Die Tempel von Angkor - 1.000 Fotos in 3 Tagen

Hallo Leute, der letzte Bericht liegt schon einige Tage zurück. Diesmal liegt es aber weniger daran, dass wir kein Internetversorgung haben, als dass wir kaum Zeit finden, zu schreiben. Was bisher geschah:

Am Donnerstag morgen gegen 10:00 Uhr wurden wir von unserem Fahrer abgeholt und zum Flughafen gebracht. Wir waren bereits einige Zeit wach und nochmal in Hoi An unterwegs. Am Abend zuvor hatten wir einen schönen asiatischen Gong gesehen, der sich in Verbindung mit einem (in Deutschland noch anzufertigendem) passenden Holzgestell wirklich gut in unserem Garten machen würde. Zuvor war aber noch die Transportmöglichkeit zu checken. Prinzipiell lässt sich alles sehr einfach von hier verschicken, das übernehmen meistens schon die Händler, macht den Preisvorteil aber wieder zunichte. Problem in unserem Fall waren aber weniger die 2,5 kg Gewicht, als die 45 cm Durchmesser. Aber es hat gepasst, also gekauft und ab in den Koffer!

Am Flughafen kam dann die Stunde der Wahrheit, aus 4 Kilo Untergewicht sind mittlerweile 3 Kilo Übergewicht geworden. Von jetzt an müssen wir also etwas haushalten.

Am Nachmittag landeten wir in Siem Reap, Kambodscha. Hier verbringen wir die nächsten 4 Nächte, einziger Tagesordnungspunkt: die Tempel von Angkor. Unser Hotel ist das Angkor Village Resort, gebaut im Stil eines alten Khmer Dorfes. Also Leute, ich muss sagen, ganz großes Kino!! Wir möchten keinen neidisch machen, aber wer es ertragen kann, sollte einmal nachschauen unter Angkor Village Resort

Für die Nichtwissenden unter Euch ein paar Worte zu Angkor:

Die Tempel von Angkor – was soviel bedeutet wie das Dorf – liegen verstreut auf einer Fläche von 300 km² und wurden erbaut zwischen dem 8. und 12. Jahrhundert. Angkors Tempel sind so unterschiedlich wie seine Herrscher es waren, der bekannteste und größte von ihnen ist sicherlich Angkor Wat. Jahrelang im Dschungel versteckt, wurden sie erst 1864 eher zufällig durch einen französischen Forscher entdeckt und rückten ins Licht der Weltöffentlichkeit. Angkor ist heute Weltkulturerbe und zieht jährlich ca. 2 Mio. Besucher an. Damit wären wir bei der Kehrseite der Medaille. Die touristische Infrastruktur die man in Siem Reap vorfindet, ist nicht umsonst zu haben. Tagtäglich werden hier Busladungen über Busladungen von Touristen durchgeschleust. Und seien wir mal ehrlich, wir sind ein Teil davon. Da bedarf es also ordentlicher Planung, wenn man neben Menschenmassen auch noch Steine aufs Bild bekommen will.

Zum Glück haben wir Umfulana! Unser Führer Bun Tin macht seinen Job seit 14 Jahren und weiß genau wann man wo sein muss, um möglichst wenig Touristen zu begegnen. Nachdem er mitbekommen hat, dass wir beide eine kleine Fotomacke haben, stellt sich heraus, dass er auch genau weiß, wo man wann sein muss, um die besten Fotos zu machen.

Am ersten Tag geht es um 07:00 Uhr los. Auf dem Programm stehen Banteay Srei, Banteay Samre, Preah Khan, Neak Pean und am Abend Phnom Bakeng zum Sonnenuntergang. (Keine Angst, braucht Ihr Euch nicht merken, ist nur für unsere Unterlagen). Dazwischen bleibt Zeit für einen 3-stündigen Break im Hotel mit Mittagessen und Pool, sowie eine kurze Fahrt in einem an einem Seil befestigten Ballon. Angkor Wat von oben. Nachdem wir in der City noch einige Bier und typisch kambodschanisches Essen eingenommen haben, fallen wir gegen 21:00 Uhr tot ins Bett. Zugegebener Maßen ist das nicht jedermanns Vorstellung von Urlaub.


Was man hier sieht ist, wenn man mal bewusst darüber nachdenkt, einfach unvorstellbar. Welche Mengen von Stein hier bewegt und bearbeitet wurden. Mit welcher Pracht diese Tempel einmal ausgestattet waren. Wenn solche monumentalen Dinge auf einen einstürmen, ist irgendwann zwangsläufig auch die innere Speicherkarte voll. Durch die Gestaltung unseres Programms mit einer ausgiebigen Mittagspause haben wir es jedoch bisher als ausgesprochen angenehm empfunden.

