Koh Mak 2. Tag - mit dem Roller unterwegs

Gegen 07:30 Uhr kämpfe ich mich aus dem Tiefschlaf. Wir haben diese Nacht die Klimaanlage leicht mitlaufen lassen, was den Schlaf nochmal angenehmer machte. Heute wollen wir uns Roller ausleihen, um etwas die Insel zu erkunden. Aber zunächst mal ab in Wasser und anschließend duschen. Bevor wir zum Frühstück gehen, eröffnet mir meine Frau, das ihr iPad verlustig gegangen ist. Also es ist nicht so, das es weg ist, aber doch irgendwie unerreichbar. Was war passiert? Die 30 cm dicke Matratze liegt anstatt auf einem Lattenrost - das ist eher unüblich in Thailand - auf einer Holzplatte, die wiederum auf einer gemauerten Umrandung liegt. Problem Nr. 1, am Kopfende befindet sich ein klitzekleiner Schlitz zwischen Platte und Kopfende und durch diesen Schlitz ist das iPad nach unten gerutscht, als Bine es  zwischen Kopfende und Matratze gesteckt hat und liegt nun auf dem Boden. Problem Nr. 2, die Holzplatte 2 x 2 m besteht aus ca. 4 cm starkem thailändischem Tropenholz und wiegt vermutlich 250 kg. Jedenfalls nichts, was ich alleine vor dem Frühstück bewege. Also erst einmal stärken und anschließend bei der Rezeption vorbei und das Problem schildern. Das ist ja an sich schon spannend, aber noch mehr gegenüber einer kleinen Thai mit begrenzten Englisch-Kenntnissen. Das Mädel ist aber clever, kommt direkt mit, macht ein Foto und schickt einen Hilferuf per WhatsApp. Ruckzuck kommen 3 Kollegen vom Housekeeping. Matratze runter und dann mit vereinten Kräften ziehen, bis der Spalt so groß ist, dass eine kleine Thai-Hand nach unten greifen und das iPad sichern kann. Der erste Aufreger des Tages geht glimpflich ab.

Wir packen unsere Sachen und gehen zur Rezeption, um uns zwei Roller zu leihen. Bine hat schon Puls, denn das ist nicht so das Gefährt Ihrer Wahl und die letzte Fahrt liegt schon 17 Jahre zurück. Allerdings will sie auch nicht hinter mir auf dem Bock sitzen. Andererseits ist der Roller hier das Gefährt der Wahl, da Autos - ausgenommen die von Einheimischen - hier auf der Insel verboten sind. Also Augen zu und durch. Gaaanz langsam bewegen wir uns aus unserem Ressort den Berg hinauf. Nach ca. 1 km erreichen wir eine "Tankstelle". Eigentlich ist es ein Roller-Verleih mit angeschlossener Werkstatt und dort verkaufen sie Sprit in alten PET Flaschen, der übliche Verkaufsweg in Thailand. Hier kostet der Liter 60 Baht also umgerechnet 1,58 EUR. Ist ja mittlerweile ein Schnapper. Wir tanken voll und wollen weiter, als plötzlich völlig unvermittelt mein linker Flip Flop seinen Geist aufgibt. Auch aus größerer Entfernung sieht man sofort - Totalschaden. Das letzte Mal ist mir das in einem Tempel in Saigon passiert. Wer die Geschichte nicht kennt, kann sie hier nachlesen. Ich habe diese Flip Flops geliebt, sie waren gummiweich und super bequem. Unser Kater hat sie auch geliebt, er hat sich daran immer die Krallen scharf gemacht. Es gibt aber nach näherer Untersuchung keinen ursächlichen Zusammenhang zwischen seinem Ritual und dem Totalschaden. Ist halt einfach Materialermüdung. Obwohl Flip Flops keine Absätze haben fühlt es sich komisch und sieht auch irgendwie komisch aus, wenn man nur einen trägt.

Also als erstes in den nächsten Mini-Markt zum Schuhkauf. Wir werden direkt fündig, eine der 3 vorhandenen Größen passt und die Farbe ist für den Urlaub auch o.k, also wechseln die Schlappen und 90 Baht jeweils den Besitzer und weiter geht's.

Erstes Ziel ist der einzige Tempel hier auf der Insel. Zur Einordnung muss man aber sagen, dass nicht alle Tempel in Thailand aussehen wie der Königspalast in Bangkok. Es gibt unterschiedliche Ausprägungen, was das äußere Erscheinungsbild angeht, aber innen sind sie meistens sehr einfach und pragmatisch gestaltet und haben eher Gemeindehaus-Charme. Dieser hier bestand anfangs mal aus einem einfachen Gebäude und einer Reihe von Buddha-Statuen um einen großen Baum. Zwischenzeitlich hat man aber angefangen einen richtigen Tempel zu bauen, der Bau ist aber offensichtlich noch nicht abgeschlossen. Es ist Samstag und hier findet gerade irgendeine Form von Thai Happening statt, vielleicht sowas wie ein Gemeindefest. Jede Menge Leute haben sich versammelt, es wird gegessen und zwischendrin immer mal Mönche. Wir gehen umher, machen ein paar Fotos und lassen die Situation auf uns wirken, bevor es weiter geht.


