Anreise Thailand - Es gibt Reis Baby

Wir schreiben das Jahr 2023, Corona hat seinen Schrecken verloren und sorglos Reisen ist mittlerweile wieder möglich. Nachdem wir uns bei verschiedenen Destinationen noch eine Weile bewusst zurückgehalten haben, sind wir nun der Meinung, dass auch Asien wieder eine Option ist.

Unser letzter Besuch liegt schon wieder 4 Jahre zurück und so hatten wir bereits am Anfang des Jahres ein grobes Zeitfenster eingeplant. Nun ist es soweit - 16 Tage Thailand! Das Schöne bei selbst geplanten Reisen ist, dass die Urlaubsvorbereitung bereits elementarer Teil des Urlaubs ist und so sind wir bereits Monate vorher mental durch das Land gereist. Eigentlich sollte es der Norden sein, aber dafür sind 16 Tage etwas wenig Zeit. Dann lieber der Süden um Krabi, aber der ist aufgrund der Postkartenmotive der Hot Spot der Influencer und ziemlich überlaufen. Letztlich haben wir uns für den Golf von Thailand entschieden. 300 km südöstlich von Bangkok, an der Grenze zu Kambodscha, liegen 3 Inseln, die touristisch noch vergleichsweise unentdeckt und landschaftlich sehr schön sein sollen - Koh Mak, Koh Kood und Koh Chang. Das hört sich doch an wie ein Plan.

Unser Flug mit Thai Airways geht um 13:45 Uhr ab Frankfurt und planmäßige Ankunft in Bangkok ist 06:25 Uhr (00:25 Uhr Deutschland). Das ist nicht optimal, denn man versucht gegen seinen Rhythmus ein paar Stunden zu schlafen und bringt in Thailand idealerweise noch den ganzen Tag hinter sich, bevor es ins Bett geht. Leider lies sich das nicht anders lösen, da wir von Bangkok aus noch in den Süden fahren und dort um 14:00 Uhr die letzte Fähre auf die Insel bekommen müssen.

Wir haben uns für Thai Airways entschieden, da sie neben Lufthansa die einzigen sind, die direkt ohne Umstieg fliegen. Außerdem sind sie in der Riege mit Singapore Airlines und Emirates der Benchmark in Sachen Service. Feuchte Tücher nach dem  Boarding, 1a Essen und reichlich Wein auch zwischen den Mahlzeiten, damit der Passagier ruhig gestellt ist. Leider müssen wir feststellen, dass - möglicherweise durch die Pandemie - davon nicht mehr soviel übrig geblieben ist. Die Maschine ist sichtbar und am Hinterteil fühlbar, in die Jahre gekommen, die feuchten Tücher wurden gestrichen und das Essen ging so. Das Entertainment ist offensichtlich nicht auf deutsche Klientel ausgerichtet, da überwiegend englische Filme. Gut, kann man sich ja schön trinken, aber nach 2 Runden zum Essen ist damit auch Schluss. Offensichtlich haben sie sich mittlerweile auf Lufthansa Niveau begeben. Wir werfen also 2 Reisetabletten ein, lesen bzw. hören noch etwas im Buch und schaffen danach noch 5 Stunden Dämmerzustand, Schlaf wäre etwas übertrieben.

07:25 Uhr Bangkok Ortszeit, mit 40 Minuten Verspätung landen wir in Bangkok und haben den ersten Teil der Anreise hinter uns gebracht. Nach der Immigration folgt erstmal die Tour durch den Flughafen. Für Bine gibt es eine SIM-Karte eines thailändischen Netzbetreibers - 15 Tage 5G, unlimitiertes Datenvolumen für umgerechnet 18,50 EUR. Das geht schlechter. Danach geht es 2 Stockwerke tiefer zu Super Rich, wo wir Bargeld tauschen. Zumindest auf der ersten Insel Koh Mak ist die Bargeldversorgung wohl etwas schwierig, mittlerweile gibt es dort 1 Geldautomaten der aber häufig leer ist oder nicht funktioniert. Nach Aussage meiner Frau die im Vorfeld fleißig recherchiert hat, bietet Super Rich - der Name ist Programm - die besten Konditionen. Nachdem wir uns nun mit den elementaren Dingen eingedeckt haben, geht es auf die Suche zu unserem nächsten Transportmittel. Grundsätzlich gibt es für die Weiterreise verschiedene Möglichkeiten.

