Vollmond über Taunggyi
Mi. 09.11 Es wird
langsam mal wieder Zeit etwas Reiseblog zu schreiben. Ich bin einige Tage im
Hintertreffen, aber die letzten Tage waren so voll von Action, dass am Ende des
Tages wenig Zeit blieb.
Ein weiterer Reisetag steht an. Um 06:30 Uhr werden wir
abgeholt und zum Flughafen gebracht. Es geht nach Heho, von wo aus wir die Region um den
Inle-See erkunden wollen. Am Flughafen werden wir von unserem neuen Guide in
Empfang genommen. Vermutlich weil ich die letzten Tage durch etliche Pagoden
geschlichen bin, ist mein Wunsch in Erfüllung gegangen. Nach drei männlichen
Guide haben wir zum Abschluss einen weiblichen. Soe Soe ist eine Pa O, ein
ethnischer Volksstamm der in dieser Region lebt, und ungefähr 3 Köpfe kleiner
als ich. Den Namen des Taxifahrers habe ich vergessen, dafür hat er von mir
einen anderen bekommen. Doch dazu später mehr.
Unser erstes Ziel am heutigen Tag ist die Höhle von Pindaya.
Auf dem Weg dorthin stoppen wir am Wochenmarkt, um uns das bunte Treiben
anzuschauen. Hier kommen mal wieder die Vorzüge eines eigenen Guide zum
Vorschein. Man bekommt alles erklärt, kann überall hineingehen und bekommt
überall was zum probieren. Ein typischer Wochenmarkt auf dem alles Mögliche und
Unmögliche angeboten wird, und die Einheimischen ihren täglichen Bedarf decken.
Ich glaube ich habe schon gefühlte 5.000 Bilder von solchen Märkten, doch es
ist immer wieder ein Erlebnis. Danach geht es ca. 3 km weiter, bevor wir wieder
stoppen. In einem Haus an der Straße findet eine burmesische Hochzeit statt.
Soe Soe fordert uns auf hinein zu gehen, wobei uns nicht ganz wohl bei der
Sache ist. Ich war in diesem Jahr auf 3 Hochzeiten und stelle mir gerade die
Gesichter der Leute vor, wenn mitten beim Hochteitstanz zwei Burmesen in
Trekking-Sandalen den Raum betreten. Hier ist die Freude groß, vermutlich
bringen großgewachsene Europäer auf der
Hochzeit Glück. Wir werden massiv genötigt, etwas mit zu essen und bevor wir
gehen werden wir noch mit dem Brautpaar fotografiert. Unglaublich. Übrigens,
großgewachsene Europäer mit grauen Schläfen kommen auch bei burmesischen Frauen
gut an!
Die Fahrt geht weiter Richtung Pindaya, nicht ohne einige
Fotostopps. Die Landschaft hat sich total verändert, man könnte meinen man ist
in der Toskana. Etliche Parzellen in grün und
gelb, dazu die rotbraune Erde. Berge im Hintergrund. Als wir die Höhle
erreichen, nehmen die Menschenmassen schlagartig zu. Heute ist Full Moon Day,
der Vollmond im November und hier in Burma so etwas wie ein Feiertag. Daher
sind viele Burmesen unterwegs. Die Höhle – so etwas wie eine Tropfsteinhöhle
wurde erst 1965 entdeckt aber wahrscheinlich bereits seit dem 17. Jahrhundert
als religiöse Stätte genutzt In ihr befinden sich über 8.000 Buddha-Figuren
unterschiedlichster Größen und das Ganze ist hier so etwas wie ein
Wallfahrtsort. Das erste was man sieht ist Gold, in welchem die ganzen Figuren
strahlen, die erste Frage die ich mir stelle, wo ist mein Stativ? Das wäre aber
wenig hilfreich, denn die Gänge zwischen den Figuren sind so eng, dass man
zeitweise mit dem Rucksack hängenbleibt. Dazu ein Gedränge wie auf der Hasper
Kirmes am Samstagnachmittag. Der Fotograf genießt also einfach mal und
schweigt.
