Bangkok 1. Tag - One night in Bangkok

One night in Bangkok. Ich werde um 07:00 Uhr wach und mein Blick schweift durch das bodentiefe Fenster über den Chao Praya und die Skyline von Bangkok – geil. Wir haben das Chatrium bereits 2019 gebucht und waren sehr zufrieden. Vorteile sind ein super Frühstück und die Lage am Fluss. Ein Shuttle Boat fährt alle halbe Stunde zum nahegelegenen Taksin Pier. Von hier aus kann man das Chao Praya Express Boat nehmen, welches den Fluß hinauffährt, oder aber den Skytrain, der verschiedene Stadtteile miteinander verbindet. Beides Verkehrsmittel die geeignet sind, das dauerhafte Verkehrschaos in Bangkok zu umgehen.

Das heutige Frühstück ist wieder erstklassig und auf das internationale Publikum ausgerichtet. Eine breite Auswahl an asiatischen und indischen Gerichten, aber ebenso europäische Komponenten wie Ham and Eggs, dänischer Süßkram oder Pancakes. Dazu frisches Obst und vegetarische Sachen. Wir bleiben 2 Nächte, und da unser Flieger erst am Freitag um 23:40 Uhr geht, entspricht das 2 Tagen Bangkok. Für heute wollen wir einen Ausflug auf die Halbinsel Koh Kret machen, sie liegt ca. 30 km nördlich von Bangkok. Viele der Bewohner dort gehören zu den Mon, einer ethnischen Minderheit aus Myanmar, die sich seinerzeit hier angesiedelt haben. Sie sind bekannt für ihr Töpferhandwerk und so haben sich über die Jahre einige Dörfer entwickelt, in denen diese Kunst bis heute praktiziert wird. Wir waren 2011 im Rahmen einer geführten Tour das erste Mal hier und wollen uns das heute nochmal anschauen.

Es geht mit dem Express Boat den Fluß hinauf bis zur Endstation – Nontaburi. Wir schlendern über den Markt und finden tatsächlich den Stand, wo wir damals unsere erste Currypaste gekauft haben und dank unseres Tour Guide die Möglichkeit hatten, die Fertigung in den hinteren Räumen zu besichtigen. Die Zeit ist hier offensichtlich stehengeblieben.

2023

2011


Neben dem Curry-Tempel gab es aber noich einiges mehr zu sehen. Auch hier gilt: Tausendmal gesehen, immer noch faszienierend




Um von hier aus weiter nach Koh Kret zu gelangen, gibt es mehrere Optionen, wir wollen heute mal den Bus ausprobieren. Ist bestimmt spannend. Wir finden die Bushaltestelle und müssen feststellen, dass diese noch 59 Minuten dauern soll. Für uns keine Option, da sich die Hinfahrt mit Shuttle und Express Boat schon über eineinhalb Stunden gezogen hat. Also kapern wir kurzerhand ein Tax, welches uns in 10 Minuten zum Fähranleger auf die Insel bringt. Das Ufer der Insel ist ca. 150m entfernt, daher kostet die Fähre auch nur schlappe 3 Baht pro Nase, was umgerechnet 8,-- ct. entspricht.


So, wir sind drüben. Direkt hinter dem Fähranleger liegt ein Tempel. Was man über Tempel in Thailand wissen muss – ich glaube ich habe das schon mal geschrieben – sie sind in der Regel sehr schön, und haben in der Regel sehr saubere Toiletten. Also erst einmal um das wesentliche kümmern. Anschließen eine Fotorunde durch die Anlage und dann auf den Weg über die Insel. 




Viele der Gebäude am Wasser stehen auf Stelzen, wie wir es in den Fischerdörfern bereits gesehen haben. Das gleiche gilt für die Straße, eigentlich ist es eher ein Weg, die aus Betonplatten besteht und entlang einer Armada von Essensständen und Souvenirläden führt. Die wenigsten sind besetzt und bei vielen hat man den Eindruck, dass das schon länger der Fall ist. Wir erfahren später, dass das wesentliche Geschäft am Wochenende stattfindet, wenn die Thai einen Tagesausflug machen. Heute ist die Insel – um es vorsichtig zu sagen – ausgestorben. 

