Der Walk of Shame
Heute haben wir eine Tour mit Say gebucht. Es soll zum Kuang Si
Wasserfall und der Pak Ou Höhle, mit einigen Sidesteps gehen. Abfahrt ist für
07:30 Uhr geplant. Wir hatten im Vorfeld gelesen, dass frühes Erscheinen am
Wasserfall nicht stört, wenn man den Menschenmassen entgehen möchte. Der Wecker
geht daher heute um 06:00 Uhr. Eigentlich gibt es Frühstück erst ab 07:30 Uhr,
es ist aber schon alles vorbereitet. Wir müssen den Mädels nur noch etwas
Vorlegebesteck aus dem Kreuz leiern. Trotzdem wird es 07:45 Uhr bis wir am Auto
aufschlagen. Kennt der Laote aber.
Die Fahrt zum Wasserfall dauert ca. 50 Minuten und als wir den Parkplatz erreichen, ist die Menge der Minivans tatsächlich überschaubar. Ich bin vorsichtig optimistisch. Von hier aus geht es mit 12-Personen-Karts nochmal 1 km den Berg hinauf bis zum Eingang.
Das letzte Stück - ca. 15 Min. - geht es zu Fuß weiter. Hier kann man gegenüber den Fußkranken nochmal Boden gut machen. Gegen 09:15 Uhr stehen wir auf der Brücke vor dem Wasserfall und die Zahl der Mitstaunenden ist überschaubar. Was soll ich sagen, Alter Falter! Wasserfälle sind überall in Asien ein großes Thema. Jede Region die welche in ihrem Umfeld hat, schlachtet diese touristisch aus. Wir haben schon einige gesehen, aber das hier ist mal einer, der seinen Namen wirklich verdient.
Über mehrere Kaskaden ergießt sich das Wasser nach unten und auf der
letzten Stufe hat er eine enorme Breite. Dazu das grüne Wasser und die vielen
Felsen die aus dem Wasser aufragen. Ein Anblick wie ein Bild.
Wir schießen eine ganze Reihe Fotos, was man hat das hat man, und
ich schicke Drohni hoch. Ist etwas knifflig zwischen den ganzen Bäumen, aber
das Ergebnis ist ganz akzeptabel.
Von hier unten kann man über 542 Stufen bis nach oben bis zum Ursprung des Wasserfalls wandern, oben gibt es kleines Café – The View – welches in einem Baumhaus untergebracht ist. Auch wenn die Stufen aus Gitterrosten bestehen, was den Aufstieg vergleichsweise einfach macht, haben wir oben mächtig Puls. Wir wandern ein wenig durch den Wald bis zu dem kleinen Bächlein, welches den Wasserfall speist, Man kann nicht glauben, wie daraus diese Mengen werden, die sich über den Rand nach unten ergießen. Bevor wir uns auf den Abstieg machen, steigen wir noch auf das Baumhaus für ein kleines Getränk.
Die Aussicht über die Landschaft ist beeindruckend. Der Abstieg von hier oben ist im Vergleich zu dem in Vang Vieng Pullala. Unten biegt sich mittlerweile die Brücke unter der Last der Chinesen, die hier in Truppenstärke angerückt sind. Es ist wie immer voll und laut und anständige Bilder sind eigentlich nicht mehr möglich. Ich habe auch in diesem Urlaub meine große Spiegelreflex dabei, um potenzielle Motive für eine Vergrößerung in entsprechender Qualität abzulichten. Leider muss ich gestehen, dass sich das Thema zunehmend erledigt. Zum einen lagern wir zu Hause bereits Unmengen von Leinwänden im Format 120 x 80, zum anderen reicht die Menge der hochwertigen Asien-Fotos auf dem Rechner für eine Ausstellung. Dafür brauche ich nicht mehr zusätzliche 2 Kilo Equipment mit mir rumschleppen. Trotzdem mache ich noch ein paar Fotos. Das was ich auf dem kleinen Dislplay sehe, erfordert gefühlt 30 Minuten Arbeit im Photoshop, damit ich an die Qualität der Smartphone-Fotos komme. Als wir unten am Eingang ankommen, sind gut 3 Stunden vergangen und die Schlange derer die auf einen Platz im Kart warten ist riesig. Die erste Hälfte von China will bereits wieder nach unten. Wir beschließen, die knapp 1.000 m zu Fuß zu gehen.
Von hier bis zur Pak Ou Höhle sind es ca. 90 Minuten. Das gleiche nochmal zurück plus Aufenthalt inmitten Massen von Chinesen. Wir beschließen, diesen Tagesordnungspunkt auf irgendwann mal zu verschieben. Ich denke, wir sind nicht das letzte Mal im Land. Stattdessen stoppen wir an einem Reis Café. Hier in der Region wird jede Menge Reis angebaut und es gibt verschiedene Bauern, die mitten in diese Felder kleine Cafés gesetzt haben. Man kann dort eine Kleinigkeit essen und guten Kaffee trinken. Dazu gibt es Holzstege auf denen man sich zwischen den Feldern bewegen kann, ähnlich wie letztes Jahr in Pai.
Hier ist der Reis bereits zum Großteil abgeerntet, aber ein gutes Foto aus dem
letzten Jahr hängt aktuell bei uns im Wohnzimmer (siehe oben). Wir essen eine
Kleinigkeit, ordern uns einen Kaffee to go und wandern zu einer der Hütten im
Reisfeld. Eine der Stärken von Laos ist seine unglaubliche Natur und das zeigt
sich auch hier wieder. Ernte hin oder her.
