Zu Fuß nach Laos
Heute geht es nach Laos und das hat mehrere spannende Komponenten. Wir haben das Land schon lange auf unserer Liste, waren aber bisher noch nie dort. Wie wird es dort sein, wie ist das Essen, wie sind die Leute? Darüber hinaus ist es das erste asiatische Land, welches wir nicht über einen Flughafen, sondern über den Landweg betreten. Und dann ist da noch die Sache mit dem Visum.
Als Tourist bekommt man in der Regel ein 90-Tage-Visum, welches man bei der laotischen Botschaft in Berlin beantragt, oder beim Grenzübertritt als Visa-on-Arrival. Für diesen Zweck benötigt man ein Passfoto und 30 Dollar und die Sache läuft.
Da wir ungern Pässe hin und her schicken und auch früher schon mal Visa-on-Arrival beantragt haben, hatten wir das Thema irgendwie ausgeblendet. Hellwach wurden wir, als wir am 24.10. im Internet zufällig auf einen Artikel einer laotischen Zeitung stießen, wonach die laotische Regierung bei 6 der 9 Grenzübergänge von Thailand nach Laos diese Visa eingestellt hat. Man hat festgestellt, dass die Gebühr für diese Visa nur selten in der Staatskasse landen - ach nee. Da war der Tag aber erst einmal gelaufen, denn für einen regulären Antrag in Deutschland war es definitiv zu spät. Ich habe dann am nächsten Tag direkt in Berlin angerufen, wo man mir versicherte, dass unser Übergang von dieser Regelung nicht betroffen ist, aber ein paar Restzweifel bleiben.
Heute Morgen nach einem letzten hervorragendem Frühstück und gefühlten hundert Abschiedsfotos geht es dann los. Der Sohn unseres Vermieters fährt uns zur Grenze.
Wenn ich an die thailändisch-laotische Grenze denke, habe ich immer das gleiche Bild vor Augen. Eine unbefestigte lehmige Straße mit Schlagbaum wo der Wind Strohballen durch die Gegend wirbelt und vor alten Holzgebäuden Betelnussblätter kauende Tuk-Tuk-Fahrer abhängen, um gestrandete Touristen in Empfang zu nehmen. War vermutlich vor 50 Jahren mal so, heute ist das etwas anders.
Die thailändische Grenzstation hat einen leicht sozialistischen Touch und als wir aus dem Van steigen, stürmen sofort einige Thais mit großen Karren auf uns zu und wollen für 200 Baht - immerhin 6,-- EUR - unser Gepäck transportieren. Da bin ich spontan der Meinung, das bekommen wir alleine hin.
Zunächst müssen wir aus Thailand ausreisen, dazu gibt es einen kleinen Zettel, den wir bei der Einreise bekommen haben und der nun im Land verbleibt. Wir lernen: kein Zettel, keine Ausreise. Der Grenzbeamte spricht passables englisch und weißt uns den Weg zur Einreise nach Laos. Dieser führt einige Stufen hinab, dann durch einen Tunnel und hinten wieder hinauf. Zumindest meine Frau ist der Meinung, dass die 200 Baht gut investiert gewesen wären.
Auf der anderen Seite der Grenze wartet bereits unser Taxi, der Fahrer trägt ein Schild mit meinem Namen und da ich unserem Vermieter ein Foto von uns geschickt habe, weiß er, wen er ansprechen muß. Wir laden unser Gepäck in den Wagen und begeben uns zur Immigration. Laos ist immer noch ein sozialistischer Staat und das drückt sich auch irgendwie in dieser Umgebung aus. Hinter dunklen Scheiben mit kleinen Gucklöchern sitzen wichtige Beamte, die entsprechende Formulare durchreichen die wir - genauer gesagt ich - ausfüllen müssen. In zweifacher Ausfertigung, also 4 Formulare, hinterher kenne ich die Passnummern schon auswendig. Foto und 30 Dollar abgeben und auf der anderen Seite kommt der Pass mit gestempeltem Visum wieder raus. Hat etwas Zeit gekostet, war alles in allem aber unkritisch.