Danach geht es den gleichen Weg zurück, unser nächstes Ziel
ist Taunggyi. Die Hochzeitsgesellschaft ist schon aufgebrochen und hat sich
vermutlich in die Schlange von Fahrzeugen unterschiedlicher Größe und Qualität
eingereiht. Alle wollen nach Taunggyi! Während des November Vollmondes findet
hier das große Heißluftballon-Festival statt. Die Festivitäten ziehen sich über
mehrere Tage hin und aus allen Teilen des Landes reisen die Gruppen an, um sich
dem Wettbewerb um die schönsten Ballons zu stellen. Am Abend sind es
handgefertigte illuminierte Unikate – Durchmesser ca. 4 – 5m – teilweise mit
Feuerwerk, tagsüber oftmals Tiermotive. Am heutigen Abend erreicht das Fest
seinen Höhepunkt und wir sind dabei. Wir checken kurz im Hotel ein und weiter
geht’s zum Festplatz. Stop and Go geht es durch die Stadt. Besucher, Gruppen die
ihre Ballons transportieren und der sowieso vorhandene Verkehr verstopfen die
Straßen. Irgendwann erreichen wir die Festwiese und da unser Taxifahrer eine
Schwester hat die im Organisationskomitee arbeitet hat er einen großes Schild
auf dem Armaturenbrett liegen, welches ihn berechtigt, in der ersten Reihe zu
parken.
Die Festwiese hat ungefähr die Größe des Oktoberfestes, vielleicht
etwas kleiner. Auf dieser Wiese tummeln sich 500.000 Leute!! Man hat einige
Karussells aufgebaut und ansonsten gibt es hunderte von Bierzelten,
Essenständen und Souvenirläden. Oktoberfest auf burmesisch eben. An der Seite
befindet sich ein abgeteilter Bereich wo heute Abend eine landesweit bekannte, populäre
Popgruppe auftritt. Normalerweise muss man für ein Konzert in Yangon teuer Geld
bezahlen, aber dank eines örtlichen Sponsors ist der Eintritt heute frei.
Entsprechend ist der Andrang der Jugend. Für die VIP’s – meistens Touristen – hat
man eigens eine Empore aufgebaut, auf welcher man einen guten Überblick hat. Wir entscheiden uns aber zunächst für einen Rundgang.
In der Mitte der Wiese hat man ein etwa Fußballfeld großes Areal abgesperrt.
Hier sollen die Luftballons starten. Wir stehen zwischen den Buden und schauen
eine Weile dem Treiben zu. Nachdem nichts passiert, abgesehen davon, dass der
erste Ballon in Flammen aufgeht, bevor er richtig in die Höhe steigt,
entschließen wir uns erstmal ein Kleinigkeit zu essen.
Es gibt jede Menge
Spießchen mit Hähnchen, Fisch, Fischbällchen und andere Sauereien. Wir
bestellen eine Auswahl und das ganze wird in einen Wok voll mit heißem Öl
geworfen, kurz frittiert, in scharfe Soße getaucht und anschließend in der
Plastiktüte serviert. 10 Spieße 1,-- Euro. Tolle Party. Wir nehmen unser Essen
und setzen uns in ein Zelt, um ein Bier zu trinken. Sein eigenes Essen in die
Kneipe mitbringen, was bei uns eher undenkbar ist, ist hier völlig normal.
Als draußen das erste Feuerwerk losgeht, machen wir uns auf
den Weg zurück zur VIP-Empore. Ich habe den Eindruck, das Gedränge ist noch
größer geworden. Schlangen von Burmesen, die Hände auf den Schultern des
Vordermannes ziehen einer Polonaise gleich durch die Massen. So kann man sich
wenigstens nicht verlieren. Ich muss höllisch aufpassen, die große blonde Frau
ist zwar gut zu erkennen zwischen den kleinen Burmesen, aber ein Foto in die
falsche Richtung und man fühlt sich wie in einem reißenden Fluß, den rettenden
Baumstamm in 10m Entfernung.