Nächster Stopp ist der Cinnamon Scenic Boardwalk, ein Pier ins Meer der in jeder Doku über Ko Mak auftaucht. Der Pier gehört zum gleichnamigen Hotel, welches schon ziemlich abgerockt ist. Bei näherer Betrachtung gilt das auch für den Pier, aber es ist schon eine coole Szenerie. Auf der Brücke treffen wir eine quirlige Thai mit Ihrem offensichtlich europäischen Mann. "Where you from? - Germany - Oh, Germany, my husband is also from Germany - Ach, schönen guten Tag" Es ist ihm offensichtlich peinlich, vermutlich sind sie noch nicht so lange zusammen. Er bedient leider voll das Klisschee vom alten europäischen Sack mit der jungen Thai. Trotzdem für beide Paare die Gelegenheit mal gemeinsam auf ein Foto zu kommen. Ansonsten ist auf der Brücke nicht viel los, es ist auch keiner da, der die normalerweise fälligen 50 Baht pro Person Eintritt kassiert.



Als wir zurück zu unseren Rollern kommen, müssen wir feststellen, dass der von Bine seinen Geist aufgegeben hat. Nicht mal zucken tut er. Wir probieren eine Weile hin und her, aber ohne Ergebnis. Es kommt also zum äußersten und die beste Ehefrau von allen nimmt hinter mir auf dem Moped Platz. Man muss aber nicht meinen, dass die Fahrt nun schneller verläuft. Ich krieg nun Tipps von der Rückbank, die allesamt meinen Fahrstil thematisieren. Wir stoppen nach ca. 2 km beim "The Mak", dem neuen Ressort hier auf der Insel. Ich hatte das vorab in einem Youtube Video gesehen und wir wollen uns das mal anschauen. Wir kommen problemlos in die Bar, bestellen Getränke und können uns anschließend noch etwas in der Anlage umsehen. Mir persönlich etwas zu durchgestylt und klinisch rein, könnte auch an jedem anderen Platz der Erde mit guter Aussicht stehen. Dafür ziemlich teuer. Schauen wir mal, ob sich das durchsetzt.

Direkt nebenan gibt es ein weiteres Ressort mit einem Cafe Shop direkt am Wasser. Der Laden hat gute Kritiken also entschließen wir uns dort noch auf einen Cappucino vorbeizuschauen. Von hier hat man nochmal einen guten Blick auf die Bungalows des "The Mak". Wäre für mich keine Option. Es fängt in der Ferne an zu grummeln und die Wolken werden dunkler, also treten wir den Heimweg an. Wir stoppen ein letztes Mal als wir die Seite der Insel erreichen, wo wir am Do. angelandet sind. Hier gibt es  eine Hauptstraße wo sich auf ca. 2 km jede Menge Restaurants und kleine Supermärkte befinden. In Sachen Infrastrutkur das Zentrum der Insel. Sogar eine Apotheke gibt es hier. Wir gehen etwas am Strand entlang und landen mehr oder weniger zufällig im Vorgarten des Bungalow von Christian und Andrea, unserer Bekanntschaft von der Fähre. Wir trinken ein paar Bier zusammen und tauschen uns zu unserem gemeinsamen Problem aus, den Sandfliegen. Diese sind eine bekannte Pest in dieser Gegend besonders nach der Regenzeit und haben auch bei uns schon ganze Arbeit geleistet. Das Ergebnis sind dicke Pusteln auf der Haut die ziemlich jucken. Wir ziehen weiter, tauschen diesmal aber Handynummern aus. Wir fahren alle am Montag zur nächsten Insel Koh Kood und Andrea und Christian wollen uns eventuell morgen mal besuchen.

Starten wir das letzte Kapitel des Tages, das Abendessen. Wir gehen nochmal ins Ressort-eigene Restaurant. War gestern echt lecker und Preis-Leistung o.k. Dort ordern wir unter anderem einen Papayasalat, was automatisch die Frage nach dem Schärfegrad aufwirft. Jetzt kommt der Kardinalfehler des Abends: Spätestens nach dem ersten Thailandurlaub bei guter Vorbereitung schon vorher, kennt man den Begriff "Mi phed mak" für "nicht so scharf". Wir aber sind  der Meinung, unserer freundlichen Bedienung erklären zu müssen, das scharf schon o.k. ist, aber eher europäisch als asiatisch. Was man auch relativ schnell lernt ist die Tatsache, das der Thailänder immer lächelt und verständnisvoll nickt, auch wenn er die Botschaft vielleicht nicht vollumfänglich verstanden hat. So kam es wie es kommen musste. Das Pad Thai war noch o.k., der Tintenfisch in Chili-Lime-Dressing setzte einem bereits nach zwei Bissen die komplette Mundhöhle in Brand - also Großfeuer. Den Papaya-Salat haben wir dann zurückgehen lassen und um die "Mi Phed-Version" gebeten. Gegen das Feuer im Hals und auf der Zunge hilft übrigens kein Wasser sondern nur Alkohol.

So geht ein weiterer bunter Tag auf der Insel zu Ende. Die Aufreger des Tages lassen sich mit 3 Worten zusammenfassen: iPad - Moped - Mi Phed.

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