Unser Fahrer ist uns gefolgt, so dass wir direkt einsteigen können. Der Bus ist nicht ganz so komfortabel wie auf der thailändischen Seite, außerdem riecht es etwas nach saurer Milch, was er mit einer kräftigen Dosis Raumspray zu übertünchen versucht. Interessante Mischung.
Hier in Laos wird wieder auf der rechten Seite gefahren, wir sitzen wieder hinten, schauen uns die Landschaft an, während unser Fahrer eingerahmt von buddhistischen Christopherus-Plaketten Richtung Champasak fährt.
Die Straße in der unsere Unterkunft liegt heißt "Unnamed road", also Straße ohne Namen. Das sagt so ziemlich alles. Champasak liegt ca. 40 km südlich von Pakse (hier gibt es einen Flughafen). In 10 km gibt es - mal wieder - einen alten Khmer-Tempel. Der Ort liegt direkt am Mekong und gegenüber gibt es eine Insel, auf der man noch einiges unternehmen kann. Das sind in Kürze die wesentlichen Gründe für einen Aufenthalt in Champasak. Oder man möchte auf dem Weg in den Süden einfach mal für ein paar Tage die Seele baumeln lassen
Unser Unterkunft wird von einem Belgier und seiner laotischen Frau betrieben. Die Kombination westlicher Aussteiger mit lokaler Frau ist eine häufige Kombination und bürgt oftmals für eine gute Qualität. Die Zimmer sind einfach aber sauber und schön mit Terrasse und Blick auf den Mekong.
Im angeschlossenen Restaurant nehmen wir ein kleines Mittagessen bevor wir eine erste Erkundung durch den Ort starten.
Laos zählt nach wie vor zu den ärmsten Ländern der Welt und das merkt man auch. Zwischen den Häusern tauchen immer mal wieder Gebäude aus der früheren Kolonialzeit auf, meist in bedauernswertem Zustand. Wir stoppen an einem Guesthouse mit Restaurant, um uns einen Blick über die Lokalität und die Karte zu verschaffen. Bei der Gelegenheit spricht uns der Besitzer an, ob wir uns morgen den Tempel ansehen wollen - ist wahrscheinlich mehr eine rhetorische Frage. Er hat einen Minivan mit dem er Touristen durch die Gegend fährt. Für umgerechnet 15,-- EUR würde er uns zum Tempel fahren, 3 Stunden auf uns warten und wieder mit zurücknehmen. Wir vereinbaren einen Termin mit Abholung in der Unterkunft für morgen 14:00 Uhr.
Am Ortsausgang stoßen wir auf etwas wie eine Tourist-Info. Hier besteht die Möglichkeit eine Überfahrt auf die Insel mit anschließender Abholung zu buchen. Das wäre noch was für den Vormittag und wir machen auch hier eine Reservierung. Da wir immer noch ohne lokale Währung und nur mit thailändischen Baht und Dollar unterwegs sind, versuchen wir, erst morgen zu zahlen. Der Laote hätte natürlich gerne eine feste Reservierung, zumal auch er schon den Fährmann reservieren muß. Andererseits kann der Asiate im allgemeinen nur schlecht Nein sagen. Man kann förmlich sehen, wie er sich windet und nach einer Weile erlösen wir ihn und verabreden, am örtlichen ATM (Geldautomat) laotische Kip zu besorgen und die Reservierung zu bezahlen. Im Ort gibt es 2 Stück dieser Automaten . Der erste gibt nach Einstecken der Karte kurzfristig den Geist auf und auch der zweite will nicht so recht. Erst als wir die EC-Karte gegen die Mastercard tauschen, merken wir, dass die Karte und nicht der Automat das Problem ist. Wir heben 150,-- EUR ab und bekommen dafür ungefähr 1,5 Mio. Kip. Ganz schön viele Nullen.
Auf dem Rückweg zur Unterkunft erstehen wir noch zwei Flaschen Laobeer. Die Company hat einen deutschen Braumeister und das Bier unterliegt dem deutschen Reinheitsgebot. Ein süffiges, würziges Lagerbier, welches dem thailändischen in nichts nachsteht.
Wir nehmen ein, zwei Gläser auf unserer Terrasse, bevor es zum Abendessen nach nebenan geht. Laos ist quasi ein Binnenland ohne Meerzugang, eingeschlossen zwischen seinen Nachbarn China, Vietnam, Kambodscha und Thailand, was über die Jahre auch Einfluss auf die Küche hatte. Nicht ganz so raffiniert wie in Thailand, aber trotzdem sehr lecker. So freuen wir uns bereits auf die nächsten Tage.