Die ersten 2 Ballons sind schon im den Himmel gestiegen, den
Rohrkrepierer vom Anfang nicht mitgezählt. 15 sollen es insgesamt sein. Die
Band im Hintergrund läuft zu Höchstform auf und das Fußballfeld in der Mitte
ist nun auch komplett mit Burmesen gefüllt. Die Sache ist nicht ungefährlich,
denn aus den Ballons fallen schon mal brennende Teile und auch das Feuerwerk,
dass in einer Schale unterhalb des Ballons gezündet wird, geht in der Regel
nach unten los. Brandflecken auf der Kleidung nicht ausgeschlossen, aber den
Burmesen freut es.
Wir schauen uns noch vier weitere Ballons an bevor wir
langsam kalte Füße bekommen. Taunggyi liegt auf 1.500 m und obwohl wir dicke
Klamotten tragen wird es verdammt frisch. Da es auf 22:30 Uhr zugeht,
beschließen wir, den Heimweg anzutreten.
Kommen wir nun aus gegebenem Anlass zu unserem Taxifahrer.
Er ist das Problemkind unseres bisherigen Urlaubes, denn obwohl er schon lange
Taxifahrer ist, gehört Autofahren offensichtlich nicht zu seinen
Kernkompetenzen. Hupen kann er gut, überholen eher nicht. Jedesmal wenn er
bremst ertönt im Bereich der Hinterachse ein glucksend-quietschendes Geräusch.
Da er dies ziemlich häufig macht, denn auch vorausschauendes Fahren gehört
nicht zu seinen Stärken, habe ich ihn irgendwann die Lachmöwe getauft. Als wir
aufbrechen wollen taucht er auf und sagt wir könnten momentan nicht fahren,
weil die Straße verstopft ist. In Kenntnis seiner Fahrkünste ziehen wir los, um
den wahren .Ernst der Lage zu checken und wir sehen das ganze Disaster. Die
Blitzbirne hat sich zuparken lassen! Der VIP-Ausweis seiner Schwester scheint
nicht wirklich viel Wert gewesen zu sein, denn während der letzen 3 Stunden ist
aus der ersten Reihe mal eben die letzte geworden. Zig Fahrzeuge kreuz und quer
abgestellt und die dazugehörigen Burmesen vermutlich bierselig auf der
Festwiese. An ein Fortkommen war wirklich nicht zu denken! Was tun?
Nach Rücksprache mit Soe Soe entschließen wir uns ein Taxi
zu nehmen.“Wo ist der Taxistand?“ – „Dahinten wo wir das Bier getrunken haben,
ein paar Meter links runter“. Nun wissen wir, dass der Asiate in manchen Dingen
etwas speziell ist. Wird er nach dem Weg gefragt, wird er irgendetwas erzählen
bevor er sagt „…ich weiß es nicht“. Andere Dinge werden positiv dargestellt, um
eine freundliche Gesprächsatmosphäre zu schaffen. So entpuppen sich Soe Soes
„ein paar Meter“ als 1 bis 1,5 km. Die Menge tobt, der Lärm- und auch der
Alkoholpegel sind deutlich gestiegen und so wird es 23:45 Uhr bis wir die
Hauptstraße erreichen. Ich habe mir zwischendurch die Frage verkniffen wie hoch
die Wahrscheinlichkeit ist, um diese Uhrzeit ein Taxi zu bekommen. An der
Hauptstraße gibt es Fahrzeuge in unterschiedlichen Größen und Qualitäten, die
als Taxi fungieren. Die wenigsten würden wir unter normalen Umständen nehmen.
