Rolling down the river
Heute geht es noch ein Stück weiter in den Norden nach Muang Ngoi, ein kleines Dörfen und ebenfalls ein Geheimtipp, der keiner mehr ist. Zu diesem Zweck haben wir eines dieser Longtailboote mit Kapitän gemietet, Abfahrt ist für 09:00 Uhr geplant. Wir sitzen bei Fried Rice und Gingertee und es beginnen die Bootsgespräche am Frühstückstisch. Nicht die in Blankenese, sondern hier in Asien. Wir können von unserem Platz auf das Ufer unterhalb sehen und dort liegt bereits ein Boot, es ist aber auch erst 08:15 Uhr. Nach und nach kommen 2 weitere hinzu, der Andrang ist offensichtlich groß. Das Problem ist, alle drei haben unterschiedliche Qualitäten, von schön über nett bis abgeranzt – und wir wissen nicht, welches wohl unseres ist. Der Fried Rice schmeckt auf einmal nicht mehr so richtig. Da wir ja irgendwas essen müssen, hole ich mir den Chef und frage unverfänglich, ob unser Bott schon da ist. Er nickt, und zeigt auf das schönste von den Dreien. Bingo!
So können wir beruhigt und entspannt zu Ende essen. 08:15 Uhr, wir hatten 09:00 Uhr vereinbart. Mir ist schon mal aufgefallen, dass der Asiate häufig nur 2 Formen der Pünktlichkeit kennt. Entweder 15 Minuten zu spät, meistens wenn es eh schon knapp ist, oder mit reichlich Vorlauf. Wir gehen um unsere Rucksäcke zu holen und vorsichtshalber den Gingertee wegzubringen. Vielleicht noch ein paar Worte zur Toilette:
der
Klodeckel liegt ungefähr auf Höhe meiner Wade, ich nenne es spontan das Kinderklo.
Bine sagt es ist ein Yoga-Klo, als Vorbereitung auf die tiefe Hocke. Auf jeden
Fall ist es ein Gradmesser für den Verlauf des Muskelkaters der letzten Tage.
Die Fahrt geht flussaufwärts, dauert
ungefähr 1 Stunde und 15 Minuten und es sind nur wenige Boote unterwegs. Obwohl
die Sonne scheint, kann man aufgrund des Fahrtwindes durchaus eine Jacke
gebrauchen.
Muang Ngoi ist noch kleiner als Nong
Khiaw, verfügt über eine Hauptstraße mit Restaurants, Unterkünften und
Geschäften in denen sich Touristen mit handgewebten Schals, Ketten, etc.
eindecken. Er lebt mittlerweile vom Tourismus, man sieht aber immer noch viel
vom laotischen Landleben und die ärmlichen Verhältnisse untern denen die Leute
hier ihren Alltag gestalten. Man kann von hier aus verschiedene, auch
mehrtägige Treckingtouren inklusive Homestay bei den Einheimischen buchen.
Vielleicht beim nächsten Mal.
Am Ende der Straße zweigt ein kleiner Weg nach links ab mit Ausschilderung View Point und Cave (Höhle). Das hatten wir doch schon mal. Der Weg führt hinunter zu einem kleinen Seitenarm des Nam Ou Fluss und wird schnell unwegsam. Unten muss man eine abenteuerliche Holzbrücke überqueren und auf der anderen Seite geht es irgendwann in den Berg. Wir nehmen erstmal Platz, machen ein paar Fotos und ich schicke Drohni hoch. Auf der anderen Seite tauchen 2 ältere Herren aus dem Dickicht auf und ich beschließe mal deren Expertise abzugreifen. Ich beginne in Englisch aber im Laufe des Gespräches stellt sich heraus, dass sie aus Deutschland genauer aus Bayern kommen. Himmel Herrgott Kruzifix, ich denke ich bin bei Sissi und der wilde Kaiser (siehe hier). Da war Englisch schon die bessere Wahl. Sie bestätigen, dass der Weg steil und glitschig ist und man mal so 50 Minuten einplanen sollte. Tagesordnungspunkt gestrichen. Sie haben aber jede Menge anderer Tipps, da sie schon mehrfach unterwegs hier waren, aktuell sind sie bereits seit 1 Woche hier. Für den Rest des Urlaubs haben sie nur rudimentäre Pläne und 3 Monate Zeit (Neid). Die Tipps sind alle super, übersteigen aber allesamt unser heutiges Zeitbudget. Wir müssen vermutlich nochmal wiederkommen. Wir beschränken uns daher auf einige Erkundung des Hinterlandes inkl. Tempel. Alles ist sehr, sagen wir mal, ursprünglich. Es gibt einige Restaurants mit Blick auf den Fluss. Im ersten nehmen wir ein Erfrischungsbier und im zweiter später einen kleinen Mittagssnack.
Die Rückfahrt geht flussabwärts bedingt um einiges schneller und gegen 16:15 Uhr sind wir wieder bei unserer Unterkunft angelangt. Eine nette Landpapier vergleichbar mit einer Bootsfahrt auf dem Rhein bis Königswinter, incl. Besteigung des Drachenfels (View Point) und anschließendem Mittagessen. Nur schöner. Zum Abendessen wollen wir es nochmal im Mango Tree Restaurant probieren, welches gestern Abend fully booked war. Auch heute sind alle Tische irgendwie belegt. John und Nadia sind auch schon wieder da, sitzen diesmal allerdings an einem Zweiertisch. Wir setzen uns zu einem anderen Pärchen, an deren Vierertisch noch 2 Plätze sind. Die beiden kommen aus Köln, sind etwa in unserem Alter und beide bereits im Ruhestand. Sie reisen seit 30 Jahren individual um die Welt, häufig auch in Asien. Aktuell sind sie 8 Wochen auf Tour. Ich werde echt weich. Es gibt also reichlich Gesprächsstoff für den Abend. Unseren lassen wir bei einem Gläschen Rum auf unserer Terrasse ausklingen. Morgen geht es zurück.














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