Wir beschließen unser Programm für den heutigen Tag und lassen uns
zurück nach Luang Prabang bringen. Bevor wir uns verabschieden, beauftragen wir
noch die Abholung für morgen vom Hotel zum Flughafen, Say hat vormittags Zeit und
übernimmt das gerne.
Da wir etwas früher zurück sind als geplant, könnten wir noch eine
Sunset Cruise auf dem Mekong machen. Das Wetter ist heute deutlich besser als
in den letzten Tagen und über weite Bereiche kommt die Sonne raus. Könnte also
gut werden. Wir wandern in die Stadt und zum Fluss runter, wo die Boote
liegen. Das Objekt der Begierde, das haben wir in den letzten Tagen gecheckt,
ist das Boot von Sasa Cruise. Es sieht ein bisschen aus, wie ein Floß mit 2 Etagen.
Auf dem Oberdeck stehen jede Menge Liegen, unten weitere Liegen und zusätzlich
Tische und Stühle. Kostet allerdings auch 26,-- EUR pro Nase. Gegen 17:45 Uhr
ist Abfahrt und als wir um 17:30 Uhr dort ankommen, sind nur noch die Plätze an
den Tischen frei. Dafür ist der Preis doch ziemlich happig. Als wir den Rückzug
antreten, quatscht uns ein Laote an. Sein Boot liegt ebenfalls dort unten, ist
aber eher aus der Abteilung „Schlichte Fichte“. Die Fahrt kostet allerdings
auch umgerechnet nur 6 EUR und es gibt ein Gratisgetränk dazu. Wir denken an
kühles Beerlao und sagen spontan Ja. Als wir gegen 17:45 Uhr ablegen sind
gerade mal 5 Personen auf dem Boot, das sollte der Kahn schaffen. Wir fahren zunächst
den Mekong hinauf und nach einiger Zeit dreht das Boot, so dass wir in die
untergehende Sonne schauen. Es ist immer noch etwas bewölkt und somit nicht der
klassische Sonnenuntergang. Krasse Bilder gibt es 5 Minuten nach dem Sonnenuntergang,
als sich die Schäfchenwolken rosarot färben.
Um kurz nach 18:00 Uhr sind wir wieder am Bootsanleger, bleibt also noch etwas Zeit für Aktivitäten. Wir haben heute mit Say über Jaew Bong gesprochen, das ist die Paste, die hier immer zur laotischen Bratwurst gereicht wird. Sauscharf und saulecker. Ich habe etwas recherchiert und die meisten Zutaten bekommen wir auch zu Hause. Geröstete Chili, Knoblauch, Galang – ähnlich aber feiner – und Fischsauce. Seit heute Morgen weiß ich, dass auch geriebene Haut vom Wasserbüffel reinkommt. Das könnte schwierig werden. Natürlich kennt Say die beste Quelle für die Jaew Bong in Luang Prabang. Wieso überrascht mich das nicht. Ich habe bisher in jedem Asienurlaub einen Einheimischen getroffen, der die beste Quelle für was auch immer kannte. Letztes Jahr habe ich thailändisches Waschmittel exportiert. Als wir vom Boot kommen, hat Say bereits die Adresse geschickt. Der Laden ist ca. 5 Minuten von hier und wir versuchen unser Glück. Es ist tatsächlich noch geöffnet und wir erstehen 2 Päckchen a 250 g. Zuhause werden wir wissen, wie gut der Tipp des Laoten war.
Es ist keine 19:00 Uhr, der Hunger hält sich in Grenzen, also beschließen wir, unsere Errungenschaften im Hotel abzulegen und nochmal weiter ins Jungala zu ziehen. Wir entern das Hotel durch einen kleinen Seiteneingang, pudern uns die Nase und weiter geht’s. Schon während der letzten Tage wurde am Eingang der Anlage fleißig gearbeitet, einige Holzarbeiten durchgeführt und bei unserer Rückkehr heute Nachmittag praktiziert ein Laote die tiefe Hocke auf einem klapprigen Gestell und lebt mit kleinen Holzbuchstaben den Namen des Hotels auf den Torbogen. Schon der Anblick bereitet mir körperliche Schmerzen. Als wir nun die Anlage durch den Vordereingang verlassen, liegt dort eine 1,5 m lange Holzbohle. Der Boden schimmert auch ein wenig feucht. Der blonde Matthes denkt sich nichts, sondern: das ist bestimmt für die Mopeds und geht seitlich vorbei. Die gegenüber sitzenden 2 Laoten können gar nicht so schnell gestikulieren, wie mein rechter Fuß incl. Flip Flop im noch feuchten Beton versinkt und einen schönen Fußabdruck hinterlässt. Walk of Shame in Luang Prabang. Ich entschuldige mich blumig und schleiche mich schleunigst davon. Zum Glück hat Super Woman eine Packung feuchte Tücher dabei. Hinter der nächsten Ecke und außer Sichtweite brauche ich die halbe Packung um meine Sandalette und die Zehen von den Betonresten zu befreien. Man war das peinlich, allerdings beschäftigt mich bereits jetzt die Frage, ob der Fußabdruck dort von Dauer ist. Wäre ja irgendwie abgefahren.
Im Jungala wissen wir ja mittlerweile wie es geht. Wir bestellen
ein Bier und einen Signature Cocktail und bekommen jeweils die doppelte Menge.
Da sie hier nicht die Schnellsten beim Mixen sind, passt das auch ganz gut.
Anschließend gibt es noch eine Kleinigkeit zu Essen bevor wir den Heimweg
antreten.
Am Hotel angekommen sind die beiden Laoten schon weg, mein Fußabdruck
leider auch. Irgendwie schade.
















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