Am nächsten Morgen sind wir dann um 06:00 Uhr gestartet. Ziel war Ta Prohm, den meisten vermutlich bekannt aus „Lara Croft -Tomb Raider“. Dieser Tempel wurde nicht restauriert, sozusagen naturbelassen. 200 Jahre alte Würgefeigen dominieren hier die Szenerie. Über und zwischen den Steinen suchen sich ihren Weg und ragen in den Himmel. Als wir den Tempel betraten, waren wir vollkommen alleine. Das Licht der aufgehenden Sonnen, zauberte goldene Lichtreflexe auf die Steine und erzeugte eine eigenartige Stimmung (O-Ton Bine). Dazu die Geräusche des Dschungels, die nur um diese Zeit zu erleben sind. Das Ganze dauerte ca. 1 Stunde und 200 Fotos. Der Hammer!

Danach Ta Keo, Thomannon, Chau Say Tevoda und – nach einem kleinen Frühstück – erste Teile von Angkor Tom. Gegen 10:45 Uhr als die Massen der Touristen deutlich anschwellen geht es zurück in Hotel. Hier haben wir uns ein wenig an den Füßen spielen lassen (Fussmassage), ein Mittagessen genommen und sind danach noch eine Runde schwimmen gegangen, bevor es in den zweiten Teil des Besichtigungstages ging – der Bayon

Der Bayon bestand ehemals aus 54 Türmen, die heute nur noch teilweise erhalten siind. Jeder trägt 4 Gesichter, in Stein gemeiselt, jedes für eine Himmelsrichtung. Macht in Summe 216 Gesichter, und keines wie das andere. Der Wahnsinn nimmt keine Ende. Wir nähern uns dem Tempel im Licht der abnehmenden Sonne, die meisten Touristen sind schon verschwunden. Auch hier beweißt unser Guide wieder excellentes Timing. Wir müssen langsam mal wieder einige Bilder aussortieren, und vielleicht sollten wir bei Gelegenheit auch mal eine Anti-Foto-Therapie machen.


Für den letzten Tag haben wir uns Angkor Wat aufgehoben. Wir hatten bereits in den letzten Tagen die Gelegenheit, einen Blick auf die Türme zu werfen. Bei unserer ersten Begegnung habe ich direkt einen Herzriss bekommen und das lag weniger an der aufgestauten Spannung, als an der grünen Plane die ungefähr ein Drittel des zentralen Turms verdeckte. Hier arbeiten deutsche Archäologen seit 3 Jahren und vermutlich noch die nächsten 3 Jahre. Gründlich eben. Wenn ich darüber nachdenke, habe ich eine ganze Reihe solcher Fotos, z.B. die Skyline des Dom von Siena im Abendlicht - mit zwei leuchtend gelben Baukränen.

Los geht es um 06:15 Uhr. Wir starten sozusagen am Hintereingang, mit der aufgehenden Sonne im Rücken, umrunden den Palast und arbeiten uns in Innere vor. Jeder Stein ist quasi von Hand bearbeitet worden, sei es mit Flachreliefs, Apsara-Tänzerinnen oder Ornamenten, unglaublich. Langsam haben wir Schwierigkeiten, Herr über unsere Kameras zu werden, da Bun Ting beginnt, ein fotografisches Eigenleben zu entwickeln. Dafür hatten wir noch nie so viele Bilder von uns zusasmmen. Gegen 08:30 Uhr sind wir durch und ab geht's zum Frühstück. Die Breakfast Box aus dem Hotel reicht mal wieder für vier.

Anschließend geht es zum Tonle Sap, einem riesigen Binnensee, der durch den Mekong gespeist wird und eine unglaubliche Artenvielfalt bei Fischen, Vögeln und Reptilien aufweist. Hier leben ca. 5.000 Menschen in verschiedenen schwimmenden Dörfern. Mal was anderes nach all den Steinen.

Am Mittag verabschieden wir uns von Bun Ting, dessen Tour Programm nun zu Ende ist. Nicht jedoch für uns. Nach einem Mittagessen und einer Massage beschließen wir auf eigene Faust nochmal Angkor Wat im Abendlicht zu erkunden. Die abnehmende Sonne taucht die Mauern in ein goldenes Licht, Fotowetter. Durch geschickte Wahl des Standortes verschwindet sogar die grüne Plane weitestgehend hinter einer Palme und während ich die ersten Fotos schieße, hat Bine 3 Mönche angesprochen. In ihrer orangefarbenen Kleidung bilden Sie einen hervorragenden Farbtupfer, der Klassiker in der Reihe der Angkor Wat Fotos. Vermutlich kommen sie sich vor wie im Zoo, alle versuchen ein Foto mit ihnen zu schießen. Die einen möglichst unauffällig, die anderen unverblümt, aber bloß nicht ansprechen. Fotografieren kann meiner Ansicht nach auch verletzen. Nachdem wir einige Zeit mit ihnen geplaudert haben, lassen sie sich gerne ablichten und wollen sogar ein gemeinsames Foto mit Bine.


Und wieder gehen aufregende Tage zu Ende. Diesmal mit einigen Cocktails im Kneipenviertel von Siem Reap und deutlichen Platzproblemen auf den Speicherkarten

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