Vollmond über Taunggyi


Mi. 09.11 Es wird langsam mal wieder Zeit etwas Reiseblog zu schreiben. Ich bin einige Tage im Hintertreffen, aber die letzten Tage waren so voll von Action, dass am Ende des Tages wenig Zeit blieb.
Ein weiterer Reisetag steht an. Um 06:30 Uhr werden wir abgeholt und zum Flughafen gebracht. Es geht nach  Heho, von wo aus wir die Region um den Inle-See erkunden wollen. Am Flughafen werden wir von unserem neuen Guide in Empfang genommen. Vermutlich weil ich die letzten Tage durch etliche Pagoden geschlichen bin, ist mein Wunsch in Erfüllung gegangen. Nach drei männlichen Guide haben wir zum Abschluss einen weiblichen. Soe Soe ist eine Pa O, ein ethnischer Volksstamm der in dieser Region lebt, und ungefähr 3 Köpfe kleiner als ich. Den Namen des Taxifahrers habe ich vergessen, dafür hat er von mir einen anderen bekommen. Doch dazu später mehr.













Unser erstes Ziel am heutigen Tag ist die Höhle von Pindaya. Auf dem Weg dorthin stoppen wir am Wochenmarkt, um uns das bunte Treiben anzuschauen. Hier kommen mal wieder die Vorzüge eines eigenen Guide zum Vorschein. Man bekommt alles erklärt, kann überall hineingehen und bekommt überall was zum probieren. Ein typischer Wochenmarkt auf dem alles Mögliche und Unmögliche angeboten wird, und die Einheimischen ihren täglichen Bedarf decken. Ich glaube ich habe schon gefühlte 5.000 Bilder von solchen Märkten, doch es ist immer wieder ein Erlebnis. Danach geht es ca. 3 km weiter, bevor wir wieder stoppen. In einem Haus an der Straße findet eine burmesische Hochzeit statt. Soe Soe fordert uns auf hinein zu gehen, wobei uns nicht ganz wohl bei der Sache ist. Ich war in diesem Jahr auf 3 Hochzeiten und stelle mir gerade die Gesichter der Leute vor, wenn mitten beim Hochteitstanz zwei Burmesen in Trekking-Sandalen den Raum betreten. Hier ist die Freude groß, vermutlich bringen großgewachsene  Europäer auf der Hochzeit Glück. Wir werden massiv genötigt, etwas mit zu essen und bevor wir gehen werden wir noch mit dem Brautpaar fotografiert. Unglaublich. Übrigens, großgewachsene Europäer mit grauen Schläfen kommen auch bei burmesischen Frauen gut an!


Die Fahrt geht weiter Richtung Pindaya, nicht ohne einige Fotostopps. Die Landschaft hat sich total verändert, man könnte meinen man ist in der Toskana. Etliche Parzellen in grün und  gelb, dazu die rotbraune Erde. Berge im Hintergrund. Als wir die Höhle erreichen, nehmen die Menschenmassen schlagartig zu. Heute ist Full Moon Day, der Vollmond im November und hier in Burma so etwas wie ein Feiertag. Daher sind viele Burmesen unterwegs. Die Höhle – so etwas wie eine Tropfsteinhöhle wurde erst 1965 entdeckt aber wahrscheinlich bereits seit dem 17. Jahrhundert als religiöse Stätte genutzt In ihr befinden sich über 8.000 Buddha-Figuren unterschiedlichster Größen und das Ganze ist hier so etwas wie ein Wallfahrtsort. Das erste was man sieht ist Gold, in welchem die ganzen Figuren strahlen, die erste Frage die ich mir stelle, wo ist mein Stativ? Das wäre aber wenig hilfreich, denn die Gänge zwischen den Figuren sind so eng, dass man zeitweise mit dem Rucksack hängenbleibt. Dazu ein Gedränge wie auf der Hasper Kirmes am Samstagnachmittag. Der Fotograf genießt also einfach mal und schweigt.












