Nach Mae Hong Son
Wir schlafen bis uns das Licht - Sonne ist leider immer noch nicht da - von unserer kleinen Aussichtsterrasse direkt ins Gesicht scheint. Es ist 08:00 Uhr und nach einer Katzenwäsche geht's zum Frühstück. Ja, die Matraze ist wie erwartet bretthart, aber vermutlich durch die Unterstützung von reichlich Reisschnaps hat das nicht gestört. Wenn überhaupt etwas störend war, dann der Umstand das aufgrund der Wettersituation die Luftfeuchtigkeit so dermaßen hoch ist, dass alles in der Hütte inklusive unserer Klamotten ein wenig klamm sind.
Beim Frühstück können wir wählen zwischen Thai und International Breakfast. Da ich die letzten Tage durchgängig Khao Soi hatte, entscheide ich mich für International mit Rührei, Bine nimmt Thai, heißt gebratenen Reis mit viel Gemüse und Spiegelei. Dazu gibt es Cappuccino, alles ist von einer super Qualität. Die kleine Hundedame ist auch schon wieder voll in Form.
Am meisten aber hat uns die Freundlichkeit und Herzlichkeit der Besitzer überzeugt. Mir ist aktuell noch nicht klar, warum man hier mehr als eine Nacht bleiben soll, aber ich würde für ein nächstes Mal drüber nachdenken.
Nachdem wir gepackt haben, fliege ich nochmal mit der Drohne über das Gelände, danach geht's ans Bezahlen und es gibt noch ein Gruppenbild bevor wir aufbrechen.
Für heute haben wir die Strecke bis nach Mae Hong Son auf dem Plan, Google sagt 4:36 für 199 km, was aufgrund der Durchschnittsgeschwindigkeit schon tief blicken lässt. Die Kurven sind im Gegensatz zu gestern etwas gemäßigter und als wir starten, scheint bereits die Sonne. Hier ist eindeutig der Weg das Ziel, wir fahren durch grüne Landschaften und kleine Örtchen und trotzdem muss man hochkonzentriert sein, da immer wieder Schlaglöcher oder herabgerutschte Steine die Straße zieren und zum schnellen Ausweichen oder bremsen zwingen. Manchmal blockieren auch Kühe die Straße.
An einem der Aussichtspunkte legen wir einen kleinen Halt ein und gönnen uns wieder mal einen Iced Americano mit Orangensaft. Der Loop ist nicht stark befahren und die meisten Touristen sind Thai.
Wir kommen ins Gespräch mit einer jungen Dame, die den gleichen Weg hat und ich erkläre ihr Shazam. Das kennt sie nicht, aber ich nutze es hier häufig um Thai Musik zu taggen und für zuhause zu konservieren. Sie ist völlig aus dem Häuschen.
Der nächste Halt sind die Sonnenblumenfelder von Mae Ukhon. Bei uns würde man sie Sonnenhut nennen und sie werden dort im großen Stil angebaut. Das ganze hat sich in den letzten Jahren zu einer Touristenattraktion entwickelt, so das sie es sogar auf die Straßenschilder gepackt haben. Je näher wir den Feldern kommen, desto dichter stehen die parkenden Fahrzeuge am Straßenrand, wir versuchen es direkt oben auf dem Hügel, was auch einigermaßen gut funktioniert. Hier oben stehen jede Menge Mini Van die thailändische Touristen ausspucken und es herrscht ein Treiben wie auf der Cranger Kirmes am Samstagnachmittag. Gegenseitiges Ablichten zwischen den Blumen ist Pflicht. Leider hat das Wetter nach einem kurzen Zwischenhoch bei der Abreise wieder gedreht und der Himmel ist wieder grau und wolkenverhangen. Der Stimmung tut das allerdings keinen Abbruch.
Nach einer Weile beschließen wir, die letzte Etappe nach Mae Hong Son in Angriff zu nehmen. Anfänglich ist Google etwas unschlüssig, ob wir den gleichen Weg ein Stück zurück müssen oder geradeaus weiterfahren können. Wir fahren einfach mal los und nach einer kurzen Zeitspanne bietet es beide Möglichkeiten. Der gewählte Weg ist allerdings ungleich kurviger und steiler. Zudem müssen wir uns durch die Wolkendecke kämpfen, die von oben betrachtet noch ganz fotogen aussah. Nach ca. 4 km fängt Google dann erneut an rumzuzicken. Bereits den ganzen Tag über ist immer mal eines der Smartphone wegen fehlendem GPS-Signal ausgestiegen und wir haben beide kontinuierlich im Einsatz. Wir halten nochmal an und versuchen uns ein Bild zu machen. Erste Wahl ist der Weg zurück, wieder hinauf zu den Sonnenblumenfeldern und dann den Berg auf der anderen Seite wieder hinab bis zu der Stelle an der wir heute Nachmittag abgebogen sind. Zweite Wahl ist weiter geradeaus. Beide Strecken dauern 1:50h, nur der geradeaus ist 20 km kürzer - hätte man drauf kommen können, dass das Gründe hat.
Wir entschließen uns für die kürzere Distanz und fahren weiter. Das erste Angebot nach einer Weile links abzubiegen ignorieren wir, da aus der Straße eher ein Feldweg wird. Der Umweg kostet uns ca. 5 Minuten und das zweite Angebot nehmen wir an. Rechts steht ein Schild "Road ahead under construction". Kann ja viel bedeuten, einspurig, Ampelregelung, oder ähnliches. Geht aber auch schlimmer. Nach ca. 300 m endet die Straße und vor uns liegt ein 50 m langes Schlammbett, welches dann wieder in die Straße übergeht. Ich meine, das ist eine ausgezeichnete Straße, also sowas wie die B236 von Thailand. Ich stelle mir vor, was passiert, wenn sie zwischen Schwerte und Dortmund einfach mal 50 m Straße durch eine Schlammgrube ersetzen.Wir sind nach wie vor der Meinung, dass Umkehren keine Option ist, also Augen zu und durch. Was die Aktion zusätzlich erschwert ist die Tatsache, das zwischen Straße und Schlamm ein Höhenunterschied von ca. 20 cm besteht. Und von wegen langsam reinfahren, eher langsam reinfallen lassen. Der 4x4 Hilux vor mir nimmt das relativ gelassen, ich setz mal schon mit dem Unterboden auf. Die Geräuschkulisse im Auto erzeugt verschiedene Szenen in meinem Kopf, alle nicht so toll. Nachdem ich auch mit dem hinteren Teil aufgesetzt bin versuche ich der Fahrspur des Hilux zu folgen, der kennt sich offensichtlich aus. Das mir ein Mopedfahrer entgegen kommt ist da eher hinderlich. Trotzdem erreichen wir ohne Stecken zu bleiben das Ende der Schlammgrube. Hier das gleiche, vorderer Unterboden, hinterer Unterboden. Das Auto fährt noch, um den Rest kümmern wir uns später. Nachfolgend mal Bild und Ton der Aktion
Diese sogenannte Bundesstraße zieht sich noch ca. 15 km durch die Botanik, schmal, schlecht, sausteil und kurvig. Ich bin der Meinung das ist Loop 2.0, aber Motorradfahrer habe ich hier nicht gesehen. Irgendwann erreichen wir die Hauptverbindungsstraße und nach weiteren 35 km Mae Hong Son. Es ist bereits 17:45 Uhr als wir einchecken, unsere Unterkunft liegt relativ zentral in der Stadt, so das wir uns noch etwas die Beine vertreten und eine Kleinigkeit essen bevor wir ins Bett fallen. Für heute reicht es auch.
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