Manche Pickups sind mit bis zu 20 Leuten beladen. Nach einigem Suchen und
Feilschen ergattert Soe Soe einen Wagen der uns für umgerechnet 15,-- Euro zum
Hotel bringt. Ärgerliche Extrakosten, für welche wir das Trinkgeld der Lachmöwe
einsetzen. Um 0:45 Uhr fallen wir todmüde ins Bett. What a day!!
Do. 10.11. Um
07:15 Uhr geht der Wecker, um 08:30 Uhr soll es weiter gehen nach Kakku und
anschließend weiter zum Inle-See, so dass wir nochmal das Hotel wechseln. Das
ist nicht weiter schlimm, denn obwohl Taunggyi die drittgrößte Stadt Myanmars
ist, hat sie touristisch – abgesehen vom Ballonfestival – nicht viel zu bieten.
Demzufolge ist das Hotel zwar vermutlich eines der besten am Platz, aber eher
auf asiatische Geschmäcker ausgelegt.
Kakku ist ein Pagoden-Komplex mit 2.500 Pagoden auf engstem
Raum und eine der religiösen Stätten der hier lebenden Pa O. Auf dem Weg
dorthin machen wir Stopp an einem Kloster, wo sich bereits einige Pa O
versammelt haben.
Angesichts des besonderen Feiertages wird für die Mönche ein
Essen zubereitet. Mittlerweile haben wir
uns daran gewöhnt, dass man als Westler eher exotisch wirkt und damit sofort
integriert wird. Wir schauen kurz in der Küche vorbei, greifen etwas Fingerfood
ab und trinken mit den netten Damen ein, zwei Tassen Tee. Nachdem ich die erste
fotografiere und das Ergebnis auf dem Display
zeige geht das Gekicher los. Danach gehen die Finger rum. „Fotografier
die, und die auch noch. Großartig.
Bevor wir gehen lassen wir uns noch kurz beim Obermönch
sehen. Er sitzt auf seinem Teppich zusammen mit den örtlichen Förderern des
Klosters, alles Männer natürlich. Wir plauschen über Deutschland im Allgemeinen
und die Bundesliga im Besonderen. Die sieht er nämlich jede Woche über
Satellit. Nachdem er uns eine weiterhin gute Reise gewünscht hat, ziehen wir los,
nicht ohne dass uns die freundlichen Burmesinen aus der Küche noch ein
Doggy-Bag mit frittiertem Gemüse (Tempura), Chilisoße, Erdnüssen und einigen
weiteren Spezialitäten mit auf den Weg geben.
Als wir Kakku erreichen, herrscht dort reges Treiben. Angesichts
der Vollmond-Festivitäten haben sich dort Hunderte von Pa O eingefunden.
Natürlich gibt es wieder einen Markt und Höhepunkt des Tages ist eine
Prozession rund um den Pagoden-Komplex. Eine lange Schlange von – natürlich –
Männern. Unter ihnen welche mit Trommeln, Gongs und anderen Instrumenten die
Musik, wir würden sagen Krach, machen. Es ist eine ganze Reihe von Spenden
zusammengekommen, die hier geweiht werden sollen, bevor sie an die umliegenden Dörfer
verteilt werden. Dazu sind sie auf Bambusgestelle montiert worden, welche von
jeweils 4 Burmesen auf den Schultern getragen werden. Die Palette reicht von
Geld, über Waschmittel bis hin zu Thermoskannen.

Vergleichbar mit den sinnvollen Weihnachtsgeschenken, die es bei uns manchmal so gibt. Hier in Myanmar nennt man das „Treasure Tree“ also wörtlich übersetzt Schatzbaum. Die Truppe bewegt sich zum Klang der Musik als hätte sie schon das ein oder andere Pfeifchen geraucht und an bestimmten Stellen stimmt der ganze Chor mit ein. Ich habe da kein System erkannt, bin allerdings auch nicht so textsicher.
