Walk like an Elephant

Heute haben wir den für gestern geplanten Besuch des Elephant Sanctuary auf dem Programm. Wir werden um 09:00 Uhr von unserer Unterkunft abgeholt und es geht 25 Minuten aus der Stadt hinaus aufs platte Land. Erste Amtshandlung ist die Verteilung von Gummistiefel, für die wir im Laufe des Tages noch dankbar sein werden. Wir sehen ein bisschen aus wie der laotische Bauer mit seiner laotischen Frau, aber das gehört dazu.


Auch das Sanctuary ist ein Start up und es war eine Weiterempfehlung von dem Sanctuary welches wir ursprünglich buchen wollten, das aber bereits komplett gebucht war. Man hilft sich hier untereinander. Es gibt daher nur 2 Elefanten, ein Muttertier, 28 Jahre alt und ihr Baby, 3 Jahre alt. Der Kurze ist deutlich als Jungtier zu erkennen und hat die meiste Zeit nur Müll im Kopf. Nach einer ersten Fütterung mit Bananen und Kürbis – quasi als Gastgeschenk – geht es in den umliegenden Bambus Dschungel.









Es sind 2 Mahouts dabei, die aufpassen, dass nichts passiert. Dazu richten sie im Bedarfsfall einige Worte an die Tiere, das reicht schon. Es ist schon ein besonderes Gefühl, diesen Riesen so nahe zu sein. Die beiden richten aus meiner Sicht ziemlichen Sachschaden im Busch an. Riesige Bambusstäbe werden nach unten gezogen und entblättert, und wenn das Objekt der Begierde nicht sofort zu erreichen ist, wird sich auch schonmal durch den Bambus gezwängt, das es kracht und splittert.










Wir wandern ca. 3 Stunden durch den Busch und unsere Plateausohlen aus Schlamm wachsen Zentimeter um Zentimeter. Da wir aber zu den Stiefeln ein paar Treckingstöcke aus Bambus bekommen haben, funktioniert der Marsch sehr gut. Zusätzlich hat einer der Mahouts einen kleinen Spaten. Er läuft vor uns her und arbeitet an besonders steilen und rutschigen Stellen kleine Stufen in den schlammigen Boden. Das ist kurz vor Rosenblätter streuen für Euer Majestät. Während unserem Spaziergang durchs Gehölz haben die Tiere einige Kilo Bambus verputzt und eine ähnliche Menge am Hinterausgang wieder verabschiedet. Kürbis ist ein Leibgericht für Elefanten und da sie die Kerne unverdaut wieder ausscheiden, finden sich überall im Wald Elefantenkürtel aus denen kleine Kürbispflanzen sprießen.


Bei der Verabschiedung darf ich noch etwas Quatsch mit dem Kleinen machen. Da sich in diesem Blog nur sehr schlecht Videos einbinden lassen, gibt es hierzu ein kurzes Reel auf Facebook unter #Elephant#Dancing with the Elephant#Luang Prabang Elephant new home.

Während wir auf den Fahrer warten, der uns zurück zur Unterkunft bringt, schauen wir noch kurz nebenan in einer kleinen Näherei vorbei. Eine junge Laotin bastelt dort Taschen aus Bambus für den Verkauf auf dem Nachtmarkt in Luang Prabang. Ein kleines Exemplar erweckt Bines Interesse, es ist noch nicht ganz fertig, die Bügel und der Reißverschluss fehlen noch. Wir würden es aber als dekoratives Körbchen, z.B. für Servietten oder Besteck benutzen. Es dauert eine Weile, bis wir das sprachlich transportiert haben aber dann bastelt Madame in Nullkommanichts noch schnell ein schwarzes Innenfutter und noch bevor der Wagen eintrifft, haben wir ein weiteres Souvenir. 

Zurück im Hotel spülen wir uns die Rückstände des Bambuswaldes vom Körper und ziehen danach nochmal ins Örtchen. Es war heute den ganzen Tag über trocken aber die Sonne kommt nicht raus. Für asiatische Verhältnisse ist es hier arschkalt und wir sind froh, dass wir Longsleeve und Fleece Pulli dabeihaben. Die waren eigentlich für den hohen Norden gedacht, leisten aber auch hier gute Dienste. Für einen kurzen Mittagssnack haben wir uns heute die Jungala Lounge rausgesucht. In dieser Hinsicht ist Reisen für Individualtouristen in den letzten Jahren super einfach geworden. Google Maps öffnen, Restaurantsuche aktivieren und Bewertungen checken. Wenn ich an unseren ersten Thailandurlaub 2008 zurückdenke, war da deutlich mehr Abenteuer.

Der Weg hierhin führt durch kleine Gässchen und endet vor der Tür. Die Jungala Lounge ist eine abgefahrene Bar/ Restaurant direkt am Nam Khan Fluss, der in einigen Kilometern in den Mekong fliest.


Es gibt mehrere Ebenen, sowohl mit normaler Bestuhlung und Tischen, aber auch Ecken mit Sitzsäcken und Kissen. Dazu spielen sie coole Musik, ist also genau unser Ding.

Wir bestellen frische Frühlingsrollen, kleine Frikadellen im Bierteig und Fritten. Dazu gibt es immer leckere Saucen und das obligatorische laotische Nationalgetränk. Ich möchte nicht immer Beerlao schreiben. Wenn wir dieses Wort aus dem Blog streichen, fehlen vermutlich 2 Seiten.

Wir ziehen von hier aus nochmal in die Stadt, also Old Town mit seinen Shops und Kneipen. Es sind von hier aus ca. 10 Min. am Fusse des Fousi Hill entlang. Er ist die höchste Erhebung der Stadt und on the top steht eine kleine Pagode. Man hat von hier einen schönen Überblick über die Stadt und das Umland. Da wir 2019 schon dort oben waren, verzichten wir diesmal darauf.

Um diese Uhrzeit steht hier ein Minivan hinter dem anderen, bereit die Massen von Touristen, die meisten von ihnen Chinesen, aufzunehmen und zu ihren Unterkünften zu kutschieren, Als wir 2029 hier waren gab es noch keine Lao China Railway und da war es deutlich entspannter. Ich befürchte, es wird langsam Zeit loszulassen und den Ort so in Erinnerung zu behalten, wie er mal war. Ich denke das die Entwicklung in den nächsten Jahren fortschreiten wird. Ob zu einem Besseren, wird sich zeigen.

Auf dem Weg entlang der Kneipenmeile gönne ich mir nochmal ein Kokosnuss Eis von der Eisdiele am Vortag rein, so dass mein Bedarf an fester Nahrung für den Rest des Tages vermutlich gedeckt ist. Trotzdem zieht es uns am Abend nochmal ins Jungala, für ein Getränk.

Wir wählen diesmal einen Sitzsack auf der unteren Ebene nahe am Fluss und stöbern durch die Getränkekarte. Was nun folgt ist ein Klassiker in Sachen Fehlkommunikation. Wir bestellen einen „Jungala“ und einen „Sex on the Beach“ NACHDEM ich bestellt habe sagt mir der Kellner, dass aktuell noch Happy Hour ist. Prima, denke ich, wird ja ein preiswerter Abend. In etwa schwante mir schon, wo die Reise hingeht, als nach einer Weile 2 Jungala unseren Tisch erreichen. Und als 10 Minuten später 2 Sex on the Beach anrückten, verstand ich die Bedeutung von „Buy one get one free“. War ein netter Abend.



















































































Kommentare

Beliebte Posts