Der Mae Hong Son Loop
Heute ist wieder mal Reisetag. Die erste Woche ist bereits vorüber und wir wechseln zum zweiten Mal die Unterkunft. Da die heutige Etappe nicht sonderlich lang ist, genehmigen wir uns noch ein ausgiebiges Frühstück und verquatschen uns mit 2 Mädels, die wir am ersten Tag getroffen haben und von denen wir angenommen haben, dass sie bereits abgereist sind. Sie waren für 2 Tage in einem Elefanten Camp und sind gestern wieder zurückgekehrt, was ein durchaus übliches Procedere ist. Auch wir werden einen Teil unseres Gepäcks hier lassen und in 6 Tagen nochmal für eine Nacht hier hin zurück kehren. Nachdem wir ausgecheckt haben, besuchen wir noch kurz den Tempel, der sich 5 Minuten von unserer Unterkunft befindet und tauschen im Anschluß noch etwas Geld.
Es ist bereits gegen 12:00 Uhr als das Abenteuer Straßenverkehr in Thailand beginnt. Wir haben das bereits 2019 schon mal gemacht, trotzdem ist es immer wieder aufregend. Erste Herausforderung ist der Linksverkehr. Funktioniert am besten, wenn vor einem genug Autos fahren, an denen man sich orientieren kann. Befahren eines Kreisel - am besten noch alleine - ist dann die Königsdisziplin. Zweite Herausforder-ung: zu dem Umstand, dass man auf der falschen Seite sitzt kommt, das auch alle Bedienungselemente auf der falschen Seite sitzen. Das bedeutet, wenn man abbiegen will und ordnungsgemäß blinkt, gehen in der Regel die Scheibenwischer an. Mit der Zeit lässt das nach. Die dritte Heraus-forderung ist der Thailänder an sich. Ich bin ja der Meinung, im deutschen Straßen-verkehr würden sie nicht überleben. Auf den breiten Ausfall- und Überlandstraßen findet man schon mal die ein oder andere Wildsau, aber die meisten sind sehr ruhig und fahren sehr ruhig. Was sie aber alle machen ist, ansatzlos vom linken Seitenstreifen gaaanz langsam in den fließenden Verkehr zu ziehen und dann ebenso langsam zu beschleunigen.
Unser Ziel für die nächsten Tage ist der Mae Hong Son Loop. Üblicherweise startet man in Chiang Mai und kommt hierher zurück. Mit seinen 1.864 Kurven und einer Gesamtlänge von ca. 600 km ist er eine der spektakulärsten Reiserouten in Thailand. Die Straße führt über unzählige Hügel durch dicht bewaldeten Bergregenwald. Er ist eigentlich ein Must-Do für Motorrad-fahrer, aber das Ganze funktioniert auch mit dem Auto. Wir werden 3 Stopps einlegen und hoffen auf eindrucksvolle Ergebnisse.
Die Fahrt aus Chiang Mai ist anfänglich etwas hakelig, aber mit der Zeit wird es besser und ich passe mich dem thailändischen Verkehrsfluss an, womit ich mir direkt einen Rüffel meiner Beifahrerin einhandle.
Nach der ersten Stunde stoppen wir an einem kleinen Café um einen kleinen Zwischenstopp einzulegen. Der Laden nennt sich Cowboy Coffee, ist von innen mit reichlich amerikanischen Devotionalien ausstaffiert und es läuft Country & Western Musik. Darüber hinaus ist der Kaffee den sie dort zubereiten echt klasse.
Die Fahrt geht weiter und wir nähern uns dem Doi Inothan Nationalpark, durch den Teile der Strecke verlaufen, kostet für uns und unser Auto immerhin 630 Baht Eintritt. Kurz vorher stoppen wir an einem Tempel, der von seiner Bauweise nochmal anders ist, als das was wir bisher gesehen haben. Neben dem typisch thailändisch-buddhistischen Stil finden sich hier auch chinesische Elemente. Den Hintergrund muss ich nochmal nachlesen, ein paar Fotos ist er allemal wert
Wenn das so bleibt, bekommen wir auch noch Spaß. Die letzten Kilometer geht es aber wieder bergab und als wir unsere Unterkunft erreichen, ist der Himmel zwar immer noch wolkenverhangen, aber wir haben eine gute Sicht ins umliegende Bergland.
Nach Chiang Mai zieht unsere heutige Bleibe den Schnitt finanziell und qualitativ deutlich nach unten. Das war allerdings nicht das primäre Ziel. Zum einen wollten wir einigermaßen sinnvolle Tagesetappen gestalten, zum anderen ist die Auswahl in dieser Gegend ein Stück weit begrenzt. Außerdem hat sie bereits auf den ersten Fotos einen echten Charme versprüht, was letztlich den Ausschlag gegeben hat.
Welches dieser Annehmlichkeiten unseren Aufenthalt verschönert, werden wir in den nächsten Stunden feststellen. Der Sonnenuntergang war es zumindest nicht und auch der Pool findet bei der aktuellen Außentemperatur wenig Interesse. Ich setze alles auf den Sonnenaufgang.
Später am Abend, wir wollen gerade zum Essen gehen, erscheint noch Besuch. In einem Pick-up kommt ein kleiner Thai vorgefahren. Es stellt sich heraus, dass es der Vorsteher der Dorfgemeinde ist, die aus immerhin 300 Familien besteht. In regelmäßigen Abständen schaut er bei seinen Schäfchen vorbei und erkundigt sich nach deren Wohlbefinden, Sorgen und Nöten. Der Herr des Hauses hat zur Feier des Tages ein paar Appetizer vorbereitet, der Bürgermeister revanchiert sich im Gegenzug mit einer halbvollen Literflasche Sprite. Klingt komisch, ist es auch nicht. In der Pulle befindet sich selbst gebrannter Reisschnaps der nun die Runde macht. Möge die Party beginnen.
Wir ordern unser Essen, und der Bürgermeister schenkt fleißig nach. Als das Essen kommt, ist die Flasche leer und der Ortsvorsteher verabschiedet sich, steigt in seinen Pick-up und fährt vom Hof. Don't drink and drive - er spricht halt so gut wie kein Englisch.
Das Essen ist super lecker und gegen 20:00 Uhr sind wir satt, etwas angesäuselt und müde. So geht der erste Tag auf dem Loop zu Ende.
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