Danach geht es den gleichen Weg zurück, unser nächstes Ziel ist Taunggyi. Die Hochzeitsgesellschaft ist schon aufgebrochen und hat sich vermutlich in die Schlange von Fahrzeugen unterschiedlicher Größe und Qualität eingereiht. Alle wollen nach Taunggyi! Während des November Vollmondes findet hier das große Heißluftballon-Festival statt. Die Festivitäten ziehen sich über mehrere Tage hin und aus allen Teilen des Landes reisen die Gruppen an, um sich dem Wettbewerb um die schönsten Ballons zu stellen. Am Abend sind es handgefertigte illuminierte Unikate – Durchmesser ca. 4 – 5m – teilweise mit Feuerwerk, tagsüber oftmals Tiermotive. Am heutigen Abend erreicht das Fest seinen Höhepunkt und wir sind dabei. Wir checken kurz im Hotel ein und weiter geht’s zum Festplatz. Stop and Go geht es durch die Stadt. Besucher, Gruppen die ihre Ballons transportieren und der sowieso vorhandene Verkehr verstopfen die Straßen. Irgendwann erreichen wir die Festwiese und da unser Taxifahrer eine Schwester hat die im Organisationskomitee arbeitet hat er einen großes Schild auf dem Armaturenbrett liegen, welches ihn berechtigt, in der ersten Reihe zu parken. 












Die Festwiese hat ungefähr die Größe des Oktoberfestes, vielleicht etwas kleiner. Auf dieser Wiese tummeln sich 500.000 Leute!! Man hat einige Karussells aufgebaut und ansonsten gibt es hunderte von Bierzelten, Essenständen und Souvenirläden. Oktoberfest auf burmesisch eben. An der Seite befindet sich ein abgeteilter Bereich wo heute Abend eine landesweit bekannte, populäre Popgruppe auftritt. Normalerweise muss man für ein Konzert in Yangon teuer Geld bezahlen, aber dank eines örtlichen Sponsors ist der Eintritt heute frei. Entsprechend ist der Andrang der Jugend. Für die VIP’s – meistens Touristen – hat man eigens eine Empore aufgebaut, auf welcher man einen guten Überblick hat.  Wir entscheiden uns aber zunächst für einen Rundgang. In der Mitte der Wiese hat man ein etwa Fußballfeld großes Areal abgesperrt. Hier sollen die Luftballons starten. Wir stehen zwischen den Buden und schauen eine Weile dem Treiben zu. Nachdem nichts passiert, abgesehen davon, dass der erste Ballon in Flammen aufgeht, bevor er richtig in die Höhe steigt, entschließen wir uns erstmal ein Kleinigkeit zu essen. 













