Saigon - nichts für schwache Nerven
Wieder einmal ist Reisetag. Nachdem wir – das erste Mal in Kambodscha – ausgeschlafen haben, schwimmen wir einmal komplett durch unseren Dschungel-Pool und gehen ausgiebig frühstücken. Danach wird es Zeit, unsere Komfort-Herberge zu verlassen. Einchecken, die letzten Riel gegen Mitbringsel eintauschen und ab geht es, zurück nach Vietnam.
Gegen 14:30 Uhr landen wir in Saigon. Der offizielle Name ist seit 1975 Ho-Chi-Minh-City, für die Einheimischen aber bleibt es Saigon. Die Stadt ist ständig in Bewegung und Entwicklung. Ausländische Investoren und Banken zieht es eher nach Saigon, denn nach Hanoi. Das Gleiche gilt für die Elite des Landes sowie die Vermögen die von mehr als einer Million Exil-Vietnamesen aus aller Welt monatlich nach Hause überwiesen werden. Saigon ist Boomtown, ca. 8 Mio. der insgesamt 86 Mio. Einwohner Vietnams wohnen hier.
Während wir vom Flughafen zum Hotel fahren, beginnt allmählich die Rush Hour. Für mich ist hier immer Rush Hour! Der Himmel ist wolkenverhangen und trüb, vielleicht ist es aber auch die ständige Dunstglocke über der Stadt. Wir merken schnell, dass hier alles anders ist. Gegen das, was hier abgeht, gleicht Hanoi einem Kindergeburtstag.
Der Rest ist leider auch anders. Das beginnt zuallererst bei unserem neuen Guide - nennen wir ihn Tien. O.K. Der Service von Joe in Hanoi ist sicherlich nicht zu toppen, aber der Typ ist eine echte Enttäuschung. Weiter geht’s im Hotel. Die Zimmer mit Außenfenster entpuppen sich als Räume mit ca. 0,7m2 großen Schießscharten, die von außen zusätzlich mit riesigen Klimageräten zugestellt wurden. Kurzum: stockduster. Irgend etwas ist hier offensichtlich schiefgelaufen!
Nach 20minütiger Intervention an der Rezeption nehmen wir für den ersten Tag den Executive Deluxe Room gegen Upgrade, am nächsten Tag eine Kategorie tiefer und für die letzten 2 Tage eine Kategorie höher ohne Mehrkosten, Zimmer-Hopping also. Lässt sich aber leider nicht anders regeln, da das Hotel ausgebucht ist.
Momentan steht fest: Wir mögen Saigon nicht. Ist aber vermutlich auch schwierig, wenn man aus einem eher beschaulichen Örtchen wie Siem Reap kommt und in einer solchen Edel-Herberge gewohnt hat. Nach ersten Erkundungen unseres Viertels und einem Abendessen auf dem Nachtmarkt mitten zwischen den Locals, geht unser erster Tag in Saigon zu Ende.
Am nächsten Morgen sieht die Welt schon besser aus. Wir haben uns mittlerweile an das ständige Geknatter und Hupen gewöhnt, das Frühstück im Hotel, hoch oben im 12 Stock, ist o.k. Nur unser Guide ist leider immer noch der Gleiche. Manchmal habe ich den Eindruck er macht nebenbei vielleicht Börsengeschäfte. Ständig telefoniert er, und das was wir bei seinen anderen Kollegen schätzen lernten, Türen öffnen, Gepäck abnehmen, usw. geht ihm völlig ab. Mehrfach muss Bine ihn auffordern, die Klimaanlage im Auto runter zu regeln, nach dem zweiten Mal sollte er es eigentlich begriffen haben. Insgesamt sehr schoffelig, aber vielleicht ist der gemeine Saigoner ja ein etwas anderer Typus. Hinzu kommt allerdings, das auch die touristisch-informative Leistung die er bringt, eher mäßig ist. Mal sehen was er in den nächsten Tagen noch so abliefert.
Saigon ist im Gegensatz zu Bangkok nicht mit übermäßigen touristischen Highlights gesegnet. Im wesentlichen handelt es sich um die baulichen Überreste der Franzosen wie die Kirche Notre Dame, das Post Office oder die City Hall.

Als letzter Punkt vor dem Mittagessen geht es ins Kriegsmuseum, welches sich mit dem Vietnam-Krieg beschäftigt. Das Leben ist kein Wunschkonzert und wenn man in einem Land Urlaub macht, sollte man sich auch mit solchen Dingen auseinandersetzen, aber es war schon mehr als bedrückend. Danach habe ich mich gefragt, warum hier noch so viele Amerikaner Urlaub machen und vor allem, warum die ganzen jungen Vietnamesen so sein wollen wie die Amerikaner.
