Das Abenteuer beginnt

Heute werden wir Marrakesch verlassen und unsere Rundreise durch das Land starten. Das Abenteuer kann beginnen. Das dies bereits am Flughafen der Fall sein würde, war mir so nicht klar.
Wir haben uns für 09:30 Uhr den Shuttle zum Flughafen bestellt. Da der größte Teil im Koffer verblieben ist, haben wir schnell gepackt und es bleibt noch Zeit für das Frühstück. Nach 3 Tagen muss man allerdings sagen, dass Frühstück kann nichts. Seit 3 Tagen die gleiche süße Marmelade, der gleiche süße Joghurt und 2 Ecken vom gleichen Schmierkäse, den man auf den gleichen gerösteten Brotecken verteilt. Lediglich der Kaffee weckt Tote auf.
So sind wir denn auch pünktlich um 09:30 Uhr abmarschbereit. Als ich den Mietwagen Voucher raussuche, fällt mir auf, dass ich den Wagen für 11:00 Uhr bestellt habe, aber egal, bis wir am Flughafen sind, wird es mindestens 10:00 Uhr sein, und besser zu früh als zu spät.
Am Flughafen angekommen, begeben wir uns zum Terminal 1 wo sich wie beschrieben der Mietwagen-Schalter befinden soll. Das geht aber nur, indem sowohl wir, als auch unser Gepäck durch die Sicherheitsüberprüfung gehen. Innen angekommen finden wir alles mögliche, nur keine Mietwagen-Schalter. Ein freundlicher Beamter klärt uns auf und schickt uns wieder nach draußen auf den großen Parkplatz, wo sich in der Ferne verschiedene Container befinden, auf denen die Namen stehen. Avis, Sixt, Europcar, Budget- Alle, nur unser Anbieter nicht. Das Mietwagen-Geschäft, welches heute ja vorwiegend online abgewickelt wird ist relativ undurchsichtig. Es gibt eine Plattform, z.B. Check24, danach einen Vermittler, wie z.B. Frosch Touristik und am Ende der Schlange steht dann der Vermieter. Der erste stellt seine Plattform für die Kundenansprache zur Verfügung, der zweite den Kontakt zum Vermieter her. Meistens fügt er auch noch eine Versicherung hinzu, damit im Schadensfall keine Selbstbeteiligung anfällt. Der Vermieter gibt sein Auto und alle wollen dran verdienen. Um es kurz zu machen, unser Preis war sehr gut, daher haben wir einen lokalen Vermieter. Er heißt dibt und hat keinen Container – ist vermutlich ein ganz schöner Kostenblock. Wir finden die beiden Mitarbeiter auf der Ladefläche eines kleinen Transporters, wo sie ihr mobiles Büro eingerichtet haben.
Zweiter Punkt: Es werden in der Regel nur Fahrzeugkategorien vermietet, heißt „VW Golf oder ähnlich“. Da wir mittlerweile gerne etwas höher sitzen aber nicht unbedingt Unsummen ausgeben möchten, steht bei uns in der Regel immer „Dacia Duster oder ähnlich“. Wenn ich eins nicht mag, so ist das ein Dacia Duster. Man mag mir jetzt Statusdenken vorwerfen, aber ich bin mal in so einem Gefährt gefahren und das möchte ich mir keine 10 Tage lang antun. Demzufolge ist die Mietwagenübergabe immer ein bisschen wie Wundertüte.
Auf den ersten Blick sieht es mal schlecht aus, denn das, was auf diesem Parkplatz eindeutig in der Überzahl ist, sind die Dacia Duster. Als wir an der Reihe sind erfahren wir, dass unser Fahrzeug leider erst um 11:00 Uhr kommt. Es ist ein Jeep Cherokee! Na dafür kann man ja noch 45 Minuten warten. Wir parken unsere Koffer neben den vertrauenswürdig wirkenden Mietwagenverleihern und stiefeln nochmal zurück in den Flughafen – also nochmal durch die Sicherheitsschleuse – um unseren Kaffee von heute Morgen wegzubringen.
Es wird 11:00 Uhr aber kein Jeep ist in Sicht. Der Fahrer wurde schon angerufen, aber die Nummer scheint nicht zu funktionieren. Zwischenzeitlich wird ein weiterer Duster angeliefert, der ist für 14:00 Uhr verliehen, aber man würde ihn uns geben. Das Problem ist, dass wir noch 190 km vor uns haben und irgendwann mal ankommen wollen. Aber nein, den wollen wir nicht, außerdem ist der noch verschmutzt. Kein Problem, ist in 5 Minuten sauber. Neben dem mobilen Büro taucht nun die mobile Waschanlage auf, bestehend aus einem weiteren Mitarbeiter, einer großen Flasche Wasser sowie einem heute schon häufig benutzen Lappen – für nass und trocken. Er schafft es nicht in 5 Minuten, aber in 10 Minuten ist das Werk vollendet. Das Ergebnis könnt Ihr Euch vorstellen.

