Nochmal Chiang Mai

Heute geht es zurück nach Chiang Mai, quasi die letzte Etappe des Loops. Sie macht ihrem Namen alle Ehre, denn es geht nochmal im Zick-Zack die Berge rauf und runter. Man muss hier immer hellwach sein, besonders die Straßenhunde liegen gerne mitten auf der warmen Straße. Sie haben vermutlich ein gewisses Gespür für den Verkehr entwickelt, aber wenn die Lichtverhältnisse von sonnig auf schattig wechseln – was auch immer wieder mal in unübersichtlichen engen Kurven passiert – ist man für den Bruchteil einer Sekunde praktisch blind und ich habe wenig Lust mit einem Thai über seinen verbeulten Kotflügel oder toten Hund zu diskutieren. Als Folge der massiven Regenfälle in den letzten Wochen die auch zu vielen Erdrutschen geführt haben, gibt es immer wieder mal gesperrte Fahrspuren, die schnelles Bremsen erfordern. 


Trotzdem bleibt immer wieder Gelegenheit diese unglaublich grüne Landschaft durch die wir fahren, zu bestaunen. Nach etwa 1 Stunde machen wir einen kurzen Stopp für einen Americano. Das Café liegt direkt an der Straße, wird aber vorher nicht großartig angekündigt. Insofern war es nur der Reaktion des Fahrers geschuldet, dass wir hier halten. Ich habe das erste Mal in diesem Urlaub eine Hupe gehört, und zwar die des LKW hinter mir. War aber nicht lebensbedrohlich. Aus dem geschilderten Grund verirren sich vermutlich nicht so sehr viele Touristen hier her. Deshalb hat die Besitzerin auch auf ein Foto von uns bestanden.









Der Laden ist total nett eingerichtet und sauber und der obligatorische Americano mit O-Saft wird hier mit frisch gepressten Orangen gemacht und ist deutlich bitterer und herber als bisher. Trotzdem lecker. Irgendwann verlassen wir die hügelige Gegend und nähern uns dem Großraum Chiang Mai. Nochmal volltanken und gegen 14:00 Uhr sind wir am Flughafen, wo wir den Wagen abgeben. Heil und ohne Macken – was am Unterboden passiert ist, kann man nicht erkennen – steht er auf dem Parkplatz. Nur die Abdrücke der Katzenpfoten vom Camping auf der Motorhaube haben wir als besonderes Souvenir mitgebracht.

Wir nehmen ein Taxi zurück ins Buri Gallery, beziehen unser Zimmer – es liegt direkt neben unserem alten und ist ansonsten komplett identisch – und ziehen nach einer kurzen Pause los, um die verbleibende Zeit in Chiang Mai sinnvoll zu nutzen. Es geht zu Fuß zum Wat Chiang Man, dem ältesten Tempel der Stadt. Den haben wir beim letzten Mal nicht mehr geschafft. Die Sonne steht schon tief, das Licht ist warm und ein Großteil der Touristen ist bereits weg.









Der Tempel ist einer der schönsten, die ich bisher in Chiang Mai gesehen habe. Beim Weiterzug durch die Gemeinde hören wir auf einmal Mönchsgesänge. Wir folgen der Stimme und landen auf dem Platz wo das 3 Kings Monument steht. Hier wird offenbar eine Messe gelesen, der Platz ist voll mit Leuten und geschmückt mit Bambus-Skulpturen. 









So ein Mönch kann ziemlich lange singen oder rezitieren, also verlassen nach einer Weile den Platz Richtung Straße. Dort stehen einige Frauen in traditionellen, thailändischen Kostümen – quasi voll aufgerödelt – und halten kleine Schalen mit einer Kerze in der Hand. 









In der zunehmenden Dämmerung sieht das sehr schön aus. Die Linse glüht. Als ich nach rechts die Straße die Straße hinunter schaue stehen dort auf einer Länge von ca. 200 m geschätzt 300 – 500 Frauen im gleichen Kostüm und einer Kerze und warten. Gänsehaut!!









Traditionelle thailändische Musik (nicht unbedingt eingängig) ertönt und der Zug setzt sich in Bewegung. Sie überqueren den Platz, setzen ihre Kerzen bei den Bambusskulpturen ab und verlassen den Platz zur Seite. Eine Gruppe von Frauen bleibt auf dem Platz der mittlerweile in warmes Kerzenlicht getaucht ist und gibt noch eine Tanzperformance – auch traditionell. Eine fällt mir auf die abgesehen von der Kleidung wenig thailändisch aussieht und ständig neben dem Takt ist. Vielleicht können sich hier auch Touristen bewerben.

Nach diesem sehr intensiven Erlebnis welches im Zusammenhang mit Loi Krathong steht, bewegen wir uns Richtung Heimat, nicht ohne vorher noch einen kleinen Absacker zu nehmen. Für das Abendessen haben wir uns das „It’s Good Kitchen“ ausgesucht. Es liegt direkt gegenüber von unserem Hotel und ist in erster Linie immer voll. Es ist uns aufgefallen, da ständig Massen von Leuten draußen auf der Straße stehen und auf einen Tisch warten. Das hat Gründe. Von innen kann der Laden nicht wirklich viel, einfache Bestuhlung, hell und laut, aber das Essen wie auch die Preise sind  fantastisch. Das Ganze funktioniert, indem man sich am Eingang eine Nummer zieht wodurch die Schlange personalisiert wird. Wir ziehen diesmal die Nummer 14, haben also noch etwas Zeit die wir nutzen, um im 7/11 noch einige Einkäufe für die nächsten Tage zu erledigen. Stell Dir vor, Du sitzt in Sukhothai und hast kein Bier. Danach machen wir uns etwas frisch. Als wir zurück zur Schlange kommen, ist diese keineswegs kleiner geworden. Die kleinen in Plastik eingeschweißten Nummern sind mittlerweile ausgegangen und wurden durch handgeschriebene Zettel ersetzt. Auf dem Tisch liegt die Nummer 22.





Nun ist es so, dass die eingesammelten Nummern nach einer Weile vorne an die Wartenden wieder ausgegeben werden. Derjenige mit einer höheren Nummer in der Schlange erhält dann die Nummer 1 und so weiter. Wir kommen mit Leuten neben uns ins Gespräch und als ich meine 14 zeige erklärt sie mir, dass diese bereits aufgerufen wurde. Ich gehe rein und frage und bekomme daraufhin die Nummer 4. Wir haben also die Wartezeit sinnvoll genutzt. Aufgrund des Kundenandrangs gibt es beim Service zumindest heute noch Verbesserungspotenzial, was Qualität und Preis betrifft, würden wir aber eine glatte 10 geben.

Ein kleiner Absacker auf unserer Terrasse – unser Portfolio enthält neben Chang Bier auch Rum Cola – und es geht ab ins Bett. Morgen ist wieder Reisetag.

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