Die ganze Prozedur ist allerdings so beeindruckend, dass das eigentliche Ziel nämlich die Pagoden fast etwas in den Hintergrund geraten. 2.500 Stupas auf einer Fläche von ca. 200 mal 200 m, die meisten mit goldenen Spitzen. Das ist nichts anderes als bei uns im Mittelalter. Die Leute geben ihr letztes Hemd für Ihren Glauben und bauen pompöse religiöse Stätten oder eben Kirchen, nur das hier eben kein Kirchenstatt mitfinanziert wird. Wir nehmen hier noch unser Mittagessen ein ordern aber lediglich 3 Suppen, 2 davon beim Nachbar-Restaurant und essen dazu unsere Mitbringsel aus dem Kloster. Danach verlassen wir Kakku in Richtung Inle-See.
Ein altes asiatisches Sprichwort sagt „Alle Wege führen nach
Taunggyi“ und so müssen auch wir auf unserem Weg zum See noch ein letztes Mal
an Taunggyi vorbei. Die Festwiese mit den Buden sieht im Hellen noch
beeindruckender aus, die Hinterlassenschaften der letzten Nacht eher nicht. Wir
gönnen uns eine halbe Stunde, um uns die heutigen Ballons anzuschauen. Diesmal
sind es Tiere, vorzugsweise aus der buddhistischen Lehre, die in den Himmel
steigen. Elefanten, Kühe, Tiger und Vögel lernen hier das fliegen. Und jede
Menge Lokalkolorit kann man hier studieren.
Danach geht es weiter zum Inle-See. Er ist der zweitgrößte
Binnensee Myanmars, 22 km lang, bis zu 11 km breit und liegt auf 900 m Höhe. Um
den See erheben sich bis zu 2.000 m hohe Berge und es leben ca. 100.000
Menschen dort. Die Intha, was soviel heißt wie „die Menschen vom See“ leben vom
Fischfang und vom Gemüse, was sie in ihren schwimmenden Gärten züchten. Wir
werden die nächsten 3 Tage am See verbringen. In Nyaun Shwe, dem größten Ort am
See sagen wir der Lachmöwe Adieu und steigen um auf ein Wassertaxi, welches uns
zu unserem Resort bringen wird.
Nach ca. 30 Min. Fahrt erreichen wir die Hotelanlage die
direkt am See liegt und bereits vom Boot aus verschlägt es uns die Sprache. Was
soll man sagen? Der Eingang ist im Pagodenstil gestaltet. 54 Bungalows über ein
riesiges Areal verstreut. Die vorderen stehen mitten im See und sind über einen
langen Steg, eher eine Promenade, zu erreichen. Unser bescheidenes
Etablissement für die nächsten 3 Tage liegt in der ersten Reihe. 80 qm mit
separatem Wohnzimmer, Badezimmer mit Jacuzzi und die Terrasse zum Sonnenuntergang
über dem See ausgerichtet. Man gönnt sich ja sonst nichts!
Wir gönnen uns 2 Dosen Myanmar Beer aus der Minibar und
testen den Whirlpool, Schampus war leider nicht erhältlich. Da wir etwas ab
sind vom Schuss sind werden wir wohl die nächsten Abende im Hotel essen, aber
die Karte ist deutlich vielseitiger und die Preisgestaltung deutlich angenehmer
als in Bagan. Na dann, schönen Urlaub.
Rund um den Inle-See
Fr. 11.11. Soe
Soe will uns um 09:00 Uhr abholen. Wir stellen uns den Wecker auf 07:15 Uhr um
ausgiebig zu frühstücken, sind aber bereits um 06:15 Uhr wach. Das hat mehrere
Gründe. Zum einen hat man den Eindruck, ein Helikopter landet auf dem Dach. Das
sind die ersten Boote die über den See brettern. Meist bringen oder holen sie
Touristen. Zudem haben wir am Abend zuvor die Vorhänge nicht geschlossen, so
dass bereits um diese Uhrzeit der See im Licht der ersten Sonnenstrahlen vor
uns liegt. Da wir aber nach einem feisten Essen gestern Abend bereits vor 22:00
Uhr im Bett waren, reicht die Zeit völlig aus. Wir springen also aus den Betten
und genießen als erstes die Aussicht.