Es gibt jede Menge Spießchen mit Hähnchen, Fisch, Fischbällchen und andere Sauereien. Wir bestellen eine Auswahl und das ganze wird in einen Wok voll mit heißem Öl geworfen, kurz frittiert, in scharfe Soße getaucht und anschließend in der Plastiktüte serviert. 10 Spieße 1,-- Euro. Tolle Party. Wir nehmen unser Essen und setzen uns in ein Zelt, um ein Bier zu trinken. Sein eigenes Essen in die Kneipe mitbringen, was bei uns eher undenkbar ist, ist hier völlig normal.
Als draußen das erste Feuerwerk losgeht, machen wir uns auf den Weg zurück zur VIP-Empore. Ich habe den Eindruck, das Gedränge ist noch größer geworden. Schlangen von Burmesen, die Hände auf den Schultern des Vordermannes ziehen einer Polonaise gleich durch die Massen. So kann man sich wenigstens nicht verlieren. Ich muss höllisch aufpassen, die große blonde Frau ist zwar gut zu erkennen zwischen den kleinen Burmesen, aber ein Foto in die falsche Richtung und man fühlt sich wie in einem reißenden Fluß, den rettenden Baumstamm in 10m Entfernung.
Die ersten 2 Ballons sind schon im den Himmel gestiegen, den Rohrkrepierer vom Anfang nicht mitgezählt. 15 sollen es insgesamt sein. Die Band im Hintergrund läuft zu Höchstform auf und das Fußballfeld in der Mitte ist nun auch komplett mit Burmesen gefüllt. Die Sache ist nicht ungefährlich, denn aus den Ballons fallen schon mal brennende Teile und auch das Feuerwerk, dass in einer Schale unterhalb des Ballons gezündet wird, geht in der Regel nach unten los. Brandflecken auf der Kleidung nicht ausgeschlossen, aber den Burmesen freut es.
Wir schauen uns noch vier weitere Ballons an bevor wir langsam kalte Füße bekommen. Taunggyi liegt auf 1.500 m und obwohl wir dicke Klamotten tragen wird es verdammt frisch. Da es auf 22:30 Uhr zugeht, beschließen wir, den Heimweg anzutreten.
Kommen wir nun aus gegebenem Anlass zu unserem Taxifahrer. Er ist das Problemkind unseres bisherigen Urlaubes, denn obwohl er schon lange Taxifahrer ist, gehört Autofahren offensichtlich nicht zu seinen Kernkompetenzen. Hupen kann er gut, überholen eher nicht. Jedesmal wenn er bremst ertönt im Bereich der Hinterachse ein glucksend-quietschendes Geräusch. Da er dies ziemlich häufig macht, denn auch vorausschauendes Fahren gehört nicht zu seinen Stärken, habe ich ihn irgendwann die Lachmöwe getauft. Als wir aufbrechen wollen taucht er auf und sagt wir könnten momentan nicht fahren, weil die Straße verstopft ist. In Kenntnis seiner Fahrkünste ziehen wir los, um den wahren .Ernst der Lage zu checken und wir sehen das ganze Disaster. Die Blitzbirne hat sich zuparken lassen! Der VIP-Ausweis seiner Schwester scheint nicht wirklich viel Wert gewesen zu sein, denn während der letzen 3 Stunden ist aus der ersten Reihe mal eben die letzte geworden. Zig Fahrzeuge kreuz und quer abgestellt und die dazugehörigen Burmesen vermutlich bierselig auf der Festwiese. An ein Fortkommen war wirklich nicht zu denken! Was tun?
Nach Rücksprache mit Soe Soe entschließen wir uns ein Taxi zu nehmen.“Wo ist der Taxistand?“ – „Dahinten wo wir das Bier getrunken haben, ein paar Meter links runter“. Nun wissen wir, dass der Asiate in manchen Dingen etwas speziell ist. Wird er nach dem Weg gefragt, wird er irgendetwas erzählen bevor er sagt „…ich weiß es nicht“. Andere Dinge werden positiv dargestellt, um eine freundliche Gesprächsatmosphäre zu schaffen. So entpuppen sich Soe Soes „ein paar Meter“ als 1 bis 1,5 km. Die Menge tobt, der Lärm- und auch der Alkoholpegel sind deutlich gestiegen und so wird es 23:45 Uhr bis wir die Hauptstraße erreichen. Ich habe mir zwischendurch die Frage verkniffen wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, um diese Uhrzeit ein Taxi zu bekommen. An der Hauptstraße gibt es Fahrzeuge in unterschiedlichen Größen und Qualitäten, die als Taxi fungieren. Die wenigsten würden wir unter normalen Umständen nehmen. Manche Pickups sind mit bis zu 20 Leuten beladen. Nach einigem Suchen und Feilschen ergattert Soe Soe einen Wagen der uns für umgerechnet 15,-- Euro zum Hotel bringt. Ärgerliche Extrakosten, für welche wir das Trinkgeld der Lachmöwe einsetzen. Um 0:45 Uhr fallen wir todmüde ins Bett. What a day!!

Do. 10.11. Um 07:15 Uhr geht der Wecker, um 08:30 Uhr soll es weiter gehen nach Kakku und anschließend weiter zum Inle-See, so dass wir nochmal das Hotel wechseln. Das ist nicht weiter schlimm, denn obwohl Taunggyi die drittgrößte Stadt Myanmars ist, hat sie touristisch – abgesehen vom Ballonfestival – nicht viel zu bieten. Demzufolge ist das Hotel zwar vermutlich eines der besten am Platz, aber eher auf asiatische Geschmäcker ausgelegt.
Kakku ist ein Pagoden-Komplex mit 2.500 Pagoden auf engstem Raum und eine der religiösen Stätten der hier lebenden Pa O. Auf dem Weg dorthin machen wir Stopp an einem Kloster, wo sich bereits einige Pa O versammelt haben. 













Angesichts des besonderen Feiertages wird für die Mönche ein Essen zubereitet. Mittlerweile  haben wir uns daran gewöhnt, dass man als Westler eher exotisch wirkt und damit sofort integriert wird. Wir schauen kurz in der Küche vorbei, greifen etwas Fingerfood ab und trinken mit den netten Damen ein, zwei Tassen Tee. Nachdem ich die erste fotografiere und das Ergebnis auf dem Display  zeige geht das Gekicher los. Danach gehen die Finger rum. „Fotografier die, und die auch noch. Großartig.
Bevor wir gehen lassen wir uns noch kurz beim Obermönch sehen. Er sitzt auf seinem Teppich zusammen mit den örtlichen Förderern des Klosters, alles Männer natürlich. Wir plauschen über Deutschland im Allgemeinen und die Bundesliga im Besonderen. Die sieht er nämlich jede Woche über Satellit. Nachdem er uns eine weiterhin gute Reise gewünscht hat, ziehen wir los, nicht ohne dass uns die freundlichen Burmesinen aus der Küche noch ein Doggy-Bag mit frittiertem Gemüse (Tempura), Chilisoße, Erdnüssen und einigen weiteren Spezialitäten mit auf den Weg geben.