1. Mit dem Bus - das haben wir mal direkt ausgeschlossen. 2. Weiterflug bis Trat, das ist der nächstgelegene Flughafen. Diese Variante entfällt aus unserer Sicht auch, da man elendig lange am Flughafen warten muss und am Ende noch Stress mit der letzten Fähre hat. Bleibt Option 3, die Weiterfahrt mit einem privaten Taxi. Man fährt klimatisiert, sieht was von der Landschaft und kann unterwegs schon mal was einkaufen. Häufig kann man solche Fahrten durch den Vermieter vor Ort buchen lassen, über die Buchungsplattform 12Go ist das aber auch in Eigenregie relativ einfach möglich. Man gibt Start- und Endpunkt, sowie die Abfahrtszeit ein und bekommt verschiedene Veranstalter vorgeschlagen, die unterschiedliche Fahrzeuge im Programm haben. Bei Fahrten vom Flughafen gilt eine Wartezeit von 2 Stunden. Alles in allem also recht sicher und komfortabel. Am ausgewiesenen Sammelpunkt hängen jede Menge Namensschilder, unter anderem auch eins mit meinem Namen.


Ich gebe mich zu erkennen und die freundliche Dame hinter den Schildern ruft den Fahrer an, der irgendwo vor den Toren des Flughafens wartet und sich auf den Weg macht. Wir haben uns ein nettes SUV gegönnt in welchem wir auf der Rückbank Platz nehmen. Google sagt 4 Stunden Fahrt, der Fahrer sagt erstmal nicht viel, da Englisch offensichtlich gar nicht zu seinem Wortschatz gehört. Trotzdem müssen wir irgendwie mit ihm kommunizieren, da wir unterwegs noch einen Stopp einlegen und ein paar Dinge besorgen wollen, die möglicherweise auf der Insel nicht oder nur gegen viel Geld zu bekommen sind. Dazu gehören Mückenschutz, Alkohol und thailändisches Knabberzeug. Da 7/11 - eine thailändische Supermarktkette die an jedem dicken Baum eine Filiale hat - hier ein gängiger Begriff ist, geht das vergleichsweise gut. Das Problem - der Laden den der Fahrer ansteuert, ist ein vergleichsweise kleiner und außer Knabbereien ist hier nichts zu holen. Ihm begreiflich zu machen, dass wir dass Ganze nochmal woanders versuchen möchten, wird jetzt schon schwieriger. Bine googelt das Foto eines thailändischen Mückenspray und seine Augen leuchten verstehend. 5 Minuten später hält er an einem Lotus gofresh, ähnlicher Laden, ähnliches Sortiment. Wir finden das Mückenspray, weitere abgefahrene Knabbereien und - oh Freude - eine breite Auswahl an Alkoholika. An der Kasse muss ich allerdings feststellen, dass mir seit unserem letzten Aufenthalt ein wesentlicher Punkt entfallen ist. Seit 2008 gelten in Thailand verschärfte Gesetze was den Umgang mit Alkohol betrifft. Verkauf nur zwischen 11:00 und 14:00 Uhr und 17:00 - 22:00 Uhr. Also nicht, wenn die Kinder auf dem Schulweg sind. Insofern ist Alkohol kaufen um 09:25 Uhr keine gute Idee, was erklärt, warum die Dame hinter dem Tresen mich so komisch anschaut. Aber wir kommen langsam voran. Nachdem wir wissen wie es geht, zeigen wir unserem Fahrer das Foto eines landestypischen Rum, worauf er ins Grübeln gerät. Weniger wegen unseres Alkoholproblems, sondern weil es den wohl nicht überall gibt. Wir checken einen weiteren 7/11 den wir nach 3 Minuten erfolglos verlassen und finden 20 km vor dem Ziel einen riesigen Lotus gofresh, wo wir uns mit den restlichen Dingen auf unserer Liste eindecken können. Unter anderem Schweppes Manao, welches hier momentan der absolute Hit sein soll, aus meiner Sicht aber zu 90% aus Zucker besteht. Wir erreichen den Fähranleger um 13:00, unser Fahrer bekommt ein fettes Trinkgeld für seine Extratouren und wir haben jetzt noch eine Stunde Zeit bis die Fähre ablegt.