Das Frühstück hier kann was! Neben den obligatorischen
Eier-Varianten gibt es hier außerdem Wurst und Käse, sowie Croissant. Den
Hotel-Manager – einen Franzosen – haben wir gestern Abend kennengelernt. Er
behauptet, dass sein kleiner Spitzkühler den er vor sich herschiebt
hauptsächlich daher rührt, dass er persönlich tausend Croissants probieren
musste, ehe die richtige Mischung gefunden war. Aber die kleinen Dinger können
sich sehen lassen.
Nach dem Frühstück geht es los Richtung Indein, einer der
Orte am See. Dort findet heute der 5-Tage-Markt statt, 5 Tage Markt, jeden Tag
an einem anderen Ort am See. Das hier ist Pa O-Land und wir haben ausgiebig
Gelegenheit, das bunte Völkchen bei seinen Einkäufen zu beobachten. Ich weiß
nicht wie der Kopfschmuck früher aussah, aber heute sind es meistens bunte
Handtücher, welche sie sich um den Kopf wickeln, vermutlich gegen die Hitze. In
Indein gibt es ebenfalls ein Pagodenfeld, allerdings in einem relativ desolaten
Zustand. Teilweise wachsen die Bäume aus dem Gemäuer in den Himmel. Das Ganze hat ein wenig Ähnlichkeit mit Tha
Prom, nur eben anders. Immer wenn sich ein Spender findet, wird eine Pagode so
weit wie möglich restauriert. Auf dem Hügel liegt die Hauptpagode mit wiederum
jeder Menge Stupas, alle in Gold. Wenn hier die Sonne lacht, hast Du
Belichtungszeiten von denen Du sonst nur träumst. Ach ja, und ein Königreich
für ein Weitwinkel.
Gegen Mittag kehren wir in ein „Restaurant“ im Ort ein. Es
gibt gebratene Nudeln mit Huhn sowie Tomatensalat, im Zweifelsfall immer eine
verlässliche Kombi. Den Tomatensalat
kann man sich ähnlich vorstellen wie bei uns, nur dass neben roten auch
grüne Exemplare serviert werden. Zusätzlich zum Dressing mit Knoblauch und
Zwiebeln werden häufig auch gehackte Erdnüsse und Chilis mit untergemischt.
Eine deutlich raffinierter Variante, die wir zukünftig auch bei uns mal
ausprobieren werden.
Wir sitzen direkt
an der Straße auf einer Terrasse, deren Bambusdach angenehmen Schatten spendet.
Die Straße ist ein ca. 4 m breiter staubiger Weg an der Rückseite des Marktes.
Es herrscht reges Treiben, der Markt geht zu Ende und die Burmesen bringen ihre
Einkäufe nach Hause, Händler wiederum beginnen ihre Waren abzutransportieren.
Alle flanieren an uns vorbei, im Hintergrund die Rückseite einer Bambushütte.
Ein schönes Fotomotiv, welches wir x-mal fotografieren, mit wechselnden Typen
und Transportmitteln.
Nach dem Essen geht es zurück aufs Wasser. Rund um den See
gibt es 37 Dörfer, aber viele Menschen leben direkt auf dem Wasser. Meistens
Fischer oder Farmer die ihre Häuser auf Stelzen gebaut haben. Die einen fahren
frühmorgens raus zum Fischen, die anderen fahren in Ihren Schrebergarten, um zu
ernten. Vermutlich einzigartig auf dieser Welt sind die schwimmenden Gärten der
Intha. Viele Menschen leben auf dem Wasser. Auf dem See schwimmen jede Menge
Wasserhyazinthen in deren Wurzelwerk sich der durch die Flüsse angeschwemmte
Schlamm festsetzt. So entsteht im Laufe der Jahre eine bis zu 1 m dicke
Humusschicht auf denen die Burmesen hauptsächlich Tomaten, Bohnen oder Blumen
pflanzen. Die Schichten werden in ca. 2 m breite und bis zu 50 m breite
Parzellen „geschnitten“ und mit Bambusstangen fixiert. Bei Bedarf können sie
dann diese schwimmenden Gärten wie ein Floß an einen anderen Ort bringen.