Nachdem wir vorhin am Tempel Platz geschafft haben, ist es Zeit für Mittagessen. Nach einigem Suchen finden wir ein Restaurant direkt am Wasser, wo wir uns versorgen können. Die Biergläser kommen hier nicht nur aus dem Eis, im unteren Teil befindet sich gefrorenes Wasser, welches langsam schmilzt, sobald man das Bier obendrauf gießt. Quasi eine Bierschorle. Leckeres Essen am Fluß mit Blick auf die große Buddha-Statue am anderen Ufer. Das hat was.

So gestärkt machen wir uns auf die Suche zum nächsten Töpferdorf. In 2011 haben wir uns hier Salatteller in Form eines Blattes gekauft und wir wollen schauen, ob wir das in irgendeiner Form ergänzen können. Die Töpferei, auf die wir nach einigem Suchen stoßen hat leider nichts in der Richtung. Hier dreht sich alles um Gefäße, Döschen und Pagoden. Wir lassen uns die Herstellung erklären, die hier noch auf die traditionelle Art und Weise passiert. Der Brennofen wird mit Holz geheizt, der Brennprozess dauert 3 Tage und 3 Nächte während denen der Brennmeister die Temperatur kontrolliert und aufgrund seiner Erfahrung nachreguliert. Wenn man Reis als Brennmittel verwendet bekommt der Ton eine schwarze Farbe. Töpfern ist Handwerk.


Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit wird es vermutlich nicht mehr für eine zweite Töpferei reichen. Die die uns folgen, denken vermutlich auch: Machen die noch was anderes außer Essen, Trinken und Fotografieren? Ehrlich gesagt, nicht viel. Bei uns ist immer der Weg das Ziel und wenn man das blumige Geschreibe drumherum weglässt, kann man solch einen Tag vermutlich auf 3 – 4 Punkte reduzieren. Fakt ist aber auch, dass wir jedes Mal neue Dinge lernen und immer nette Leute kennenlernen, was das Gesamtpaket eines jeden Tages ausmacht.

Wir erstehen 2 kleine Gefäße, die wunderbar verarbeitet sind und bei uns zuhause kleine Räucherkegel aufnehmen sollen, damit sie im Sommer Asien-Feeling verbreiten. Ich hätte noch viel mehr mitnehmen können. Aber erstens wissen sie hier, was sie dafür nehmen können und zweitens gibt es Gepäckobergrenzen, auch wenn es im Falle von Thai Airways 30 kg pro Nase sind.

Als wir wieder zurück auf dem Festland sind, checken wir kurz den Zeitplan und realistisch betrachtet ist der Weg zurück übers Wasser keine Option, da wir vermutlich erst nach 19:00 Uhr wieder im Hotel sein werden.

Mein Tour Operator schlägt ein Taxi vor. Oh Gott in einem Taxi nach Bangkok, mitten in der einsetzenden Rush Hour. Was das wieder kostet (war ein Witz). Ich wehre mich halbherzig, und wir einigen uns zunächst auf ein Taxi zum Pier in Nontaburi. Der Fahrer bietet von sich aus das Taximeter an, was bedeutet, dass man wie bei uns nur die auf Basis einer Gebührenordnung festgelegten Fahrpreis bezahlt und nicht irgendwelche Mondpreise, die man mühsam runterfeilschen muss – und trotzdem noch zuviel bezahlt. Doch dazu später mehr.

Einmal im gekühlten Taxi sitzend befragen wir den Fahrer, wie lange eine Fahrt nach Bangkok um diese Zeit wohl dauern wird. Ca. 45 Minuten. Ich lasse mich breitschlagen und wir ändern das Fahrtziel. Wie prognostiziert erreichen wir das Hotel und es ist auch noch hell. Und der Fahrpreis ist mit 300 Baht erstaunlich preiswert. Ich verneige mich gedanklich bei meinem Tour Operator, auch wenn ich das äußerlich nicht so raushängen lasse. Wir haben also noch etwas Zeit, uns frisch zu machen, bevor es an die Gestaltung des Abendprogramms geht.