Es geht mittlerweile stramm auf 11:30 Uhr zu und da die Zeit langsam drängt und nicht abzusehen ist ob noch was passiert, entschließen wir uns schweren Herzens, doch den Duster zu nehmen. Der Verleiher macht die Papiere fertig und ich packe schon mal das Gepäck in den Wagen. Wir sind quasi abfahrbereit, als der Jeep auftaucht! Wir spendieren weitere 10 Minuten, verzichten auf die Außenreinigung und der Verleiher schreibt die Papiere um. Als Schmerzensgeld gibt er uns eine halbe Tankfüllung und um kurz nach zwölf reiten wir endlich vom Hof.



Das Ziel unseres heutigen Tages ist das kleine Örtchen Ait-Ben-Haddou. Es liegt knapp 190 km entfernt mitten im Nichts. Wesentlicher Grund, abgesehen davon, dass es auf unserer Route liegt ist das alte Dorf, welches etwas abseits des neuen Dorfes liegt. Es ist gut 400 Jahre alt und wird seit 1962, nachdem alle Bewohner ins neue Dorf umgesiedelt sind, in den verschiedensten Filmen als Kulisse genutzt, wenn es um ein Wüstendorf geht. Ich habe es z.B. in „Gladiator“ gesehen.

Der Weg dorthin führt über den Tichka-Pass auf 2.260m Höhe, weshalb wir wohl weislich etwas mehr Zeit eingeplant haben.
Dummerweise besteht mindestens ein Drittel der Strecke aus Baustelle, aber richtige, marrokanische Baustelle. Hier wird die Straße erweitert und dazu wird im großen Stil jede Menge rote staubige Erde bewegt und der Weg führt zum großen Teil über Piste. Eine Außenwäsche wäre hier rausgeworfen Geld gewesen. Dazu kommt, dass sich hier die LKWs hochquälen, wie Wohnmobile über den Fernpass. Da kommt unser 4x4 Allrad groß raus.




Auf der Passhöhe gibt es ein paar in die Jahre gekommene Gebäude aber die Szenerie lohnt für einen kurzen Fotostopp. Kurz, damit die ganzen LKW die man vorher überholt hat, nicht wieder an einem vorbeiziehen.
Wie überall in Marokko wo Touristen zu erwarten sind, wird auch hier etwas verkauft. Diesmal sind es Mineralien und Steine aus dem Atlasgebirge und die Aufdringlichkeit der Händler wird mit der Zeit doch echt nervig. Hier werden mir auch erstmalig Kamele für meine Frau angeboten, daher fahren wir nach einigen Fotos weiter.



Der Rest der Fahrt verläuft reibungslos, wir müssen zweimal nach dem Weg fragen, und gegen 18:00 Uhr sind wir dann endlich in Ait-Ben-Haddou.
Da das Örtchen bereits in der goldenen Abendsonne liegt, checken wir schnell ein und machen uns auf den Weg, um noch ein paar Fotos zu schießen. Die Touristenbusse sind schon wieder fort einige Touristen die wie wir hier in der Nähe wohnen haben den Hügel im Dorf erklommen, um den Sonnenuntergang zu genießen. Das Örtchen sieht aus wie eine Sandburg und es wird schnell klar, warum es zu einer solchen Popularität gekommen ist.








Am Abend essen wir in unserer Unterkunft, die über eigene Küche und einen Weinschrank verfügt und lassen diesen doch aufregenden Tag gemütlich ausklingen.

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