Als Tourist bekommt man in der Regel ein 90-Tage-Visum, welches man bei der laotischen Botschaft in Berlin beantragt, oder beim Grenzübertritt als Visa-on-Arrival. Für diesen Zweck benötigt man ein Passfoto und 30 Dollar und die Sache läuft.
Da wir ungern Pässe hin und her schicken und auch früher schon mal Visa-on-Arrival beantragt haben, hatten wir das Thema irgendwie ausgeblendet. Hellwach wurden wir, als wir am 24.10. im Internet zufällig auf einen Artikel einer laotischen Zeitung stießen, wonach die laotische Regierung bei 6 der 9 Grenzübergänge von Thailand nach Laos diese Visa eingestellt hat. Man hat festgestellt, dass die Gebühr für diese Visa nur selten in der Staatskasse landen - ach nee. Da war der Tag aber erst einmal gelaufen, denn für einen regulären Antrag in Deutschland war es definitiv zu spät. Ich habe dann am nächsten Tag direkt in Berlin angerufen, wo man mir versicherte, dass unser Übergang von dieser Regelung nicht betroffen ist, aber ein paar Restzweifel bleiben.
Heute Morgen nach einem letzten hervorragendem Frühstück und gefühlten hundert Abschiedsfotos geht es dann los. Der Sohn unseres Vermieters fährt uns zur Grenze.
Wenn ich an die thailändisch-laotische Grenze denke, habe ich immer das gleiche Bild vor Augen. Eine unbefestigte lehmige Straße mit Schlagbaum wo der Wind Strohballen durch die Gegend wirbelt und vor alten Holzgebäuden Betelnussblätter kauende Tuk-Tuk-Fahrer abhängen, um gestrandete Touristen in Empfang zu nehmen. War vermutlich vor 50 Jahren mal so, heute ist das etwas anders.
Die thailändische Grenzstation hat einen leicht sozialistischen Touch und als wir aus dem Van steigen, stürmen sofort einige Thais mit großen Karren auf uns zu und wollen für 200 Baht - immerhin 6,-- EUR - unser Gepäck transportieren. Da bin ich spontan der Meinung, das bekommen wir alleine hin.
Zunächst müssen wir aus Thailand ausreisen, dazu gibt es einen kleinen Zettel, den wir bei der Einreise bekommen haben und der nun im Land verbleibt. Wir lernen: kein Zettel, keine Ausreise. Der Grenzbeamte spricht passables englisch und weißt uns den Weg zur Einreise nach Laos. Dieser führt einige Stufen hinab, dann durch einen Tunnel und hinten wieder hinauf. Zumindest meine Frau ist der Meinung, dass die 200 Baht gut investiert gewesen wären.
Auf der anderen Seite der Grenze wartet bereits unser Taxi, der Fahrer trägt ein Schild mit meinem Namen und da ich unserem Vermieter ein Foto von uns geschickt habe, weiß er, wen er ansprechen muß. Wir laden unser Gepäck in den Wagen und begeben uns zur Immigration. Laos ist immer noch ein sozialistischer Staat und das drückt sich auch irgendwie in dieser Umgebung aus. Hinter dunklen Scheiben mit kleinen Gucklöchern sitzen wichtige Beamte, die entsprechende Formulare durchreichen die wir - genauer gesagt ich - ausfüllen müssen. In zweifacher Ausfertigung, also 4 Formulare, hinterher kenne ich die Passnummern schon auswendig. Foto und 30 Dollar abgeben und auf der anderen Seite kommt der Pass mit gestempeltem Visum wieder raus. Hat etwas Zeit gekostet, war alles in allem aber unkritisch.
Unser Fahrer ist uns gefolgt, so dass wir direkt einsteigen können. Der Bus ist nicht ganz so komfortabel wie auf der thailändischen Seite, außerdem riecht es etwas nach saurer Milch, was er mit einer kräftigen Dosis Raumspray zu übertünchen versucht. Interessante Mischung.