Als wir Kakku erreichen, herrscht dort reges Treiben. Angesichts der Vollmond-Festivitäten haben sich dort Hunderte von Pa O eingefunden. Natürlich gibt es wieder einen Markt und Höhepunkt des Tages ist eine Prozession rund um den Pagoden-Komplex. Eine lange Schlange von – natürlich – Männern. Unter ihnen welche mit Trommeln, Gongs und anderen Instrumenten die Musik, wir würden sagen Krach, machen. Es ist eine ganze Reihe von Spenden zusammengekommen, die hier geweiht werden sollen, bevor sie an die umliegenden Dörfer verteilt werden. Dazu sind sie auf Bambusgestelle montiert worden, welche von jeweils 4 Burmesen auf den Schultern getragen werden. Die Palette reicht von Geld, über Waschmittel bis hin zu Thermoskannen. 














Vergleichbar mit den sinnvollen Weihnachtsgeschenken, die es bei uns manchmal so gibt. Hier in Myanmar nennt man das „Treasure Tree“ also wörtlich übersetzt Schatzbaum. Die Truppe bewegt sich zum Klang der Musik als hätte sie schon das ein oder andere Pfeifchen geraucht und an bestimmten Stellen stimmt der ganze Chor mit ein. Ich habe da kein System erkannt, bin allerdings auch nicht so textsicher. 
 
Die ganze Prozedur ist allerdings so beeindruckend, dass das eigentliche Ziel nämlich die Pagoden fast etwas in den Hintergrund geraten. 2.500 Stupas auf einer Fläche von ca. 200 mal 200 m, die meisten mit goldenen Spitzen. Das ist nichts anderes als bei uns im Mittelalter. Die Leute geben ihr letztes Hemd für Ihren Glauben und bauen pompöse religiöse Stätten oder eben Kirchen, nur das hier eben kein Kirchenstatt mitfinanziert wird. Wir nehmen hier noch unser Mittagessen ein ordern aber lediglich 3 Suppen, 2 davon beim Nachbar-Restaurant und essen dazu unsere Mitbringsel aus dem Kloster. Danach verlassen wir Kakku in Richtung Inle-See.
 













Ein altes asiatisches Sprichwort sagt „Alle Wege führen nach Taunggyi“ und so müssen auch wir auf unserem Weg zum See noch ein letztes Mal an Taunggyi vorbei. Die Festwiese mit den Buden sieht im Hellen noch beeindruckender aus, die Hinterlassenschaften der letzten Nacht eher nicht. Wir gönnen uns eine halbe Stunde, um uns die heutigen Ballons anzuschauen. Diesmal sind es Tiere, vorzugsweise aus der buddhistischen Lehre, die in den Himmel steigen. Elefanten, Kühe, Tiger und Vögel lernen hier das fliegen. Und jede Menge Lokalkolorit kann man hier studieren.
Danach geht es weiter zum Inle-See. Er ist der zweitgrößte Binnensee Myanmars, 22 km lang, bis zu 11 km breit und liegt auf 900 m Höhe. Um den See erheben sich bis zu 2.000 m hohe Berge und es leben ca. 100.000 Menschen dort. Die Intha, was soviel heißt wie „die Menschen vom See“ leben vom Fischfang und vom Gemüse, was sie in ihren schwimmenden Gärten züchten. Wir werden die nächsten 3 Tage am See verbringen. In Nyaun Shwe, dem größten Ort am See sagen wir der Lachmöwe Adieu und steigen um auf ein Wassertaxi, welches uns zu unserem Resort bringen wird.














Nach ca. 30 Min. Fahrt erreichen wir die Hotelanlage die direkt am See liegt und bereits vom Boot aus verschlägt es uns die Sprache. Was soll man sagen? Der Eingang ist im Pagodenstil gestaltet. 54 Bungalows über ein riesiges Areal verstreut. Die vorderen stehen mitten im See und sind über einen langen Steg, eher eine Promenade, zu erreichen. Unser bescheidenes Etablissement für die nächsten 3 Tage liegt in der ersten Reihe. 80 qm mit separatem Wohnzimmer, Badezimmer mit Jacuzzi und die Terrasse zum Sonnenuntergang über dem See ausgerichtet. Man gönnt sich ja sonst nichts!
Wir gönnen uns 2 Dosen Myanmar Beer aus der Minibar und testen den Whirlpool, Schampus war leider nicht erhältlich. Da wir etwas ab sind vom Schuss sind werden wir wohl die nächsten Abende im Hotel essen, aber die Karte ist deutlich vielseitiger und die Preisgestaltung deutlich angenehmer als in Bagan. Na dann, schönen Urlaub.