Rundherum gibt es schwimmende Dörfer mit Haupt- und Nebenstraßen, Schule und
kleinem Supermarkt. Eben ein kleines Dorf.
Auf dem Rückweg machen wir noch Halt im ältesten Kloster auf
dem See, 200 Jahre alt. Die Hauptattraktion sind Katzen, welche die Mönche
dressiert haben so dass sie auf Befehl durch Reifen springen. Unsere Katze
macht sich selbst die Türen auf, aber das haben wir ihr nicht beigebracht. Das
Kloster an sich ist aber schon einen Besuch wert.
Pünktlich zum Sonnenuntergang sind wir wieder zurück im
Hotel, machen es auf unserer Terrasse bequem und genießen das Schauspiel.
Sa. 12.11. Im
Gegensatz zu Pagoden und Klostern gestern, lieht der Schwerpunkt heute auf
Menschen und Natur. Wir starten mit einer Seidenweberei, die auch Stoffe aus
Lotusblüten herstellt. Faszinierend, wie aus den Stengeln dieser Blüte feine
Fäden gezogen werden und zu dickeren verarbeitet werden, um daraus Decken,
Schals und Kleidung zu fertigen.
Wir schlendern – mal
wieder - über einen Markt und haben dank unseres Guides die Möglichkeit, mit
den Einheimischen zu plaudern. In Asien macht es Sinn, immer eine große Blonde
Frau dabei zu haben, dann kommt man ins Gespräch. Manchmal nehmen sie Bines Arm
und reiben darüber um zu testen, ob die bleiche Haut echt ist. Danach geht’s
weiter durch verschiedene Fischerdörfer bevor wir auf der Terrasse eines
See-Restaurant typischen Fisch vom Inle-See essen. Ein kompletter Fisch der
keine Gräten enthält. Bei näherem Hinsehen fällt auf, dass bereits in der Küche
an verschiedenen Stellen Schnitte gemacht wurden, durch welche das Grätengerüst
entfernt wurde. Wir sprachen ja bereits über das handwerkliche Geschick der
Leute hier.
Zum Abschluss noch
die Phauung Daw U Pagode. Ein riesiger Tempel mitten auf dem See, wo die Barken
geparkt sind, die im Oktober 5 Buddhastatuen, welche im Tempel aufbewahrt
werden, in einer 18-tägigen Rallye um den gesamten See transportieren. Und in
jedem Dorf eine Fete!
Worüber wir noch
nicht gesprochen haben sind die Fischer vom Inle-See. Bisher war ja hier alles
etwas anders und so haben auch die Fischer ihre eigene Rudertechnik. Sie stehen
ganz am Ende Ihrer schmalen Boote und haben das lange Ruder unter ihren Arm
geklemmt. Ein Bein steht auf dem Boot, das andere haben sie um das Ruder
gewickelt und bewegen es auf diese Art und Weise. So haben sie beide Hände frei
um die Netze zu werfen oder zu rauchen. Cool! Rückenschonend sieht das
allerdings nicht aus. Neben den Netzen haben sie haubenförmige Bambusgerippe,
die mit Netz bespannt sind. Diese stülpen sie über die Fische am Boden. Ist der
Fisch unter der Haube, wird das Netz herabgelassen und der Fisch entnommen. Auf
der Fahrt über den See bieten sich zahlreiche Motive so dass es auch heute
wieder eine große Ausbeute toller Fotos gibt.

Zurück im Hotel, the same procedure as yesterday.
Sonnenuntergang, Cocktail auf der Terrasse und Abendessen im Hotel. Man
kann sich daran gewöhnen.
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