Das volle Programm

Wie gestern bereits angedeutet, wird heute ein komplett durchgeplanter und ereignisreicher Tag. Zunächst begeben wir uns zur Anlegestelle, um auf die Insel Don Deng überzusetzen. Sie misst ca. 10 km in der Länge und 3 km an der breitesten Stelle. Aus diesem Grund haben wir uns entschlossen, zwei Fahrräder zu mieten, mit denen wir die Insel erkunden wollen. Gestern haben wir an einem der Hotels, welches auf dem Weg liegt, einen Fahrrad-Verleih gesehen. Die Balzaac Residence ist ein Boutique-Hotel westlichen Standards und wie immer in Asien rufen sie auch westliche Preise auf. Aber für 16,-- Dollar bekommen wir zwei schicke Mountainbikes.
Wir erreichen die Anlegestelle um 10:01 Uhr - auf den Deutschen ist Verlass - und bringen mit Hilfe des Fährmanns die Fahrräder an Bord. Auf der anderen Seite geht es eine Sanddüne nach oben, durch einen kleinen laotischen Schrebergarten und schon sind wir auf der Inselstraße.





Also Straße ist jetzt etwas übertrieben, Teer findet man hier nicht, nur gewachsenen staubigen Boden. Schnell wir klar, dass das mit den Fahrrädern eine gute Idee war und auch die Mountainbikes sind kein Fehler. Die Insel erinnert mich ein wenig an Phu Quo die Insel in Kambodscha, auf der wir 2009 waren. In losen Abständen einige Ansammlungen von Häusern, einige Wats und überall geschäftiges Treiben.


Am meisten Spaß machen die Kinder, die immer wieder mit einem lauten Sabaidee, was soviel heißt wie Hallo, auf uns zugestürmt kommen. Sie lachen in die Kamera, wobei ich mich frage, ob sie nicht über die Touristen lachen, die sich bei 35° mit dem Fahrrad über die Insel quälen.
Es gibt auf der Insel ein Luxusresort, ansonsten nichts außer Gegend und Gegend. Wir kommen noch zu dem ein oder anderen Fotomotiv und treten irgendwann den Rückweg an.



Wir haben eine rudimentäre Karte der Insel und da es keine Straßenschilde gibt - die wir vermutlich eh nicht hätten lesen können, müssen wir noch eine kleine Ehrenrunde drehen. Letztlich sind wir aber um 12:47 Uhr wieder am Ausgangspunkt. Als Uhrzeit haben wir mit dem Fährmann 13:00 Uhr ausgemacht, reicht also nicht mehr fürs Mittagessen, aber für ein schnelles Bier - das zischt. Um kurz nach eins machen wir uns auf dem Weg zum Strand, in der leisen Hoffnung, dass unser Boot auch dort ist, immerhin haben wir bereits bezahlt. Aber alles ist gut. Wir setzen über, quälen uns mit den Fahrrädern die Treppen von der Anlegestelle zur Straße hinauf und stehen 5 min später vor dem Restsaursant, mit dessen Besitzer wir gestern eine Tour zum Vat Phou vereinbart haben.
Da noch etwas Zeit ist, entscheiden wir uns für das ausgefallene Mittagessen hier einzunehmen. Unglücklicherweise grätscht kurz vorher ein Fünfer-Trüppchen französischer Mädels dazwischen, die die Speisekarte rauf und runter diskutieren, während die Bedienung am Tisch steht und wartet. In Deutschland hätte man mal eben den Nachbartisch abgearbeitet, hier geht alles schön der Reihe nach, Laos eben.
Wir bezahlen die Rechnung und buchen noch schnell den Transport zum Flughafen für morgen, dann vereinbaren wir mit dem Chef, dass wir unsere Fahrräder abgeben und er uns am Balzaac aufsammelt. Ich weiß nicht was passiert ist, vielleicht haben wir seine Englisch-Kenntnisse überschätzt, vielleicht war die Freude über das unerwartete Neugeschäft (unser Transport morgen) so groß, dass er Feierabend gemacht hat. Auf jedem Fall sitzen wir vor dem Balzaac und wer nicht kommt, ist unser Fahrer. Gut, wir haben noch nicht bezahlt, aber irgendwie wird es natürlich immer später. Nach einer Weile entscheiden wir, den Weg zurück zu gehen, was auch eine gute Entscheidung war. Als wir das Restaurant erreichen, kommt Monsieur auf seinem Möfchen um die Ecke. Er hatte uns echt nicht mehr auf dem Schirm.
Mit einer Stunde Verspätung starten wir Richtung Vat Phou. Der Tempel ist ein Bauwerk der Khmer, aber ca. 500 Jahre vor Angkor Wat entstanden. Auf Luftaufnahmen hat man festgestellt, dass es  früher eine direkte Straße von hier nach Angkor  gab.
Der Tempel ist in einem vergleichsweise schlechtem Zustand, aber man kann die Khmer-typische Architektur noch gut erkennen. Nun ist es ja nicht so, dass wir noch keine Tempel dieser Art gesehen haben. Allein diesen Urlaub gab es bereits einige, von Angkor mal ganz abgesehen. Aber dieser hier ist auf einem Berg gebaut und man nähert sich ihm über lange früher sicherlich prachtvolle Wege, über drei Ebenen steile Treppen hinauf, die von hunderte Jahren alten, knorrigen Frangipani-Bäumen gesäumt werden.






Hier ist  es eher die Einbettung in die Landschaft und die Ausdehnung, die einen in Erstaunen versetzt. Oben angekommen findet sich der eigentliche, eher kleine Tempel, mit einigen Buddha-Statuen, die von immer während qualmenden Räucherstäbchen eingenebelt werden. Vor dem Tempel sind einige Stände mit Essen sowie Kühlschränke für Wasser und Coke aufgebaut. Neben der Frage wie sich das mit dem Status eine UNESCO Weltkulturerbes vereinbaren lässt, ist die viel drängendere die, wie die Laoten die Kühlschränke die Treppen hinauf bekommen haben.
Auf dem Rückweg lassen wir uns nochmal beim Geldautomaten absetzen, das Geld geht hier irgendwie durch wie nichts. Zu unserer Ehrenrettung müssen wir allerdings dazu sagen, dass man hier maximal 150,-- EUR bekommt.
Zu Fuß treten wir den Rückweg an, nehmen im Balzaac noch einen Gin Tonic mit Blick auf den Mekong, und plauschen noch ein wenig mit der General Managerin - die Dame kommt eigentlich aus Indien und lebt erst seit gut 2 Monaten hier. Nachdem wir noch einige Tipps für Mumbai abgegriffen haben - man weiß ja nie - geht es zurück ins Hotel. Ich weiß nur eins, heute Nacht werde ich gut schlafen, und morgen kann ich vermutlich nicht sitzen.

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