Rund um den Inle-See

Fr. 11.11. Soe Soe will uns um 09:00 Uhr abholen. Wir stellen uns den Wecker auf 07:15 Uhr um ausgiebig zu frühstücken, sind aber bereits um 06:15 Uhr wach. Das hat mehrere Gründe. Zum einen hat man den Eindruck, ein Helikopter landet auf dem Dach. Das sind die ersten Boote die über den See brettern. Meist bringen oder holen sie Touristen. Zudem haben wir am Abend zuvor die Vorhänge nicht geschlossen, so dass bereits um diese Uhrzeit der See im Licht der ersten Sonnenstrahlen vor uns liegt. Da wir aber nach einem feisten Essen gestern Abend bereits vor 22:00 Uhr im Bett waren, reicht die Zeit völlig aus. Wir springen also aus den Betten und genießen als erstes die Aussicht.
Das Frühstück hier kann was! Neben den obligatorischen Eier-Varianten gibt es hier außerdem Wurst und Käse, sowie Croissant. Den Hotel-Manager – einen Franzosen – haben wir gestern Abend kennengelernt. Er behauptet, dass sein kleiner Spitzkühler den er vor sich herschiebt hauptsächlich daher rührt, dass er persönlich tausend Croissants probieren musste, ehe die richtige Mischung gefunden war. Aber die kleinen Dinger können sich sehen lassen.
















Nach dem Frühstück geht es los Richtung Indein, einer der Orte am See. Dort findet heute der 5-Tage-Markt statt, 5 Tage Markt, jeden Tag an einem anderen Ort am See. Das hier ist Pa O-Land und wir haben ausgiebig Gelegenheit, das bunte Völkchen bei seinen Einkäufen zu beobachten. Ich weiß nicht wie der Kopfschmuck früher aussah, aber heute sind es meistens bunte Handtücher, welche sie sich um den Kopf wickeln, vermutlich gegen die Hitze. In Indein gibt es ebenfalls ein Pagodenfeld, allerdings in einem relativ desolaten Zustand. Teilweise wachsen die Bäume aus dem Gemäuer in den Himmel.  Das Ganze hat ein wenig Ähnlichkeit mit Tha Prom, nur eben anders. Immer wenn sich ein Spender findet, wird eine Pagode so weit wie möglich restauriert. Auf dem Hügel liegt die Hauptpagode mit wiederum jeder Menge Stupas, alle in Gold. Wenn hier die Sonne lacht, hast Du Belichtungszeiten von denen Du sonst nur träumst. Ach ja, und ein Königreich für ein Weitwinkel. 

Gegen Mittag kehren wir in ein „Restaurant“ im Ort ein. Es gibt gebratene Nudeln mit Huhn sowie Tomatensalat, im Zweifelsfall immer eine verlässliche Kombi. Den Tomatensalat  kann man sich ähnlich vorstellen wie bei uns, nur dass neben roten auch grüne Exemplare serviert werden. Zusätzlich zum Dressing mit Knoblauch und Zwiebeln werden häufig auch gehackte Erdnüsse und Chilis mit untergemischt. Eine deutlich raffinierter Variante, die wir zukünftig auch bei uns mal ausprobieren werden. 











