggepackt. Ist auch mal schön, einfach nur im Jeep zu sitzen und die Gegend zu beobachten. Hinter der nächsten Ecke taucht dann aber noch eine Giraffenfamilie auf, und zwar so schön frei auf der Lichtung, dass ich doch noch ein paar Fotos schießen muß.



 Um 11:00 Uhr bringt uns Byron zurück zum Parkplatz und die Reise geht weiter Richtung Plettenberg Bay an der Küste. Der Ort heißt tatsächlich Plettenberg, genauso wie es hier auch Wupperthal und Heidelberg gibt. Es sind ca. 300 km und Google veranschlagt dreieinhalb Stunden. Kurz nach Mittag sind wir in Jefferson Bay, einem Hotspot für Surfboarder. Wir wandern ein wenig den Strand entlang und genehmigen uns im Ort ein kleines Mittagessen - Während der letzten Tage hat sich unser Körper an die regelmäßigen Mahlzeiten gewöhnt.




 Als wir Plett erreichen, ist es fast schon 17:00 Uhr. Unsere Unterkunft für die nächsten 3 Tage ist das Summer House, ein Bed & Breakfast mit 4 Zimmern. Das Haus ist der  Oberhammmer, durchgestylt bis ins kleinste Detail, ist es die Blaupause für ein Sommerhaus am Strand - sehr sehr nett.





Wir packen aus, machen uns etwas frisch und danach geht es wieder los in Sachen Nahrungsaufnahme. Da wir heute die meiste Zeit im Auto verbracht haben, beschließen wir zu Fuß zu gehen. Das Wetter hat im Laufe des Tages gedreht und eine Kaltfront ist im Anmarsch. Ich gönne es den Jungs und Tieren im Amakhala, denn die brauchen dringend Wasser, aber ich käme hier gerne ohne aus. Vorsichtshalber nehmen wir zwei kleine Schirme mit.
Wir sind ja in den letzten Jahren einiges gereist, was mit wachsender Erfahrung bezüglich des Verhaltens in anderen Ländern einher geht. Umso mehr wundere ich mich im Nachhinein über die Unbedarftheit, mit der wir in manchen Situationen handeln.

Für das Abendessen haben wir uns die Lookout Lodge ausgesucht, einen Laden unten am Wasser mit rustikaler Küche in der Hoffnung, das es hier noch freie Plätze gibt, da wir nicht reserviert haben. Leider haben wir nur eine rudimentäre Vorstellung davon, wo dieser Laden liegt. Es gibt immer wieder mal ein Hinweisschild wo es langgeht, aber am Ende des Tages sind wir gute 20 Minuten unterwegs. Der Weg geht vom Ortskern ausschließlich bergab, d.h. das alles müssen wir hinterher wieder nach oben laufen. In der Zwischenzeithat es richtig angefangen zu regnen und in der einsetztenden Dunkelheit fällt auf, das die Straßenbeleuchtung genauso lückenhaft ist wie unsere Ortskenntnis. Leider liegen unsere Taschenlampen iin der Unterkunft - das meinte ich mit langjähriger Erfahrung.
Das positive Ende der Geschichte: Der Laden ist rappelvoll aber wir bekommen tatsächlich noch einen Platz. Und es besteht die Möglichkeit,  dass man uns ein Taxi für den Rückweg ruft. Na dann, hoch die Tassen.

Unser Taxifahrer - nennen wir ihn Samson - ist das letzte Highlight des Tages. Samson ist farbig, ca. 2m groß und 200 Kilo schwer. Sein alter Benz ist komplett beschlagen, vermutlich eine Mischung aus hoher Luftfeuchtigkeit und schwitzenden Insassen. Da Samson aufgrund seiner Körperfülle auch nicht der Beweglichste ist, wird das rückwärts rausfahren spannend. Zum Glück ist das Taxi so alt, dass es noch keine Pieper hat. Nach mehrmaligem Entschuldigen und noch mehr schwitzen habeen wir es dann geschafft, und das Taxi quält sich den Berg hinauf. Die Sicht nach vorne raus ist aber mittlerweile auch nicht besser. Ich überlege, ob ich Samson darauf hinweisen soll, das jeder Benz ein Gebläse hat, möchte  ihn aber vor der Dame nicht in Verlegenheit bingen. Ein Fehler wie sich wenig später zeigt, den Samson verpasst die richtige Abfahrt um Längen und landet in einer völlig falschen Straße. Da sitzt er nun in seinem beschlagenem Wagen, nach vorne und hinten jeweils 1 m Sicht und neben dem Gebläse fehlt ihm offensichtlich auch noch die Ortskkenntnis, jedenfalls ist er ziemlich unschlüssig, welches die richtige Richtung ist. Bine erlöst ihn aus seiner mißlichen Lage, indem sie kurzerhand ihr Handy zückt und Google rechnen lässt. Zwei Touris die von der Rückbank aus ihren Taxifaher steuern. Echt verrückt.

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