Nach einem sehr guten Mittagessen in einem kleinen Restaurant ging es dann in Richtung Chinatown, welche hier Cho Lon heisst. Ca. eine halbe Mio. Chinesen leben hier. Nach Besichtigung der ersten und größten Pagode verzichten wir für den Rest des Tages auf die „Dienste“ unseres Guides und beschließen, Chinatown auf eigene Faust zu erkunden. Da kam der Backpacker wieder durch.
Die Tour beginnt mit einem riesigen chinesischen Markt mit allem was das chinesische Herz begehrt. Es fällt schwer, die Eindrücke und Gerüche zu beschreiben Ein riesiger, manchmal fragwürdig riechender Ameisenhaufen. Im engen Gewusel fallen wir wieder mal sofort auf. Das Zoo-Syndrom.

Nach dem Markt geht es noch einige Zeit durch die Straßen des riesigen Viertels und dann zurück Richtung Hotel. Wir (Bine sagt ich) entschlossen uns, zu laufen statt ein Taxi zu nehmen. Ich finde die Eindrücke sind viel intensiver, wenn man sich eine Stadt erläuft. Tausende kleine Geschäfte mit Dingen, die der Europäer nicht kennt und vermutlich auch nicht braucht. Das ständige Herzklopfen, wenn man eine Straße überquert, in der Hoffnung, das alle anderen wissen was sie tun. Hier die Straße zu überqueren, gehört schon zur hohen Kunst.

Zurück im Hotel gibt’s nochmal eine kurze Dusche, bevor es auf den Nachtmarkt geht. Late Night Shopping in Saigon. Wir haben beschlossen, uns noch einen Hangepäck-Trolly zu kaufen. Jeder kennt das: man steht am Flughafen, 1 Koffer sorgfältig mit höchstens 20 kg gepackt und 1 Hangepäck max. 7 kg. Und an einem vorbei zieht die Karawane von Mitreisenden die ihre Errungenschaften in Plastikbeutel, Kartons oder Ikea-Tüten transportieren, zusätzlich zum Handgepäck versteht sich, und ohne jegliche Folgen. Wir haben uns daher entschlossen, es diesmal mit insgesamt 3 Handgepäckstücken zu versuchen. Zumal nach unserer Erfahrung das Gewicht des Handgepäcks noch nie kontrolliert wurde. Langsam wird es nämlich eng in unseren Koffern. Hinzu kommt, dass wir morgen für 2 Tage ins Mekong-Delta fahren und anschließend zurück nach Saigon kommen. Wir könnten daher unser Gepäck im Hotel lagern und mit kleinem Gepäck reisen.
Und wieder einmal gehen aufregende Tage zu Ende, diesmal mit einem frisch erstandenen knallroten Samsonite-Trolly-Imitat für umgerechnet 27 Euro.
Gegen 14:30 Uhr landen wir in Saigon. Der offizielle Name ist seit 1975 Ho-Chi-Minh-City, für die Einheimischen aber bleibt es Saigon. Die Stadt ist ständig in Bewegung und Entwicklung. Ausländische Investoren und Banken zieht es eher nach Saigon, denn nach Hanoi. Das Gleiche gilt für die Elite des Landes sowie die Vermögen die von mehr als einer Million Exil-Vietnamesen aus aller Welt monatlich nach Hause überwiesen werden. Saigon ist Boomtown, ca. 8 Mio. der insgesamt 86 Mio. Einwohner Vietnams wohnen hier.
Der Rest ist leider auch anders. Das beginnt zuallererst bei unserem neuen Guide - nennen wir ihn Tien. O.K. Der Service von Joe in Hanoi ist sicherlich nicht zu toppen, aber der Typ ist eine echte Enttäuschung. Weiter geht’s im Hotel. Die Zimmer mit Außenfenster entpuppen sich als Räume mit ca. 0,7m2 großen Schießscharten, die von außen zusätzlich mit riesigen Klimageräten zugestellt wurden. Kurzum: stockduster. Irgend etwas ist hier offensichtlich schiefgelaufen!
Nach 20minütiger Intervention an der Rezeption nehmen wir für den ersten Tag den Executive Deluxe Room gegen Upgrade, am nächsten Tag eine Kategorie tiefer und für die letzten 2 Tage eine Kategorie höher ohne Mehrkosten, Zimmer-Hopping also. Lässt sich aber leider nicht anders regeln, da das Hotel ausgebucht ist.