Der Wagen war auf angenehme 21° runtergekühlt, hier trifft uns nun die volle Wucht des thailändischen Winters, 35°C. Wir steigen von Sneaker auf Flip Flops um, was ein wenig Entlastung bringt und ich kümmere mich um die Tickets. Hier legen 4-5 verschiedene Fähren ab, die verschiedene Punkte auf der Insel ansteuern und es war im Internet nicht ganz einfach diese Informationen zweifelsfrei zu klären. Da ich nicht die erste Nacht in einem schäbigen Hotel in Trat verbringen wollte, weil die Fähre vielleicht nur Mo. - Mi. geht, habe ich das Angebot unseres Ressorts genutzt, welches die Buchung für uns vorgenommen hat. Klar kommunizierte Abfahrtszeiten, Abholung der Tickets am Pier und Bezahlung im Ressort. Ist dann doch beruhigender und der Aufpreis war gering.

Wir treffen ein deutsches Pärchen, welches ebenfalls wartet. Wir sind sofort auf einer Wellenlänge und Bine spendiert direkt 2 Dosen unseres frisch gekauften Chang Bier. So vergeht die Zeit bis zur Abfahrt im Flug. 


Ähnlich wie im Flug verläuft die Überfahrt mit dem Leelawadee Speedboot. 3 fette Außenbordmotoren jagen das Boot übers Wasser und nach 50 Minuten ohrenbetäubenden Lärms erreichen wir Koh Mak. Unsere Bekanntschaft hat seine Unterkunft direkt nahe des Piers, wir werden von einem Mitarbeiter unseres Resort abgeholt und auf die andere Seite der Insel gebracht. Was sich aufwendig anhört, sind 1,8 km mit einem Tuk Tuk. Koh Mak ist die kleinste der 3 Inseln und hat einen Umfang von gerade mal 27 km. Daher haben wir auch auf den Austausch von Telefonnummern verzichtet. Wir gehen davon aus, dass wir uns in den nächsten Tagen nochmal über den Weg laufen.

Unser Resort ist der Hammer, aber wenn ich mir überlege, was wir uns alles angesehen und wieder verworfen haben, wäre alles andere auch eine Enttäuschung gewesen. Trotzdem bleibt bei sowas  immer noch ein gewisses Restrisiko. Die Anlage liegt direkt am Strand und hat nur 10 Bungalows, weshalb es hier generell ruhig ist. Wir beziehen einen Seaview Bungalow in zweiter Reihe, der zwar keinen direkten Strandzugang hat, dafür aber mitten im Grünen mit Blick aufs Meer liegt. Morgen ziehen wir dann um in die erste Reihe (Beach Front), vorher war da leider nichts frei.

Als ich das Bett ausprobiere merke ich, dass ich eigentlich liegen bleiben könnte, aber 15:30 Uhr ist noch etwas früh. Also frisch machen und ab an den Strand und erstmal die Anlage inspizieren. Der erste Eindruck verfestigt sich, sehr sehr cool hier. 

Am Ende des Strandes liegt ein kleines Bistro und der Besitzer kommt uns schon von weitem freudestrahlend, winkend entgegen und lädt uns ein, einen Cocktail zu nehmen. Aktive Kundenansprache in Thailand. Wir sitzen in Sitzsäcken am Strand, genießen den Augenblick und unseren Cocktail bei chilliger Musik.





Später gibt es einen Regenbogen und noch etwas später den dazugehörigen Regen. Anfang November endet in dieser Region die Regenzeit, aber manchmal kommt halt noch was runter. Wir ziehen uns zurück in den überdachten Bereich und da der geschäftstüchtige Besitzer neben der Getränke- auch die Speisekarte dagelassen hat, entschließen wir uns, hier unser Abendessen einzunehmen - gute Wahl. Es gibt Papayasalat, Glasnudelsalat mit Meeresfrüchten und gebratene Nudeln mit Shrimps. Man muss dieses Land mögen, um hier Urlaub machen zu wollen, ich würde schon wegen des Essens kommen.

Der Regen hat nachgelassen aber nicht aufgehört, also leihen wir uns einen Schirm, den wir morgen wieder zurückbringen. Als wir im Zimmer sind, ist es 20:30 Uhr was 14:30 Uhr deutscher Zeit entspricht. Abgesehen von dem bißchen "Schlaf" im Flieger sind wir mittlerweile 33 Stunden auf den Beinen Die bittere Pille die man schlucken muß, wenn man hier urlauben möchte. Jetzt erst einmal schlafen.

Kommentare

  1. Toller Reiseblog! Wir wünschen euch einen schönen Urlaub in Thailand

    AntwortenLöschen

Kommentar veröffentlichen

Beliebte Posts