Die grobe Planung ist Nachtmarkt, Essen und Skybar, und hier zeigt sich ein elementarer Nachteil der Lage hier am Fluß. Abgesehen vom schnellen Zugang zu verschiedenen Transportmitteln sind alle anderen touristischen Attraktivitäten far away. Kein Nachtmarkt und keine Skybar in greifbarer Nähe. O.K stimmt nicht ganz. Bis zum „Dome“ der Vorzeigebar der ersten Stunde im „Lebua at State Tower“ sind es knapp 2 km. Aber a) waren wir bereits zweimal dort und b) sind die Preise spätestens nachdem sie dort Teile von „Hangover 2“ gedreht haben, förmlich explodiert. Nächster Nachtmarkt in der Nähe, der sich mit dem Besuch einer Skybar verbinden lässt, ist der Patpong Night Market. Auch hier waren wir vor Jahren schon einmal und ich habe dort eine qualitativ hochwertige Schweizer IWC Uhr erstanden. Haben sie jedenfalls gesagt. Wir also in den Skytrain und nach 4 Stationen sind wir da.

Der Nachtmarkt kündigt sich bereits von weiten aufgrund seiner Lautstärke an und ich muss sagen, das hatte ich definitiv anders und besser in Erinnerung. Rechts und links der Stände befinden sich Restaurants und Bars aus denen laute Musik schallt. Wenn sich eine der Türen öffnet sieht man mehr oder weniger alkoholisierte Touristen und spärlich bekleidete Thai-Mädchen, die auf einer Bühne an der Stange tanzen. Das sowas noch funktioniert. Über den Nachtmarkt laufen jede Menge Werber, die versuchen uns in so eine Bar zu ziehen. Das was auf dem Markt verkauft wird, ist so offensichtlich gefakt und schlecht, das wir relativ schnell durch sind.

Am Ende des Marktes auf einer Ecke finden wir eine Sportsbar, aus der schlechte Live-Musik dringt. Findet man hier übrigens häufig, vor allem von Frauen. Das es einen netten Außenbereich und verschiedenste Biere vom Faß gibt, entschließen wir uns zu einen kleinen Zwischenbier. Die Freude währt ca. 15 Min, als Regen einsetzt - also richtiger Regen - der uns zwingt, uns ins Innere der Bar zu verziehen.


Die Musik wird notgedrungen lauter, bleibt aber schlecht. Auf einem der großen Fernseher läuft Fußball, Thailand gegen China, 2:1 für die Chinesen, aber es ist ja noch nicht vorbei. Nebenan Djokovic gegen Hurkacz (nie gehört), Djokovic mit anfänglichen Problemen. Die deutliche angesäuselte Gruppe Engländer hinter uns tun das Übrige, damit wir unseren Rückzug antreten, nachdem Bine ihr Glas geleert hat - Belgisches Weizenbier mit Himbeer-Geschmack. Auch das ist Bangkok.

Der Regen hat genauso schnell nachgelassen wie er gekommen ist. Wir haben uns ein Restaurant ausgesucht, was quasi direkt auf der anderen Straßenseite liegt.


Draußen sitzen ist nach dem Wolkenbruch gerade leider nicht möglich, daher geht's nach innen, wo der Raum auf gefühlt 18° C runtergekühlt ist und egal an welchem Platz - wir haben mehrere ausprobiert - immer ein latenter Luftzug geht. Mit Stricklacke und Tuch lässt es sich aber dann aushalten.

Während wir auf das Essen warten, beschließen wir, die Skybar zu streichen. Wir merken, dass das nach dem doch ereignisreichen Tag heute nicht unbedingt ein voller Erfolg  werden wird. Wir suchen uns ein Taxi zum Hotel, was in diesem Epizentrum des Tourismus nicht wirklich schwierig ist, aber unter Einhaltung der Kostenbremse nicht sofort zum Ergebnis führt. Ich schicke wieder den Tour Operator vor. "Taxi? - Yes, Madam, 300 Baht" Ich hau mich weg, für den Preis bin ich heute Nachmittag von Nontaburi bis Bangkok gefahren. Die Frage nach dem Taxameter ist aus Sicht des Thais schon fast unanständig. Also umdrehen und gehen. "Hello Madam, 200 Baht" - weitergehen. Das Spielchen machen wir 3 Mal, bis wir einen finden, der das Taxameter einschaltet. 57 Baht, geht doch.

Im Hotel angekommen, fallen wir müde ins Bett. Der vorletzte Tag geht zu Ende.

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