Hier in Laos wird wieder auf der rechten Seite gefahren, wir sitzen wieder hinten, schauen uns die Landschaft an, während unser Fahrer eingerahmt von buddhistischen Christopherus-Plaketten Richtung Champasak fährt.
Die Straße in der unsere Unterkunft liegt heißt "Unnamed road", also Straße ohne Namen. Das sagt so ziemlich alles. Champasak liegt ca. 40 km südlich von Pakse (hier gibt es einen Flughafen). In 10 km gibt es - mal wieder - einen alten Khmer-Tempel. Der Ort liegt direkt am Mekong und gegenüber gibt es eine Insel, auf der man noch einiges unternehmen kann. Das sind in Kürze die wesentlichen Gründe für einen Aufenthalt in Champasak. Oder man möchte auf dem Weg in den Süden einfach mal für ein paar Tage die Seele baumeln lassen
Unser Unterkunft wird von einem Belgier und seiner laotischen Frau betrieben. Die Kombination westlicher Aussteiger mit lokaler Frau ist eine häufige Kombination und bürgt oftmals für eine gute Qualität. Die Zimmer sind einfach aber sauber und schön mit Terrasse und Blick auf den Mekong.
Im angeschlossenen Restaurant nehmen wir ein kleines Mittagessen bevor wir eine erste Erkundung durch den Ort starten.
Laos zählt nach wie vor zu den ärmsten Ländern der Welt und das merkt man auch. Zwischen den Häusern tauchen immer mal wieder Gebäude aus der früheren Kolonialzeit auf, meist in bedauernswertem Zustand. Wir stoppen an einem Guesthouse mit Restaurant, um uns einen Blick über die Lokalität und die Karte zu verschaffen. Bei der Gelegenheit spricht uns der Besitzer an, ob wir uns morgen den Tempel ansehen wollen - ist wahrscheinlich mehr eine rhetorische Frage. Er hat einen Minivan mit dem er Touristen durch die Gegend fährt. Für umgerechnet 15,-- EUR würde er uns zum Tempel fahren, 3 Stunden auf uns warten und wieder mit zurücknehmen. Wir vereinbaren einen Termin mit Abholung in der Unterkunft für morgen 14:00 Uhr.
Am Ortsausgang stoßen wir auf etwas wie eine Tourist-Info. Hier besteht die Möglichkeit eine Überfahrt auf die Insel mit anschließender Abholung zu buchen. Das wäre noch was für den Vormittag und wir machen auch hier eine Reservierung. Da wir immer noch ohne lokale Währung und nur mit thailändischen Baht und Dollar unterwegs sind, versuchen wir, erst morgen zu zahlen. Der Laote hätte natürlich gerne eine feste Reservierung, zumal auch er schon den Fährmann reservieren muß. Andererseits kann der Asiate im allgemeinen nur schlecht Nein sagen. Man kann förmlich sehen, wie er sich windet und nach einer Weile erlösen wir ihn und verabreden, am örtlichen ATM (Geldautomat) laotische Kip zu besorgen und die Reservierung zu bezahlen. Im Ort gibt es 2 Stück dieser Automaten . Der erste gibt nach Einstecken der Karte kurzfristig den Geist auf und auch der zweite will nicht so recht. Erst als wir die EC-Karte gegen die Mastercard tauschen, merken wir, dass die Karte und nicht der Automat das Problem ist. Wir heben 150,-- EUR ab und bekommen dafür ungefähr 1,5 Mio. Kip. Ganz schön viele Nullen.
Auf dem Rückweg zur Unterkunft erstehen wir noch zwei Flaschen Laobeer. Die Company hat einen deutschen Braumeister und das Bier unterliegt dem deutschen Reinheitsgebot. Ein süffiges, würziges Lagerbier, welches dem thailändischen in nichts nachsteht.
Wir nehmen ein, zwei Gläser auf unserer Terrasse, bevor es zum Abendessen nach nebenan geht. Laos ist quasi ein Binnenland ohne Meerzugang, eingeschlossen zwischen seinen Nachbarn China, Vietnam, Kambodscha und Thailand, was über die Jahre auch Einfluss auf die Küche hatte. Nicht ganz so raffiniert wie in Thailand, aber trotzdem sehr lecker. So freuen wir uns bereits auf die nächsten Tage.
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