Sapa 3. Tag - Trekking in einer anderen Welt
Wir sind wieder da. Die letzten 2 Tage haben wir auf der Eco Lodge in den Bergen nahe Sapa verbracht. Es gab zwar eine Internetanbindung, aber nur in Form eines öffentlichen PC in der Bar und daher nicht wirklich geeignet zum Schreiben eines Blogs, geschweige denn zum Bilder laden. Insofern gibt es die Beschreibung der letzten Tage erst jetzt. Da müsst Ihr leider durch:
Für Do hatten wir mit unserem Guide die Abholung vom Hotel in Sapa für 12:00 Uhr vereinbart. Dadurch blieb uns genug Zeit in Ruhe zu frühstücken und uns das Städtchen und den Markt anzusehen Fast hätten wir uns trotzdem verquatscht, da wir im Hotel ein Paar aus Münster getroffen haben, die auch mit Umfulana unterwegs sind, aber bereits andere Etappen schon gemacht haben, die wir noch vor uns haben. Letztendlich hat es aber doch noch gereicht, da Sapa schnell erkundet ist. Der Ort lebt eindeutig vom Tourismus und hat sich in den letzten 5 Jahren deutlich entwickelt. Mit 15 cm Neuschnee hätte man den Eindruck man wäre in einem Schweizer Skiort, wie Samnaun. Alles sehr europäisch, von den Hotels bis zum Essen, und dafür, dass wir uns nahe der chinesischen Grenze im Hochland befinden, mächtig voll. Ganze Reisegruppen aus aller Herren Länder machen hier Station.
Die Eco Lodge liegt ca. 15 km von Sapa entfernt, mitten in den Bergen mit Blick auf die tieferliegenden Reisterrassen und einer himmlischen Ruhe. Nach dem Einchecken verbrachten wir den Rest des Tages auf unserem Balkon hoch über dem Tal. Wider Erwarten schien die Sonne und bei ca. 30° C ließ es sich gut aushalten, fast schon etwas zu warm in der Sonne ...
Der nächste Morgen begann mit Nebel. Nach dem schönen Vortag hatten wir auf spektakuläre Bilder aus unserer Lodge mit einer Wolkendecke im Tal und klarer Sicht in den Bergen gehofft. Die Wolken waren auch da, nur leider überall. Die Trekkingtour mit unserem Guide begann daher auch bei Nieselregen und gefühlten 10°C, obwohl es wärmer war. Die Wanderung führte uns entlang an Reisterrassen und durch zwei Dörfer ethnischer Minderheiten.
Was wir dort gesehen haben erinnerte uns an eine Zeitreise. Zwar verfügen auch diese Menschen über ein Moped, ein Mobiltelefon und oftmals einen Fernseher, aber die Lebensbedingungen erinnern an das 18. Jahrhundert. Sollte ich jemals wiedegeboren werden, dann bitte nicht als Hmong, Thay oder Dzao. Die Tour endete mit einer Tasse Cafe bzw. grünem Tee bei einer einheimischen Familie. Mittlerweile koennen wir sagen, dass es für uns keinen besseren Cafe gibt, als den vietnamesischen. Es wird eine spannende Aufgabe für die Zukunft, diesen Cafe sowie die dazugehörige Kondensmilch in Deutschland zu bekommen.
Während wir unser Getränk einnahmen, tauchte plötzlich eine Gruppe von Hmong-Frauen vor uns auf, die in Körben auf dem Rücken die üblichen Mitbringsel wie Decken, Schals, Umhängetaschen mit sich tragen, um sie den Touristen zu verkaufen. Diese Damen sind renitente Vertriebler, die oft kilometerweit mit den Touristen wandern, um sie weichzukochen. Wir sind heute– vermutlich aufgrund des anfangs eher mäßigen Wetters – von dieser Tortur verschont geblieben. Wenn es dem Esel zu gut geht, ..... Also haben wir in einer halbstündigen Aktion unter zähem Feilschen einige nette Mitbringsel erstanden und die Damen waren angesichts des Geschäfts auch willens, sich fotografieren zu lassen.
Am Nachmittag waren wir zurück auf unserer Lodge, so das wir noch einige Drinks zu uns nehmen und eine erste Sichtung der unzähligen Fotos vom heutigen Tag vornehmen konnten.
Und wieder geht ein aufregender Tag zu Ende, diesmal mit Rita und Uwe, die schon alle möglichen Ecken Asiens bereist haben und dementsprechend viel erzählen konnten.
Heute am Samstag ist wieder einmal Abreisetag, da das Wetter seit gestern nicht besser geworden ist, können wir das versschmerzen. Der Nebel ist eher noch dichter geworden, Herbststimmung pur bei 16°C. Insofern haben wir von einer weiteren Tour abgesehen (es liegt definitiv nicht am Muskelkater in den Beinen. Stattdessen haben wir uns nach dem Auschecken in die Lounge zurückgezogen. Hier waren wir ganz alleine, konnten die Ruhe genießen und die Zeit bis zur Abholung durch unseren Fahrer zur Sichtung und Auswahl der bisher geschossenen Fotos nutzen (@Hütties: Ich denke, wir kommen mit einer Übernachtung bei Euch aus :o))
Um 16:00 Uhr, es setzte bereits langsam die Dämmerung ein, wurden wir von unserem Fahrer abgeholt, der uns zum Bahnhof nach Lao Cai bringen sollte, wo wir den Nachtzug zurück nach Hanoi nehmen wollten.
Eine normale Fahrt ca. 45 km durch die Berge, die den Charakter einer Abenteuerreise hatte, weswegen sie hier nicht unerwähnt bleiben soll. Der Nebel nahm zu, die Qualität der Straße ab. Teilweise war der Straßenbelag weggespült und wir mussten tiefe Schlaglöcher durchqueren, ebenso Sturzbäche welche die Straße kreuzten. Das Ganze gab es bereits auf dem Hinweg, aber bei Sichtverhältnissen zwischen 30 – 50 m sieht man das anders. Dazu ein Verkehr wie nachmittags um fünf am Hagener Hauptbahnhof. Vom Fahrrad über Moped bis zum stinkenden LKW aus DDR-Beständen und alle mit mäßiger bis unregelmäßiger (also keiner) Beleuchtung. Und wir mittendrin! Der Vietnamese hat, so wurde uns von unserem Guide bestätigt, das Bedürfnis, immer der Erste zu sein. Das gilt ganz besonders für den Straßenverkehr. Verkehrsregelungen sind Empfehlungen und Überholen unter solch grenzwertigen Bedingungen vollkommen normal. Trotzdem sind wir nach ca. 90 Minuten wohlbehalten - dank unseres Teufelsfahrers – in Lao Cai angekommen. Und wieder geht ein aufregender Tag zu Ende, schon wieder mit Rita und Uwe, die wir im Restaurant vor dem Bahnhof wieder getroffen haben. Gemeinsam nahmen wir noch einige Beruhigungsbierchen und ein wenig Reis mit Gemüse.
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