Momentan steht fest: Wir mögen Saigon nicht. Ist aber vermutlich auch schwierig, wenn man aus einem eher beschaulichen Örtchen wie Siem Reap kommt und in einer solchen Edel-Herberge gewohnt hat. Nach ersten Erkundungen unseres Viertels und einem Abendessen auf dem Nachtmarkt mitten zwischen den Locals, geht unser erster Tag in Saigon zu Ende.
Am nächsten Morgen sieht die Welt schon besser aus. Wir haben uns mittlerweile an das ständige Geknatter und Hupen gewöhnt, das Frühstück im Hotel, hoch oben im 12 Stock, ist o.k. Nur unser Guide ist leider immer noch der Gleiche. Manchmal habe ich den Eindruck er macht nebenbei vielleicht Börsengeschäfte. Ständig telefoniert er, und das was wir bei seinen anderen Kollegen schätzen lernten, Türen öffnen, Gepäck abnehmen, usw. geht ihm völlig ab. Mehrfach muss Bine ihn auffordern, die Klimaanlage im Auto runter zu regeln, nach dem zweiten Mal sollte er es eigentlich begriffen haben. Insgesamt sehr schoffelig, aber vielleicht ist der gemeine Saigoner ja ein etwas anderer Typus. Hinzu kommt allerdings, das auch die touristisch-informative Leistung die er bringt, eher mäßig ist. Mal sehen was er in den nächsten Tagen noch so abliefert.
Saigon ist im Gegensatz zu Bangkok nicht mit übermäßigen touristischen Highlights gesegnet. Im wesentlichen handelt es sich um die baulichen Überreste der Franzosen wie die Kirche Notre Dame, das Post Office oder die City Hall.
Als letzter Punkt vor dem Mittagessen geht es ins Kriegsmuseum, welches sich mit dem Vietnam-Krieg beschäftigt. Das Leben ist kein Wunschkonzert und wenn man in einem Land Urlaub macht, sollte man sich auch mit solchen Dingen auseinandersetzen, aber es war schon mehr als bedrückend. Danach habe ich mich gefragt, warum hier noch so viele Amerikaner Urlaub machen und vor allem, warum die ganzen jungen Vietnamesen so sein wollen wie die Amerikaner.
Nach einem sehr guten Mittagessen in einem kleinen Restaurant ging es dann in Richtung Chinatown, welche hier Cho Lon heisst. Ca. eine halbe Mio. Chinesen leben hier. Nach Besichtigung der ersten und größten Pagode verzichten wir für den Rest des Tages auf die „Dienste“ unseres Guides und beschließen, Chinatown auf eigene Faust zu erkunden. Da kam der Backpacker wieder durch.
Nach dem Markt geht es noch einige Zeit durch die Straßen des riesigen Viertels und dann zurück Richtung Hotel. Wir (Bine sagt ich) entschlossen uns, zu laufen statt ein Taxi zu nehmen. Ich finde die Eindrücke sind viel intensiver, wenn man sich eine Stadt erläuft. Tausende kleine Geschäfte mit Dingen, die der Europäer nicht kennt und vermutlich auch nicht braucht. Das ständige Herzklopfen, wenn man eine Straße überquert, in der Hoffnung, das alle anderen wissen was sie tun. Hier die Straße zu überqueren, gehört schon zur hohen Kunst.
Zurück im Hotel gibt’s nochmal eine kurze Dusche, bevor es auf den Nachtmarkt geht. Late Night Shopping in Saigon. Wir haben beschlossen, uns noch einen Hangepäck-Trolly zu kaufen. Jeder kennt das: man steht am Flughafen, 1 Koffer sorgfältig mit höchstens 20 kg gepackt und 1 Hangepäck max. 7 kg. Und an einem vorbei zieht die Karawane von Mitreisenden die ihre Errungenschaften in Plastikbeutel, Kartons oder Ikea-Tüten transportieren, zusätzlich zum Handgepäck versteht sich, und ohne jegliche Folgen. Wir haben uns daher entschlossen, es diesmal mit insgesamt 3 Handgepäckstücken zu versuchen. Zumal nach unserer Erfahrung das Gewicht des Handgepäcks noch nie kontrolliert wurde. Langsam wird es nämlich eng in unseren Koffern. Hinzu kommt, dass wir morgen für 2 Tage ins Mekong-Delta fahren und anschließend zurück nach Saigon kommen. Wir könnten daher unser Gepäck im Hotel lagern und mit kleinem Gepäck reisen.
Und wieder einmal gehen aufregende Tage zu Ende, diesmal mit einem frisch erstandenen knallroten Samsonite-Trolly-Imitat für umgerechnet 27 Euro.
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