Wir sitzen  direkt an der Straße auf einer Terrasse, deren Bambusdach angenehmen Schatten spendet. Die Straße ist ein ca. 4 m breiter staubiger Weg an der Rückseite des Marktes. Es herrscht reges Treiben, der Markt geht zu Ende und die Burmesen bringen ihre Einkäufe nach Hause, Händler wiederum beginnen ihre Waren abzutransportieren. Alle flanieren an uns vorbei, im Hintergrund die Rückseite einer Bambushütte. Ein schönes Fotomotiv, welches wir x-mal fotografieren, mit wechselnden Typen und Transportmitteln.
Nach dem Essen geht es zurück aufs Wasser. Rund um den See gibt es 37 Dörfer, aber viele Menschen leben direkt auf dem Wasser. Meistens Fischer oder Farmer die ihre Häuser auf Stelzen gebaut haben. Die einen fahren frühmorgens raus zum Fischen, die anderen fahren in Ihren Schrebergarten, um zu ernten. Vermutlich einzigartig auf dieser Welt sind die schwimmenden Gärten der Intha. Viele Menschen leben auf dem Wasser. Auf dem See schwimmen jede Menge Wasserhyazinthen in deren Wurzelwerk sich der durch die Flüsse angeschwemmte Schlamm festsetzt. So entsteht im Laufe der Jahre eine bis zu 1 m dicke Humusschicht auf denen die Burmesen hauptsächlich Tomaten, Bohnen oder Blumen pflanzen. Die Schichten werden in ca. 2 m breite und bis zu 50 m breite Parzellen „geschnitten“ und mit Bambusstangen fixiert. Bei Bedarf können sie dann diese schwimmenden Gärten wie ein Floß an einen anderen Ort bringen. Rundherum gibt es schwimmende Dörfer mit Haupt- und Nebenstraßen, Schule und kleinem Supermarkt. Eben ein kleines Dorf.
Auf dem Rückweg machen wir noch Halt im ältesten Kloster auf dem See, 200 Jahre alt. Die Hauptattraktion sind Katzen, welche die Mönche dressiert haben so dass sie auf Befehl durch Reifen springen. Unsere Katze macht sich selbst die Türen auf, aber das haben wir ihr nicht beigebracht. Das Kloster an sich ist aber schon einen Besuch wert.
Pünktlich zum Sonnenuntergang sind wir wieder zurück im Hotel, machen es auf unserer Terrasse bequem und genießen das Schauspiel.

Sa. 12.11. Im Gegensatz zu Pagoden und Klostern gestern, lieht der Schwerpunkt heute auf Menschen und Natur. Wir starten mit einer Seidenweberei, die auch Stoffe aus Lotusblüten herstellt. Faszinierend, wie aus den Stengeln dieser Blüte feine Fäden gezogen werden und zu dickeren verarbeitet werden, um daraus Decken, Schals und Kleidung zu fertigen.

Wir schlendern – mal wieder - über einen Markt und haben dank unseres Guides die Möglichkeit, mit den Einheimischen zu plaudern. In Asien macht es Sinn, immer eine große Blonde Frau dabei zu haben, dann kommt man ins Gespräch. Manchmal nehmen sie Bines Arm und reiben darüber um zu testen, ob die bleiche Haut echt ist. Danach geht’s weiter durch verschiedene Fischerdörfer bevor wir auf der Terrasse eines See-Restaurant typischen Fisch vom Inle-See essen. Ein kompletter Fisch der keine Gräten enthält. Bei näherem Hinsehen fällt auf, dass bereits in der Küche an verschiedenen Stellen Schnitte gemacht wurden, durch welche das Grätengerüst entfernt wurde. Wir sprachen ja bereits über das handwerkliche Geschick der Leute hier.

Zum Abschluss noch die Phauung Daw U Pagode. Ein riesiger Tempel mitten auf dem See, wo die Barken geparkt sind, die im Oktober 5 Buddhastatuen, welche im Tempel aufbewahrt werden, in einer 18-tägigen Rallye um den gesamten See transportieren. Und in jedem Dorf eine Fete!












Worüber wir noch nicht gesprochen haben sind die Fischer vom Inle-See. Bisher war ja hier alles etwas anders und so haben auch die Fischer ihre eigene Rudertechnik. Sie stehen ganz am Ende Ihrer schmalen Boote und haben das lange Ruder unter ihren Arm geklemmt. Ein Bein steht auf dem Boot, das andere haben sie um das Ruder gewickelt und bewegen es auf diese Art und Weise. So haben sie beide Hände frei um die Netze zu werfen oder zu rauchen. Cool! Rückenschonend sieht das allerdings nicht aus. Neben den Netzen haben sie haubenförmige Bambusgerippe, die mit Netz bespannt sind. Diese stülpen sie über die Fische am Boden. Ist der Fisch unter der Haube, wird das Netz herabgelassen und der Fisch entnommen. Auf der Fahrt über den See bieten sich zahlreiche Motive so dass es auch heute wieder eine große Ausbeute toller Fotos gibt.












Zurück im Hotel, the same procedure as yesterday. Sonnenuntergang, Cocktail auf der Terrasse und Abendessen im Hotel. Man kann sich daran gewöhnen.

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