Agra - Heimat des Taj Mahal

Nachdem ich gestern noch einige Zeit an unserem Blog gearbeitete habe, der irgendwie niocht so wollte wie ich, geht nun um 05:15 Uhr der Wecker. Ausschlafen im Urlaub wird überbewertet und ist auch heute nicht drin, denn heute kommt eines der Higlights dieses Urlaubs - das Taj Mahal. Für Agra, eine Stadt mit ca. 3 Mio. Einwohner ist es eine wesentliche Einnahmequelle, denn jedes Jahr pilgern ca. 6 Mio. Touristen hier hin.
Im Jahre 1632 wurde es vom Mogul Sha Jahan als Grabmal für seine Lieblingsfrau Mumtaz Mahal in Auftrag gegeben, die im Alter von 38 Jahren bei der Geburt seines 14 Kindes starb. Der Begriff Lieblingsfrau deutet ja bereits darauf hin,dass es noch andere gab. Im Fall von Sha Jahan waren es 72. Trotzdem schufteten 20.000 Arbeiter gute 21 Jahre bis zur Fertigstellung des  Grabmals.

Um 06:30 Uhr werden wir von Rewat und einem örtlichen Guide - sein Name ist Shafir Khan - am Hotel abgeholt und während der Fahrt zum Ticket-Schalter gibt es eine kurze Einweisung. Im Umkreis von 500 m um das Taj sind keine Autos oder Motorräder zulässig, der Transport erfolgt mit Elektroautos. Überhaupt gibt es in und um Agra keine Industrie, die Abgase freisetzt, damit diese dem Bauwerk keinen Schaden zufügt. Beim Eintritt sind nur wenige Dinge zugelassen, zum Glück auch Kameras. Der Weg zum Eingang ist gepflastert mit den üblichen Souvenirverkäufern, die auch schon alle auf den Beinen sind, um die eine oder andere Rupie zu machen. Der Renner in diesem Jahr sind Schneekugeln mit dem Taj, vielleicht liegt es aber auch an der Jahreszeit. Ebenfalls im Angebot, T-Shirts mit dem Aufdruck des Taj Mahal. Die Guides nennen sie Magic T-Shirts, da der Aufdruck nach 2-3 Wäschen wie von Zauberhand verschwunden ist. Als wir uns dem Eingang nähern, ist die Schlange schon gute 100 m lang. Frauen und Männer bewegen sich in getrennten Reihen und alle müssen durch den Scanner. Wenn die Schlangen vor den Damentoiletten in der Regel deutlich länger sind, so bewegen sie sich hier eindeutig schneller. Vermutlich weil die Männer die Kameraausrüstung schleppen und alle nochmal extra gefilzt werden.


Gegen 07:30 Uhr ist es dann geschafft, und  wir betreten das Gelände. Also was soll ich sagen, es ist wie damals beim Grand Canyon, man hat es tausendmal gesehen, aber wenn man davor steht, ist es trotz alledem unglaublich beeindruckend. Die Sonne ist noch nicht richtig aufgegangen und das Taj, komplett aus weißem Marmor gebaut, schimmert milchig im Morgenlicht. Noch verlaufen sich die Touristenmassen auf dem großen Gelände, auch wenn es an den bevorzugten Foto Locations schonmal zu Aufläufen kommt. Unser Guide ist ein lustiger Vogel, der einiges über das Taj zu erzählen weiß und besondere Freude daran hat, uns mit unseren eigenen Fotoapparaten abzulichten

Was beim Taj Mahal beeindruckt ist seine schiere Größe, die 100%ige Symetrie im Aufbau und die unglaubliche handwerkliche Kunst, mit der die Materialien verarbeitet wurden. Wir verbringen fast zweieinhalb Stunden auf dem Gelände bevor wir uns wieder zum Ausgang bewegen. Es geht zurück zum Hotel, wo wir kurz vor 10:00 Uhr aufschlagen und noch ein wenig Früstück ergattern. Anschließend Packen und Auschecken, und dann geht es weiter.

Bevor wir Agra verlassen, zeigt uns unser Guide noch eine Werkstatt, in welcher die alte Handwerkskunst der Einlegearbeiten, also Edelsteine in Marmor wie sie bereits beim Taj Mahal eingesetzt wurde, noch praktiziert wird. Wir lassen uns erklären, wie und mit welchen Mitteln hier in aufwendiger Arbeit kleine Kunstwerke hergestellt werden. Leider bleibt uns auch die Tour durch den Verkaufsraum nicht erspart, der sich der Werkstatt anschließt. Der Inder ist ein zäher Verkäufer und wir arbeiten uns von Tischen über Platten und Schalen bis hin zu kleinen Untersetzern. Aber bei allem Respekt für das handwerliche Geschick, es passt einfach nicht zu uns. Und bei den netten Sachen zahlt man schon mal 3-4 stellige Beträge, Euro versteht sich. Dafür versenden sie es auch versichert mit DHL.

 
Nachdem wir dann doch noch den Absprung geschafft haben, entlohnen wir unseren Guide und machen uns auf den Weg nach Jaipur. Die Fahrt dauert gute 4 Stunden und unterwegs stoppen wir noch für eine Stipvisite in Fatepuhr Sikri, einer alten Königsstadt. Eine ähnliche Bauweise wie das rote Fort gestern in Agra und meiner Meinung nach die gleichen Wegelagerer. Die Asiaten sind ja schon clever bis aufdringlich, aber hier können sie noch was lernen. Man muß schon aufpassen, damit man nicht sein Geld für unnützes Zeug hergibt. Das wird mit der Zeit echt lästig. Aber wenn ich mich richtig erinnere hat man sich nach 2 Wochen dran gewöhnt.

Rewat unser Fahrer taut langsam auf. Erst leiht er mir 5.000 Rupien (ca. 70,-- EUR) weil wir in den letzten Stunden dann doch etwas klamm geworden sind, und auf den Heimweg kurz vor Jaipur verlässt er kurz das Auto und besorgt eine Flasche Old Monk. Nebenbei erfahren wir, dass er heute Geburtstag hat, er wird 53. Als wir gegen 18:30 Uhr das Hotel erreichen, erscheint direkt der Geldwechsler, den Rewat von unterwegs angerufen hat, mit frischen Rupien. Wir geben Rewat für den Rest des Abends frei und nehmen einige Bier und ein vegetarisches Abendessen auf der Dachterrasse des Hotels. Das Essen, vor allem das vegetarische hat mich bisher am meisten überzeugt. Und morgen wollen wir dann endlich mal auf den Nachtmarkt. Oder in die Stadt. Oder so ähnlich.

Kommentare

  1. hallo ihr zwei, ließt sich alles sehr gut und macht laune auf indien ... ich wünsche euch weiterhin viel spaß bei euren weiteren entdeckungstouren und geduld mit den gut geschulten außendienst-gangs vor den sehenswürdigkeiten. liebe grüße aus dem kalten düsseldorf, sonja
    ps.: und wie feiert man in indien den valentins-tag? english?

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